Erscheinungsdatum: 21.07.2023
Label: Napalm Records
Genre: Mittelalter Metal
Spieldauer: 38min 47sec
Links:
- SGFRD Dragonslayer
- Bastard von Asgard feat. Fabienne Erni (Eluveitie)
- Berzerkermode
- Knochenkarussell
- Fegefeuer
- Die Horde
- Uruk-Hai
- Highlander
- Morrigan
- Eis & Feuer
- Valkyren
Feuerschwanz mit dem Fege FeuFeu, nicht das elfte Gebot, sondern der elfte kritische Volltreffer des Hauptmanns geilen Haufens!
Doch mal zuerst zurück auf Sparflamme, Feuerschwanz, diese Mittelalter-Rockband? Nein, das Intro kann ich mir mittlerweile sparen, denn diese Zeiten sind schon lange Asche.
Blicken wir zurück zum letzten Studioalbum-Release der Truppe, Memento Mori, das Review könnt ihr in voller, ausführlicher Länge hier lesen, wobei dort auch die Band Historie beschrieben ist.
Dies war auch ihr erster Nummer-Eins-Hit in den Charts. Das Fegefeuer brannte dabei gleich nach und war in der KW 30 auch verdient an der Spitze! Glückwunsch dazu!
Was ist seit dieser Coronaplatte geschehen? Eine gute Cover-Plattensammlung-Kompilation erschien als Todsünden, quasi Memento Gebote Bonus Kombi mit Zugabe. Bericht dazu verlinkt, pünktlich zu Silvester und somit gerade keine acht Monate her.
Doch auch in dieser Zeit hat sich einiges getan, die jüngsten glorreichen Schandtaten von Feuerschwanz mal kurz erwähnt, anstatt immer die gleiche, langwierige Bandbio:
Dieses Jahr nahm das Drachenschiff extra Fahrt und Beute auf, die „Pest sind da“ Jahre endgültig abgeschüttelt, die lange verfahrene Elftes Gebot… ehm Memento Mori Tour wurde gefahren, auch kurzfristig mit Zusatzterminen ausgestattet. Das erste Mal in der Bandgeschichte sogar mit VIP Upgrade für vorzeitigen Einlass, Fotos, Schnack und Unterschrift. Ja die „Wir tauchen nachher noch beim Merch auf“ Zeiten sind vorbei, doch lohnte sich das Upgrade wirklich.
Der Raubzug über diverse Festivals riss dabei nicht ab, vor allem bemerkenswert war der Headliner Slot auf dem Feuertanz Festival, welcher ein wenig als Ursprung in der Heimat der Band um Nürnberg gilt. Mich hielt eine gesprungene Frontscheibe vom Besuch ab, doch kam die Bande auch in alle Haushalte bzw. Kioske als Titelstory des Metal Hammer. Inklusive Maximum Berzerker Disc und vier Seiten Bericht, zudem auch Titelblatt auf dem ROCK IT Magazin!
Zusätzlich wurde auch ein erneutes Metfest abgehalten, diesmal am Tollwood Festival in München mit drei grandiosen Vorbands, jedoch leider durchgehend Lindwurm-langer Schlange am Merch und Met-Notstand am Tresen, noch vor dem Hauptakt.
Das übliche Vorspiel bzw. Geplänkel an einzelnen Musikvideos werden wir in den jeweiligen Tracks behandeln.
Erschienen ist das Album in diversen Versionen, immer gekürt von dem Drachenfeuer-Cover, obwohl das Fegefeuer doch biblisch ist?
Sowohl das Artwork, als auch die Limited Box sind wieder liebevoll episch gestaltet, zum einen der Drache mit dem Ritter, zum anderen die dämonische Gestalt im Höllen Thronsaal der limitierten Box.
Die Hard, Earbook, Deluxe Box, Mediabook, Musikkassette, Vinyl und ach, das Album selbst gibt’s ja auch noch einzeln bei Napalm Records. Zudem die limitierte Metal Hammer Edition auch, ja der Auswahl sind wohl keine Grenzen gesetzt.
