Festivalbericht: Dark Woods Blut Edition 2023

Das Festival Dark Woods lud in eine extra Runde mit der Dark Woods Blut Edition ein. Und hier war der Name Programm. In der Nähe von Aschaffenburg, umringt von wunderschönen Wäldern, liegt das Dörfchen Heinrichsthal. Auf dem Gelände des ansässigen Sportvereins fand das Event am Sportheim statt. Genauer gesagt unter dem überdachten und geschlossenen Vorbau des Gebäudes. Also erstmal auch Regenfest. Die Bar, sowie das Merch, fanden Platz in einem großen Zelt direkt nebendran. Auch Park- und Campingmöglichkeiten waren ausreichend vorhanden. Leider kamen die Menschen nicht in Scharen, was wohl auch etwas an der spärlichen Werbung lag, denn mit Imperium Dekadenz, Horresque, Goath und Vargsheim hatten sie eigentlich toll aufgefahren. Förderlich war natürlich auch nicht, dass es (verzeiht meine Wortwahl) am Arsch der Welt und auch überhaupt nicht ausgeschildert war.

 

Um kurz nach 19.30 eröffneten Vargsheim den Abend. Was mich zu Beginn direkt positiv überraschte, war der super Sound. Damit hatte ich echt nicht gerechnet. Perfekt abgemischt konnten die drei Jungs vom ersten Moment an überzeugen, auch wenn sich die Bewegung und Interaktionen der Zuschauer noch in Grenzen hielt. Melodisch und wunderbar atmosphärisch spielten sie sich professionell durch ihre Setlist, auf der sich natürlich auch Songs ihres neuesten Werkes In the Tower of Ivery fanden. Zudem war es der erste Auftritt der Truppe seit dem Release des Albums, bei dem sie vollzählig auf der Bühne standen. In Würzburg fehlte leider ihr Bassist. Der vorletzte Track war allen verstorbenen Freunden gewidmet und hat sich somit einen festen Platz auf der Setlist gesichert. Ein wunderbarer Auftritt, welcher zum Träumen einlud.

Danach folgten Goath, welche in eine komplett andere Kerbe schlugen. Mit Vollgas voran und, wie man so schön sagt, voll in die Fresse, prügelten diese direkt los. Auch ließen die ersten die Haare fliegen, sie kamen gut an. Für mich persönlich fand sich etwas zu wenig Variation in den Melodien der Lieder wieder, daher waren sie nicht so ganz mein Fall. Die Jungs gaben aber echt alles, was auch rüber und bei dem vorhandenen Publikum gut ankam. Trotz allem war es ein toller Auftritt.

Horresque, welches eine Wortkreuzung aus Horror und Grotesk ist, starteten erstmal während ihres Intros mit dem Rücken zum Publikum und verdammt viel Nebel. Endlich auch eine Band mit Dreck im Gesicht ;). Mit teilweise wahrlosen Corpsepaint, aber auch mit kunstvoll ausgestaltetem, legten sie direkt voll los. Emotional und melodisch, aber auch mit einer gewissen Härte, kamen sie gut an. Hier bildete sich auch dann der erste Moshpit des Abends, lediglich mit vier Menschen, aber Pit ist Pit. Die hatten definitiv Spaß. Auch flogen hier deutlich mehr Haare und die Zuschauer rückten auch etwas nach vorne auf. Eine Band, welche richtig Spaß auf der Bühne hatte und dies auch auf das Publikum transportieren konnte.

Dann war es endlich Zeit für den Headliner des Abends, Imperium Dekadenz! Black Metal from the Black Forest, also absolut passend für das Dark Wood Festival. Als Bühnendeko dienten die zwei Gesichter, welche auch auf dem Artwork dem aktuellen Album, Into Sorrow Evermore, zu finden sind. In der Mitte der beiden hing der metallene Adler. Vom Fleck weg bauten sie eine Atmosphäre auf, welche ich immer wieder beeindruckend finde. Und wer dachte, die Hälfte der Truppe kennt er doch, lag richtig. Vargsheim spielen vollzählig ebenfalls bei Imperium Dekadenz. Sie schafften es auch deutlich besser, die Leute vor die Bühne zu locken, und sie zum Headbangen zu bringen. Melodisch, mit einem Hauch Härte, gepaart mit der kraftvollen und emotionalen Stimme von Sänger Horaz, live immer eine Wucht. Auch durfte selbstverständlich die obligatorische Flasche Weißwein nicht fehlen, mit der er erst mit der ersten Reihe anstieß und sie dann gegen Ende an die Zuschauer weiterreichte. Für mich eine Band, welche ich mir immer wieder ansehen könnte, da sie es schaffen, die Menschen abzuholen und auf eine Reise mitzunehmen. Ein toller Auftritt einer starken Truppe!

Und damit ging auch das Dark Woods Blut Edition zu Ende. Für uns war es ein schöner Abend mit tollen Bands, welche man hautnah auf einer kleinen Bühne in einer muckeligen Umgebung erleben durfte. Das Getränke- und Essensangebot war ausreichend und die Preise human. Wenn es jetzt auch noch etwas besser mit der Werbung klappt, kommen hoffentlich das nächste Mal auch mehr Gäste. Ich würde es euch von Herzen gönnen. Dankeschön!

Über Steffi 200 Artikel
Fotografin und Schreiberling. Seit Frühjahr 2022 dabei, bin ich bevorzugt auf kleineren Festivals und Veranstaltungen im Bereich Pagan, Viking und Folkmetal, soweit atmospheric Black Metal und Melo Death unterwegs. Zu meinen Lieblingsbands zählen unter anderem Vanaheim, Cân Bardd und Dark Tranquillity.

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