Roar for the Boar war auch dieses Jahr wieder Programm, denn der Eber rief in das beschauliche Örtchen Buchenberg zum Boarstream Open Air! Am 21. und 22.07. gabs ’ne ordentliche Dröhnung aller Spielarten des Black- und Death Metals auf die Ohren. Entgegen der letzten Jahren war es dieses Mal nicht im Voraus ausverkauft und es gab noch Tickets an der Abendkasse. Heute erzählen wir euch erstmal von dem Freitag.
Freitagnachmittag angekommen, schüttete es erstmal aus allen Eimern und der Campingplatz war schon fast randvoll. Der Einlass sollte um 17.00 und die erste Band um 17.30 starten. Leider verzögerte sich der Einlass etwas und Totensucht starteten auch noch fast zehn Minuten zu bald, was zur Folge hatte, dass einige noch in der Schlange standen. Glücklicherweise ist das Boarstream nicht groß und alle doch recht schnell auf dem Infield.
Den Auftakt des zweitägigen Festivals durften die deutschen Black Metaller von Totensucht bestreiten. Trotz des zu Beginn immer noch strömenden Regens zogen sie schon etliche Menschen auf das Infield und vor die Bühne. Hart, aber doch zwischenzeitlich sehr melodisch, schafften sie es, eine tolle Stimmung zu erzeugen. Auch fand ich das Wetter hier recht passend, handeln ihre Texte doch von Okkultismus, Spiritualismus und ähnlichem. Mir gefiel der schnörkellose und geradlinige Auftritt sehr gut und auch bei dem restlichen Publikum kamen sie sehr gut an, trotz kurzer technischer Probleme direkt am Anfang. Ein gelungener Debut-Auftritt der Band, nach über 10 Jahren Bandgeschichte.
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Darkfall durften, entgegen ihres Namens, wieder im strahlenden Sonnenschein ran. Dafür machten sie ihrem anderen Titel „Thrash till Death“, welcher auf den seitlichen Aufstellern prangte, alle Ehre. Sofort legten sie ohne Gnade los und hauten den Zuhörern einen nach dem anderen um die Ohren. Leider wurden auch sie von technischen Problemen geplagt und so geriet Sänger Thomas in Plauderlaune und erzählte, dass sie aufgrund der langen Anreise aus Österreich noch einen Zwischenstopp in Passau eingelegt hatten. Dort hatten sie sich schon ordentlich einen angesoffen und hofften, dass dies nicht auffiel. Und das alles im schönsten Dialekt. Zu der Frage, ob jemand Bock hätte eine Dildo Show zu machen, hielt er plötzlich den großen Schwarzen in der Hand. Freiwillig fand sich niemand und so ging es dann auch mit der regulären Setlist weiter. Zum Schluss wurde noch die erste Reihe, mitsamt der zwei putzigen Kids, welche ordentlich abgegangen sind, abgeklatscht. Der Nachwuchs scheint gesichert.
Die polnischen Black Metaller Arkona, nicht zu verwechseln mit der gleichnamigen russischen Folk Metal-Truppe, legten von Beginn an richtig los. Mit Corpsepaint im Gesicht und verhüllter Mundpartie bei dem Gitarristen und dem Bassisten standen sie im strahlenden Sonnenschein und hauten den geneigten Zuhörern feinste schwarzmetallische Klänge um die Ohren. Relativ hart, mit ordentlich Geballer, aber auch mit ihren etwas melodischeren Zwischenparts konnten sie mich, und wenn ich mir das recht gut besuchte Infield so ansah, auch die restlichen Besucher überzeugen.
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Weiter ging es mit der deutschen Blackened-Death-Kombo Sulphur Aeon. Und wie! Direkt mit dem ersten Song erzeugten sie eine tolle Stimmung und Atmosphäre und hatten überhaupt keine Mühe, die zahlreichen Zuschauer in ihren Bann zu ziehen. Melodisch, aber mit der gewissen Härte, so ungefähr würde ich sie beschreiben. Überall sah man mittlerweile die Haare fliegen und die Leute in der Musik versinken. Leider hatten aber auch sie ein paar kurze technische Probleme beim vorletzten Song, welche aber schnell behoben waren. Zum Abschluss des Sets gab es dann noch als Devotion to the Cosmic Chaos auf die Ohren, bei dem Crowd und Band nochmals alles gaben. Ein toller Gig, welcher mein Freitagshighlight werden sollte.
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Death Metal und Schweden. Eine Kombi, die immer funktioniert, so auch hier. Mit Demonical gab es nur eine Richtung: Vollgas in die Fresse. Entschuldigt hier bitte meine Wortwahl, aber anders lässt sich dieses Brett echt nicht einmal annähernd beschreiben. Mit dem neuen Sänger Charlie Fryksell im Gepäck, zeigten sie auf, wo es langgeht. Energisch und gestikulierend stachelte er permanent das Publikum an, was natürlich Spaß machte beim Zusehen, aber eigentlich nicht nötig war. Die Crowd war voll dabei und ging ordentlich ab, sodass sich schon bald ein beachtlicher Moshpit bildete. Demonical überzeugten auf ganzer Linie. Die Schweden können es halt einfach!
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Dann wurde es wieder etwas düsterer und gediegener. Die Franzosen Seth, welche nach über einer halben Stunde Verspätung die Bühne betraten, hüllten das Festival in eine düstere Atmosphäre. Ein kleiner Altar war in der Mitte vor dem Drumset aufgebaut und runde Metallaufsteller mit eingearbeiteten Drachen und Flammen standen links und rechts platziert. Sänger Saint Vincent war dabei eine ganz eigene Erscheinung, mit Ketten an beiden Handgelenken und einem langen schwarzen bodenlangen Mantel mit einer verzierten Schärpe, betrat er die Stage mit einem Kerzenleuchter und zwei Kerzen darauf. Teilweise zückte er später noch einen gezackten Dolch, welchen er bedrohlich der Menge entgegenstreckte. Das ganze untermalt von verdammt viel Nebel, erschuf es eine ganz eigene Stimmung, welche die Leute abholte. Sie konnten mit ihrer Bühnenperformance komplett überzeugen. Zum letzten Lied kam dann noch eine Frau auf die Bühne, welche dann von dem Sänger gespielt gewaltsam obenherum entkleidet wurde und sich dann selber in einer Art Ritual mit Blut übergoss. Dazu gab es dann von selbiger noch eine Feuershoweinlage mit Fächern. Ein bisschen Klischee muss halt doch sein. Seth lieferten absolut überzeugend ab. Wer sie noch nie gesehen hat, dem empfehle ich, dies schleunigst nachzuholen.
Somit ging ziemlich spät der erste Tag des Boarstream Open Airs zu Ende. Was ich dazu zu sagen habe: Das Festivalteam hat wieder einmal ein geschicktes Händchen bei der Auswahl der Bands gehabt, auch wenn für mich persönlich der Samstag der spannendere der beiden Tage werden würde. Meine Highlights am Freitag waren eindeutig Sulphur Aeon, welche mich mit ihrem melodischen Blackened Death Metal abzuholen wussten und Seth, die einfach auf ganzer Linie überzeugen konnten.
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