Am 27.05.2023 fand das Abschlusskonzert der Liebe&Hass Tour von Hämatom in Frankfurt in der Batschkapp statt, mit dabei hatten sie Dymytry. Den regelmäßigen Konzertbesuchern von Hämatom sind die Jungs von Dymytry bekannt, da sie schon einmal zusammen auf Tour waren. Inzwischen hat man auch einige Songs zusammen aufgenommen und zwischen den zwei Bands hat sich auch außerhalb der Musik eine Freundschaft entwickelt, die man als Konzertbesucher nicht übersehen kann, was vielleicht auch daran liegt, dass der Werdegang beider Bands einige Parallelen aufweist. In Tschechien haben Dymytry schon eine Platinauszeichnung erhalten und sind dort aus der Musikkultur nicht mehr wegzudenken. Nun machen sie sich auf, um den Deutschen so richtig einzuheizen.
Bereits vor der Tür gab es einen Vorgeschmack auf die Eskalation, die an diesem Abend stattfand. Hämatom reiste mit eigenem Merchbus an, der schon vor dem Konzert für reichlich Stimmung sorgte. Als die ersten Besucher kamen, ertönte schon laute Musik aus den Boxen und heizte die Leute an.
Die Halle füllte sich recht schnell und der Maskenball konnte beginnen. Die Tschechen von Dymytry legten sofort enthusiastisch los. Der Sänger ging gleich auf das Publikum ein und motivierte zum Klatschen und Mitfeiern. Die eher jüngeren Zuhörer ließen sich das nicht zweimal sagen und waren vom ersten Song an voll mit dabei. Was aber auch an der eingängigen Musik lag und an der Spielfreude, die, obwohl Dymytry, wie auch Hämatom, maskiert sind, unübersehbar war. Beim zweiten Lied gab es ein Meer aus Händen, das sich bis in die hintersten Reihen zog. Trotz des wenigen Platzes für die Jungs auf der Bühne, war das Backdrop doch in der Mitte befestigt, war die Band in ständiger Bewegung. Der Sänger, der übrigens nur für Konzerte außerhalb Tschechiens auf der Bühne steht, stand keine Sekunde still. Er fegte kreuz und quer über die Spielfläche und war nicht zu halten. Das ganze mit einer Energie, die durch die komplette Halle strömte und auf jeden abfärbte. Auch eine kurze Bandvorstellung durfte nicht fehlen, die mit einem Drum Solo beendet wurde. Die Animation, die nicht endete, wurde vom Sänger in Deutsch gesprochen, natürlich kam auch die Werbung für den Merch nicht zu kurz. Wobei Dymytry an diesem Abend mit Sicherheit neue Fans dazu gewinnen konnte. Beim letzten Song, sollten nochmal alle die Hände heben und mit hüpfen, Sport sei ja bekanntermaßen gesund.
Bei Tourabschluß Konzerten ist es ja generell üblich, dass dem Headliner ein Streich gespielt wird. Nur nicht bei dieser Tour. Plötzlich standen drei Jungs von Hämatom mit Dinokostümen auf der Bühne und der vierte hüpfte als Spiderman über die selbige. Die beiden Sänger standen zusammen vorm Mikro und sangen zusammen, während der Rest übermütig auf der Bühne tanzte, hüpfte und einfach nur Spaß hatte, obwohl es wirklich sehr eng zuging. Das Publikum feierte ausgelassen mit. Nun war es aber mit dem Auftritt von Dymytry zu Ende. Die ganze Halle applaudierte endlos, laute Dymytry-Chöre brandeten auf. Beide Bands formten Herzen mit den Händen und auch ein Foto mit den Besuchern durfte nicht fehlen.
Nun aber betraten die Hauptakteure des Abends den Schauplatz und legten unter ohrenbetäubenden Jubel und Applaus mit Ihr wisst gar nichts über mich los. Das Publikum sang bereits ab der ersten Textzeile mit. Auch bei Zeit für neue Hymnen riss die Textsicherheit der Besucher nicht ab, was sich durch den ganzen Abend zog. An dieser Stelle muss auch mal die ausgefallene Bühnendekoration von Hämatom erwähnt werden. Eine Hollywoodschaukel in der Ecke oder aber die Drohne, die unweit eines Vogels von der Decke hängt. Es wirkte stellenweise kitschig, aber steht dennoch für die Band, die sich auf der Bühne tummelte und sich mit der Zuschauer-Animation gegenseitig zu übertreffen versuchte. Immer wieder brandeten lautes Klatschen, Pfeifen und Hämatom-Chöre durch den Saal. Nord rief ins Mikro, wie geisteskrank das Publikum sei, aber er bedankte sich für den tobenden Empfang und freute sich mal wieder in Frankfurt in der Batschkapp auftreten zu dürfen, war doch auch diese Tour der Pandemie zum Opfer gefallen und musste verschoben werden. Dafür könne man nun um so heftiger Party machen, was sich die Besucher nicht zweimal sagen ließen. Egal ob es laute Hey-Rufe waren oder die Texte von der ersten bis zur letzten Zeile mitgesungen wurden, das Publikum feierte Hämatom. Es sollte das ultimative Finale der Tour werden. Immer wieder wurden mehr Hände in der Luft, oder lauteres Mitsingen gewünscht und jedes Mal wurde nochmal eine Schippe daraufgesetzt, wofür sich Hämatom auch ordentlich bedankte. Dann wurde eine Dame aus dem Publikum auf die Bühne geholt, die bei Lichterloh auf der Hollywoodschaukel saß, während im Saal ein Meer aus Händen wogte. Zu Ich hasse Dich zu lieben kam die Aufforderung, die Damen auf die Schultern zu nehmen, der erstaunlich viele folgten. Und auch die Lautstärke der Zuschauer nahm, fast unvorstellbarer weise nochmals zu. Was zu der Aussage führte, dass Frankfurt wohl wahnsinnig ist.
Wieder folgten lautstarke Hämatom-Rufe, die von Dymytry-Rufen abgelöst wurden, nachdem diese nochmals die Bühne betraten, um gemeinsam das Stück Pin me Down von der gemeinsam veröffentlichten EP zu singen. Bei Wir sind Gott eskalierte das Publikum noch mehr. Danach wurde Nord ein bisschen emotional, weil es für die Oberfranken immer so viel Spaß macht in Frankfurt aufzutreten und er sich noch an das erste Konzert, damals im Nachtleben, erinnert. Der ruhige Moment war schnell vorbei und zu Alte Liebe rostet nicht war Ost mit Gitarre am Crowdsurfen, was ihm West nebst Schlagzeug kurze Zeit später nachmachte. Aber auch der beste Abend musste ein Ende haben, so folgte der letzte Song des Abends, oder der letzte der „verf*ckt geilen Tour“. Dazu holten Hämatom nochmal Dymytry und die komplette Crew aus dem Hintergrund auf die Bühne und sangen mit allen in der Halle Anwesenden Es regnet Bier, was in einer extrem langen Version des Liedes ausartete. Mit Drum Solo, Dankesbekundungen für Crew, Veranstalter, Lokation und Besucher ging es dann aber auch zu Ende. Als Letztes folgte noch das obligatorische Bild. Was für ein Abriss zum Tourende. So können Touren immer gerne zu Ende gehen.
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