Direkt will ich auf die Deluxe Box eingehen, was dabei so mein Eindruck ist:
- 2 CD Mediabook, auch einzeln erhältlich, inklusive Live Wacken 2022 CD
- Flagge mit dem Album Cover auf epischen 1×1.5 m
- Ein Ablassbrief von Hauptmann Feuerschwanz, ein wenig klein geschrieben, doch schön ketzerisch gemacht
- DIN A5 Sammelkarte, leider ohne Unterschriften
- Ein Drachen Feuerzeug (Hülle), witzige Idee und das Feuerzeug lässt sich ersetzen wenn Leer
Zwar nicht mehr im Angebot, aber definitiv gut gefüllt in meiner Hand, der epischen Drachenkrug, der mir gerade beim Schreiben die Finger entknotet, Stösschen!
Release war eigentlich die gebührend geplante Schnapszahl 7.7.23, doch wegen Produktionsschwierigkeit, wurde auf den 21. Juli verlegt!
Da sich viele Themen des aktuellen Albums über Sagen oder Hollywood Geschichten drehen, werde ich mir natürlich auch nicht nehmen können, das mal mit dem Ursprungsmaterial zu vergleichen. Wie es Ben aka. Hodi schon bei der letzten Scheibe nannte: Nerdfacts!
Also „Macht euch Frei“, das Fegefeuer wird die heißeste Sache diesen Sommer!
1. SGFRD Dragonslayer
Das neuste Musikvideo veröffentlicht am ursprünglichen Release Datum 7.7.23.
Eine epische Burgruine, Hodi in Gestalt der wohl berühmtesten Nibelungensage, Siegfried der Drachentöter! Im epischen Duell mit einem zum Drachen gewandelten Hauptmann, dem sie zwei Flammenwerfer in die Pfoten gedrückt haben, sieht so episch aus wie es klingt. Fanfir nebenbei genannt, einigen vielleicht auch schon des Amon Amarth Tracks Fafnir’s Gold bekannt. Dort wo sie live den Goldschauer niederlassen und ich wieder glänzende Schnipsel im Kilt finde, wo keine sein sollten.
Die Geschichte wird hierbei ein wenig sehr abgekürzt, zwischen der Tod des Drachen und Siegfrieds Tod durch Verrat seiner Schwachstelle, Hodis überraschtes Gesicht sieht jedoch einfach zu göttlich aus.
Zu erwähnen ist vor allem, dass der Refrain sowie die Bridge nach Hans epischen Gitarrensolo in Deutsch sind, zwei identische Strophen jedoch eher mystisch klingen. Diese sind nämlich in Isländisch gehalten, die Übersetzung unten auf Google gewähr:
Sveinn ok sveinn
Hverjum ertu svein of borinn?
Hverra ertu manna mögr
Er þú á Fáfni rautt
Pinn inn frána mæki?
Stöndumk til hjarta hjörrJunge und Junge
Für wen bist du ein Junge?
Wer bist du?
Bist du auf Fáfni-Rot?
Von hier aus pinnen?
Stehen Sie dem Herzen gegenüber
2.Bastard von Asgard feat. Fabienne Erni (Eluveitie)
Das Schnapszahl-Release 4.4.23 war auch der erste offizielle Klang der neuen Scheibe, eine Hymne an den Fenriswolf. Ein Duett mit Fabienne Erni von Eluveitie, welche den Song nicht nur musikalisch bereichert, sondern im Musikvideo auch eine humane Gestalt des Wolfes spielt. Der Hauptmann darf dabei den einäugigen Allvater Odin geben, der in einem epischen Gitarrensolo von Hans, visuell im Todeskampf ver…kuschelt wird? Der Husky-Mix sieht für mich halt einfach zu knuffig aus, trotz Blut und Halswunde. Außerdem war das Vieh in der Mythologie wirklich riesig und hat Odin mit einem Happs verschlungen.
Musikalisch schlägt der Song in die neue Feuerkerbe, es sind harte Riffs, wie auch Geige und Dudelsack sehr prominent, Fabienne gibt jedoch mit ihren Vocals eine Abwechslung rein, welche wir sonst noch nie bei der Band hatten.
