Am 02. und 03.09.2022 war es endlich wieder soweit. Das Fimbul Festival durfte zum dritten, aber leider auch zum vorerst letzten mal in der wunderschönen Kulisse der Schweinsburg in Bornstedt statt finden. Ein Highlight ist hier auch die in das Gemäuer eingebettete und überdachte Bühne. Die kleine Schwester des Dark Troll Festivals wurde während Corona aus dem Schlaf erweckt, um eine Alternative zu dem abgesagten Schwesternfestival zu geben. Um dem ganzen ein angemessenes Finale zu geben, welches sich gehört, hatte der Veranstalter, In Fiction Entertainment, an den zwei Tagen ordentlich mit insgesamt 14 Bands aufgefahren. Wir durften für euch Vorort sein und berichten euch jetzt erstmal vom Freitag.
Pünktlich um 17.00 Uhr legten die Black Metaller von Abglanz aus dem Harz los. Diese hauten den Besuchern direkt mal schönen, soliden Metal um die Ohren. Mal schneller, mal eher melodischer konnten sie auch das Publikum überzeugen. Auch tat der leichte Nebel der Maschine sein übriges, nachdem dieser leicht unter dem Dach der Bühne hervor waberte. Nachdem erst eher weniger los war, füllte sich das Infield minütlich zusehend und es wurde schon eifrig geheadbangt. Ein gelungener Auftakt, der mit ordentlich Applaus quittiert wurde.
Weiter ging es nach einer kurzen Pause mit dem Erzgebirger Quartett Notorius, die ebenfalls mit der düsteren Art überzeugen konnten. Mit Corpsepaint und Blut bemalt unternahm vor allem der Gitarrist immer wieder einen kleinen Ausflug über die Monitore auf die Mauerkante der Bühne, was bei dem anwesenden Publikum gut ankam. Auch sie lieferten eine soliden, ohne groß Geschnörkel auskommenden Auftritt ab und verließen mit wohlwollenden Applaus die Stage.
Mit der nächsten Band gab es etwas besonderes auf die Ohren, denn alle Musiker von Hiraes sind schon länger im Geschäft. Gegründet aus Mitgliedern der Band Dawn of Disease und der Stimme von Britta Görtz, welche noch bei Critical Mess singt, ging es mit feinsten Melodic Death Metal weiter. Die Spielfreude war allen sichtlich in das Gesicht geschrieben. Als ein Einsatz verpasst wurde, kommentierte Britta nur ganz locker, dass es jetzt 10 Euro in das Verkackt-Schwein gibt. Auch sprach sie sich deutlich dafür aus, Karten für Veranstaltungen im Vorverkauf zu besorgen, da alle auf das Geld und die Planungssicherheit angewiesen sind. Und für die Fans gab es noch eine freudige Ankündigung: Das zweite Album der Band ist bereits in Planung.
Als die Ukrainer von Khors, welche ursprünglich auf de Dark Troll spielen sollten, die Bühne betraten, hatte sich das Infield schon sichtlich gefüllt. In ihren Bühnenklamotten, welche in einzelnen Elementen entfernt an Rabengefieder erinnerten, gaben sie ihren, nach eigenen Aussagen, Atmospheric Dark-Black Metal zum besten. Auffallend war auch die Ukrainische Flagge, welche den kompletten Auftritt an der Gitarre von Vocalist Jurgis hing. Und das kam an. Erst mit härteren Sound, später deutlich melodischer, animierten sie einige Besucher zum Headbangen. Aber es wurde natürlich auch ernster, denn wie zu erwarten äußerte sich auch Jurgis zu der leider noch aktuellen Situation und erklärte, dass sie die kompletten Merch Einnahmen der Armee spenden. Daraufhin meinte ein einzelner, dass Politik nichts bei Musik und auf dem Festival zu suchen hat. Ich, sowie auch einige andere Umstehenden fanden das ziemlich respektlos gegenüber der Band, denen die Situation auch sichtlich unangenehm war.
Danach ging es weiter mit Firtan aus dem Süden Deutschlands und ihrer Mischung aus Black- und Paganmetal. Hier kam auch erstmals an dem Tag eine Violine zum Einsatz (im Nachhinein betrachtet auch das einzige mal auf dem Festival). Zu dem Zeitpunkt hatte sich mittlerweile gefühlt jeder Gast auf dem Infield eingefunden. Mit ihren eher schwerfälligeren und düsteren Melodien war es auch nicht verwunderlich, dass die Band auf eine Beleuchtung von vorne auf der Bühne verzichtete, zum Leidwesen der anwesenden Fotografen und auch Zuschauern, die gerne mehr die Gesichter der Truppe gesehen hätten. Mit den noch unveröffentlichen Tracks Fadir, Lethe, den Bonustrack Medomai, sowie Amor Fati, Labsal und Perath (mit Geigensolo Outro von Violinistin Klara Bachmair) hatten Sie ganze sechs von insgesamt neun Songs ihres im Oktober erscheinenden Albums Marter im Gepäck. Damit konnten Sie die anwesende Crowd absolut überzeugen und ihr Auftritt war eine Mischung aus geschaukel und headbangen, je nach Aktivitätsgrad des einzelnen Zuhörers.
Der Abschluss des Tages gehörte der Gronauer Truppe von Äera und ihrem Atmospheric- Post- Black Metal. Leider hatten sich nach Firtan schon einige auf den Weg zum Camp gemacht, den der Innenhof dieser tollen Location hatte sich merklich geleert. Aber die Fans, die geblieben waren, bekamen da was tolles, düsteres mit ordentlich Potenzial zum Headbangen geboten und die Stimmung war ausgelassen. Leider verzichteten auch die vier Jungs auf eine Beleuchtung von vorne, was ich persönlich sehr schade fand. Wenn sie spielen, haben sie immer so viele Emotionen im Gesicht, die jetzt einfach durch die Dunkelheit völlig verloren gingen, aber wie ich finde, einen Teil ihrer Musik ausmachen. Trotzdem lieferten Äera mehr als solide ab und bescherten uns einen wunderbaren Abschluss des Freitages.
Für den ersten Tag war das schon ein gelungener Auftakt in dieser traumhaften Kulisse. Mit den Sitzgelegenheiten und inklusive Sonnenuntergang hinter den Bäumen, wenn die restlichen Sonnenstrahlen durch die Blätter brechen und sich ihren Weg Richtung Bühne gesucht haben, ist das wirklich eine einzigartige Location. Wie es am nächsten Tag dann weiterging, welche Band zur Sportsession aufgerufen hat und was es mit Kunstblut auf dem Kameraequipment auf sich hat, erfahrt ihr in unserem Bericht zu Samstag.
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