Festivalbericht Skaldenfest 2022 in Würzburg

Das Skaldenfest 2022, das nach zwei Jahren Zwangspause zurück im Kilianeum in Würzburg ist, welches auch das „Haus der Jugend“ genannt wird, ist ein ehemaliges Kloster. Umso ironischer ist es, darin ein Black/Folk/Pagan Festival stattfinden zu lassen. 2020 war das Line-Up bereits geplant, nach der Verschiebung auf 2021 wollte das Festival einen weiteren Tag vornedran hängen. Der kleine Skaldenfest Freitag mit drei Bands musste nach der Verschiebung ins Jahr 2022 jedoch wieder abgesagt werden. Wie auch schon die vorherigen Veranstaltungen, galt das fünfte Skaldenfest als ausverkauft, auch wenn man das an dem anwesendem Publikum kaum behaupten konnte. Ungefähr hundert Besucher haben die Veranstaltung trotz gekauftem Ticker nicht besucht. Dies tat dem ganzen Tag jedoch keinen Abbruch, außer das diese Leute auch nichts konsumiert haben, was sich negativ auf die Abrechnung geschlagen hat.

 

Pünktlich um 15 Uhr betraten dann die würzburger Lokalmatadoren von Dvalin die Bühne, welche die ausgefallene Band Svart Crown ersetzte und die diesmal den Slot des Openers inne hatten. Die Band rund um Muscus, dem Veranstalter des Festivals, heizte den bereits zahlreich erschienenen Gästen schon ordentlich ein. Mit ihren melodischen, aber teils auch brachialen Riffs, welche von Dudelsack, Rauschpfeife und Keyboard unterstützt werden, ensteht so ein ganz eigener Sound, welcher von den angereisten Gästen mit Begeisterung aufgenommen wurde. Ihr Versprechen, wieder öfters auf der Bühne stehen zu wollen, konnten sie somit gleich umsetzen.

Als zweiter Act des Tages durfte die fränkische Blackened Death Metal Band Empyreal auf die Bühne. Diese legten auch gleich richtig los und animierten das Publikum direkt zum Headbangen. Auch enstand dann während ihres Auftritts der erste und soweit einzige Moshpit des Festivals, bei dem es sich Sänger Michael auch nicht nehmen lies, während des Songs selber mit drinnen rum zu rennen. Ihr unverwechselbarer Sound kam bei Gästen ebenfalls gut an und so konnten die Franken nach gut 40 Minuten Spielzeit unter wohlgemeintem Applaus die Bühne verlassen, um den Platz für den dritten Act zu räumen.

Bei Außerwelt ging es dann wesentlich enstpannter zu. Das Fünfergespann aus Münster spielt eine Mischung aus atmosphärischem, trotzdem teilweise dynamischen Post Black Metal, welcher mit Einflüssen aus dem Melo Death oder Doom Metal gespickt ist. Trotzdem schafften sie es, das Publikum zum Headbangen zu animieren, auch wenn es sich viele Gäste bereits an den seitlichen Sitzgelegenheiten gemütlich gemacht hatten. Die Stimmung war trotzdem ausgelassen und alle anwesenden sichtlich begeistert, dass das Festival wieder stattfinden durfte.

Dark Oath war für mich persönlich das Highlight des Tages. Die im Jahr 2009 gegründete portugisische Truppe, rund um Frontfrau und Sängerin Sara, waren nicht nur die einzige Female Fronted Band sondern begeisterten auch mit ihrem Sound. Wunderbare Melodien, gepaart mit den tiefen Growls – zwischendurch mal wieder schnellere Parts machten das ganze zu einer runden Sache und luden zum Headbangen ein, welches auch ausgiebig von der Crowd praktiziert wurde. Ihre Musik beschreiben sie selber als Epic Melodic Death Metal, welches ich so direkt unterschreiben würde.

Mit Sun of the Sleepless wurde mit dem nächsten Act wieder Black Metal auf die Bühne gebracht. Auch wurde die Anhängerschaft weder von dem Auftritt, noch von der Auswahl der Lieder entäuscht. Cleane und verträumte Passagen, harte Riffs, Klargesang und die genretypischen Screams machen den Sound von SOTS zu etwas einzigartigen, welches die Zuhörer trotz strahlenden Sonnenscheins in eine düster-romantische Atmosphäre versetzte und in ihren Bann zog. So fügte sich auch dieser Auftritt einer wirklich starken Live Band nahtlos in den bisherigen Festivaltag ein.

Wohin die Reise bei Waldgeflüster geht, zeigte schon die naturverbundene Bühnendeko. Astmikrofonständer und beidseitig grössere Äste, die wie Mobiles aufgebaut und mit allerlei kleinen Tierschädeln und Knochen behangen waren, machten dies zu einem echten Hingucker. Melodischer, manchmal auch melancholischer düsterer Black Metal mit Texten, die von dem Respekt und der Achtung gegenüber der Natur handeln. Dies kam auch bei dem anwesenden Publikum sehr gut an. Auch hier wurde wieder ausgiebig geheadbangt und mit geklatscht, bevor Waldgeflüster dann leider auch ihren Auftritt beenden mussten, um die Bühne für den Headliner des Tages zu räumen.

Pünktlich war es dann soweit. Dornenreich, eine Band, welche die Gemüter scheidet, betraten die Bühne. Schon seit nunmehr über 20 Jahren begeistern sie ihre Fans mit einer Mischung aus Black- und Dark Metal Songs, in denen auch immer wieder gesprochene Passagen vorkommen. Das genau diese Mischung nicht bei jedem ankommt, war vorherzusehen. Einge Besucher trafen sich in den Räumlichkeiten des Kilianeums, trotzdem befanden sich doch noch ein Großteil der Zuhörer draußen im Innenhof, denn Dornenreich lieferten einfach wieder ab. Mit Spielfreude, die ihnen anzusehen war, begeisterten sie die anwesenden Gäste und bewiesen mal wieder, dass sie defintiv auch Headliner tauglich sind. Und damit ging dann auch dieser Festivaltag zu Ende und entließ viele glückliche Menschen, die nach zwei Jahren froh waren, wieder im Kilianeum das Skaldenfest zelebrieren zu dürfen.

Über Steffi 204 Artikel
Fotografin und Schreiberling. Seit Frühjahr 2022 dabei, bin ich bevorzugt auf kleineren Festivals und Veranstaltungen im Bereich Pagan, Viking und Folkmetal, soweit atmospheric Black Metal und Melo Death unterwegs. Zu meinen Lieblingsbands zählen unter anderem Vanaheim, Cân Bardd und Dark Tranquillity.

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