Mal abgesehen vom Gemecker über die Größe des Viehs und dass Fenris definitiv kein Gestaltwandler war, haben sie die Stelle mit den gesprengten Ketten, wie auch die Rache durch Hodi als Odins Sohn Vidar (Ja Vidar mit Schwert, Thor hat einen Hammer) sehr gut getroffen.
Nerdfact zum Abschluss, der „Bastard“ war ein Drilling zwischen Loki und der Jötin Angrboda, seine Geschwister sind die Totengöttin Hel und die Weltenschlange Jörmungandr.
3. Berzerkermode
Der zweite Streich der Veröffentlichungen, Spaß Track des Albums mit ehm… Kratos aus God of War und Jesus aus dem 2000 Jahre Märchenbuch?
Willkommen im alten Feuerschwanz Wahnsinn, ich hab den Humor echt vermisst, für die „Crossfit“ Szene kommen sie definitiv ins Fegefeuer.
Der Party Sound gepaart mit dem Muskelberg beider Geschlechter, sowie dem Text ist eine herrliche Hommage an den derzeitigen „Wikinger Trend“, den sie ja eigentlich selbst befeuern und sich somit auf die Schippe nehmen.
Sogar der alte Methämmer schlägt wieder zu, wenn vielleicht doch einigen humorlosen Individuen beider Religionen aufs Gemüt? Da kann ich nur eine 11 Jahre alte Zeile der Band zitieren: „Doch die Menschen haben ein Problem: Sie müssen zum Lachen in den Keller gehn!“
Das offizielle Statement beim Musikvideo will ich euch natürlich auch nicht vorenthalte
Pump like a viking – Feuerschwanz sind im Berzerkermode! Im neuesten Werk der Folkmetal-Heroes geht es um martialische Männlichkeit, gestählte wannabe-vikings und Walküren auf Steroiden. Um die ultimative Berzerker-Party zu feiern, wird der wohl berühmteste Lauch der Weltgeschichte im Viking-Gym zum Proteingeladenen Power-Pumper!
Don’t try this at home. Berzerkermode ON!
4. Knochenkarussell
Wir werden ein wenig finsterer, im ersten Track ohne Musikvideo, dreht sich nicht nur das Intro in den Rhythmus, sondern auch das Knochenkarussell im Kreis. Eine allgemeine Hymne auf Tod, Teufel und Vergehen, hauptsächlich vom Hauptmann vorgetragen. Vor allem die Griffe zwischen den Zeilen und die Klatscher geben dem Song einen Takt an, welcher wirklich hängen bleibt.
Das offizielle live Video kam dabei einen Tag nach Release online!
5. Fegefeuer
Der Titeltrack des Albums und vergleichbar eher ruhig im Rhythmus, gestartet wird jedoch mit wahrer Dudelsack Power!
Eine Aufzählung der Sieben Kreise der Hölle, ganz nach Dante Alighieri‘s Göttlicher Komödie.
In jedem Refrain zwei Kreise mit Seitenhieb, Growls aus der Hölle und doch in der Mitte schaurig schöne Worte des Hauptmannes:
„Lasst, die Ihr eintretet, alle Hoffnung fahren!“, was den Kreis zu Dante wieder schließt.
Im Allgemeinen nimmt das zynisch christliche Thema der Bande zu, was vor allem Hodis Erfahrungen mit dieser Religion verbindet, wie er mir damals in einem Interview auf der Sex Is Muss Tour 2016 erklärt hat.
Vor allem das Zusammenspiel zwischen den Elementen der Band wie Vocals, Growls und dem Dudelsack sind hier sehr gut gelungen und gehen ins Blut!
6. Die Horde
Nach so viel Ernst muss wieder ein wenig Party sein, doch wer jetzt an World of Warcraft denkt, wird enttäuscht.
Gemeint ist die Horde von Feuerschwanz, zu älteren, bescheideneren Tagen noch des Hauptmanns geiler Haufen genannt. Fanservice vom Feinsten, ein Partylied zum Mitgröhlen und vor allem Saufen!
Hat eigentlich alles, was man so braucht als Fanhymne.
7. Uruk-Hai
Nach den Rohirrim der letzten Platte, das nächste Lied aus J. R. R. Tolkien’s Universum, die Elite der Orks aka. Uruk-Hai!
Rhythmisch als brachialer Marsch aufgebaut, Endzeit Stimmung, könnte man das wirklich als Filmmusik hinterlegen. Bei so epischem Fandom Content wünsche ich mir wirklich sie würden einmal was über Wh40k machen.
Musikalisch mit dem brutalen Auftreten, doch auch den melodisch wie auch schamanisch wirkenden Parts, eine gelungene Mischung und kleines Highlight der Platte.
Zwischendurch übergibt sich dann niemand wegen zu viel Grog in einen Eimer:
Ist ein Zitat in schwarzer Sprache, welcher ein Ork von sich gab, als sie Merry und Pipin, also die beiden Hobbits, nach Isengard bringen sollten. Jetzt hab ich den Ohrwurm wieder.
8. Highlander
Ein weiterer filmreifer Ausflug führt uns ins Jahre 1986, Highlander – Es kann nur einen geben!
Storytechnisch eigentlich nur seine Herkunft mit Schlacht und Verrat, sowie Unsterblichkeit, inhaltlich jetzt nicht so der Burner. Ein gutes Zwischenspiel und ein Tribut an einen Fantasy Klassiker, doch nichts Herausragendes.
9. Morrigan
Wieder mythisch in der Sagenwelt, kommen wir zur Todesgöttin des alten irischen Folkes: Túatha Dé Danann (Das Volk der Danu), schon lyrisch in der ersten Zeile erwähnt, bezeichnet das Göttergeschlecht der Kelten.
Als Pendant zu Tod, Hel, Hades oder Anubis, tritt Morrigan als verführerische Frau auf, frisst aber in Rabengestalt gerne die Augen der Toten.
Schon die Riffs im Intro nehmen einen mit, Hodi treibt uns durch die Geschichte während die Backscreams einem die Gänsehaut durch die Nacht treiben. Mit den Ohrwürmern haben sie es wohl in diesem Album!
Als kleinen Tipp zu der Thematik kann ich euch noch die Buchreihe des Eisernen Druiden empfehlen.
10. Eis & Feuer
Ein Lied über und doch nicht von Eis & Feuer. Also keine Geschichte von George R. R. Martin, denn eher über zwei Drachen.
Zwar wird „Wir sind wie das Lied von Eis & Feuer“ wohl als Hommage erwähnt, doch finde ich den Song jetzt selbst nicht so mitreißend. Versteht mich nicht falsch, schlecht ist er nicht, doch geht nach den letzten Reißern einfach ein bisschen unter.
11. Valkyren
Auch schon seit Ewigkeiten Tradition, ist eine Ballade pro Scheibe, doch diese als Outro zu haben, ist neu. Die Todesbotinnen der nordischen Mythologie sind die Walküren, ein wohl schon oft besungenes Thema. Nebenbei wegen der Oper von Wagner, auch der Grund warum die meisten Leute Irrglauben Wikinger hätten Hörnerhelme getragen.
Zurück zum Thema, der Hauptmann begleitet uns hier im Klagelied der Bestattung in der brennenden Drakkar. Ein lachendes und ein tränendes Auge trifft den Song gut, auch der Beat wechselt zwischen Klage und Sporn. Lyrisch jetzt nicht die tiefgründigste Ballade von ihnen, weil sie da schon echt herzbrechendes Zeug geliefert haben, doch ein gelungener Abschluss der Platte.
Fazit:
Des Hauptmanns geiler Haufen, ist schon lange in die neue Power Wiki Metal Ära eingetaucht und hat sich dort festgekrallt, wie die Normannen um 1066 in England.
Episch, finster, (anti) biblisch, Feierleich (Partying klang kacke), amüsant wie auch mystisch, wurde alles auf die Drakkar verladen und durchs Fegefeuer geschickt. Was Feuerschwanz war, ist und vielleicht sein wird, wurde im Höllenfeuer geschmiedet und uns dargebracht.
Die Hölle beinhaltet Neun Kreise, wie auch dieses Album 9/10 FeuFeus erhält!
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