Hallo Deep Sun! Vielen Dank, dass ihr euch für uns Zeit genommen habt. Erstmal möchte euch zum Erobern des 4. Platzes der Schweizer Alben Charts gratulieren. Hättet ihr gedacht, dass ihr eure Platzierung des Vorgängeralbums Das Erbe der Welt schlagen würdet, das damals auf Platz 11 gelandet ist?
Tobias: Hi. Ja wir waren davon überzeugt, dass die gestiegene Qualität des Albums sich auch in den Charts auszahlen wird. Dass es gleich so gut ankommt hätten wir aber nicht zu träumen gewagt!
Es gab ja während der Produktion eures Albums Dreamland- Behind the Shades, eine Umbesetzung an der Gitarre. Dabei hat Stephan Riner den Posten von Pascal Töngi beerbt. Welche neuen Impulse hat diese Line-Up-Wechsel gebracht bzw. welche Auswirkung hatte es dadurch im Klangbild gegeben?
Tobias: Genau. Mitten in der Vorproduktion ein Line-Up-Wechsel ist schon nicht so gut… Stephan musste innert kürzester Zeit ein Standardset und die neuen Songs einpauken. Es waren über 20 Songs innert wenigen Monaten. Er hat das richtig gut gemacht! Deep Sun konnte durch den Gitarristenwechsel aber auch von einem neuen Sounding, von einem neuen Spiel und vielen neuen Ideen an der Gitarre profitieren! Dadurch wagten wir es auch, dass im Song Euphoria die zweite Strophe nicht von Debora gesungen, sondern von Stephan (Gitarre) und von Thomas (Keyboard) als instrumentales Solo komponiert wurde. Eine mutige Entscheidung, wenn man eine Sängerin des Kalibers von Debora in seinen Reihen hat. Aber es kam richtig gut!
Das klingt mehr als anstrengend, sich soviel Arbeit auf seine Schultern zu laden. Eurer neuer Gitarrist ist bestimmt gut ins Schwitzen gekommen, als er alle Songs einstudieren musste. Apropos „Arbeit“, wir wissen ja alle, dass es viel Zeit in Anspruch nimmt bevor ein neues Album das Licht der Welt erblickt. Könnt ihr uns einen Überblick geben, wie bei euch die Entstehung eines neuen Songs beziehungsweise Albums aussieht? Gab es vielleicht Arbeitsschritte, die anders oder neu waren als ihr an Dreamland- Behind the Shades gewerkelt habt?
Thomas: Früher hatten wir die Songs im Proberaum gemeinsam erarbeitet, sprich jemand kam mit einer Idee und diese wurde dann zu einem Song ausgearbeitet. Heute ist es so, dass jemand bereits mit einer ersten Demoversion ankommt. Jedes Bandmitglied erarbeitet sich dann seine Lines selbst und in der Probe schauen wir das gemeinsam an und ändern dann evtl. das Arrangement, kürzen den Song, etc. Bei diesem Album kam nun neu hinzu, dass auch unser Produzent, Frank Pitters, sich die Songs angeschaut hat und hie und da nochmals was angepasst hat. Manchmal mehr, manchmal weniger. Das war für uns ein unglaublich toller Lerneffekt und wirkte sich immens positiv für den späteren Verlauf unseres Songwritings aus.
Blicken wir mal auf das Thema, mit dem ihr euch bei eurer aktuellen Scheibe beschäftigt habt. Bei Das Erbe der Welt wurden ja eher technische Dinge wie künstliche Intelligenz und dessen Einwirken auf unsere Gesellschaft als Grundgerüst der Lyrics verwendet, bei Dreamland- Behind the Shades wurde ja wie der Name schon vermutet der Focus auf das Träumen in all seinen Formen gesetzt. Könnt ihr uns erzählen, was ihr an diesen Themenkomplex so spannend findet und welche Erfahrungen euch als Inspirationsquelle gedient haben?
Debora: Nun, ich gehe prinzipiell mit offenen Augen und Ohren durchs Leben, beobachte die Leute, die Welt, die Natur, die Geschehnisse, den Lauf der Dinge. Dabei geht mir viel durch den Kopf und verschiedene spannende, beschäftigende, traurige aber auch schöne Momente und Texte kommen dabei in mir hoch. Ich verarbeite vieles in meinen Texten. Das kann aus meinem oder jemandes anderen Leben sein, Zukunftsvisionen, persönliche Gedanken, Erlebnisse oder auch einfach nur eine schöne Fantasy-Geschichte. Wenn wir uns an ein neues Album machen, besprechen wir im Vorfeld jeweils das Grundthema, um für uns kompositorisch wie lyrisch zu sortieren und eine Art Leitfaden zu haben. Dies gibt dann für uns und insbesondere für den Zuhörer ein schönes rundes Album, ohne dabei einem Konzept im eigentlichen Sinne zu folgen. Das jeweilige Oberthema kommt dann jeweils plötzlich auf mich zu, wo ich dann merke, oh an dem kann man arbeiten, hier gibt es viel zu erzählen. Das läuft bei mir fast automatisch, da ich einfach nicht anders kann als mich kreativ auszudrücken. So habe ich auch bereits viele Gedanken und Ideen für ein weiteres Album 😉
Ich verstehe, das Fundament für das neue Album ist also schon gelegt, da stellt sich für mich schon die nächste Frage. Lässt ihr es erstmal ruhiger angehen, oder wird schon im Hintergrund nahtlos weiter an neuen Ideen gearbeitet?
Debora: Mit dem aktuellen Album-Release hatten wir alle Hände voll zu tun, auch promotechnisch, etc. Während solch einer Zeit bleibt die Kreativität schon etwas zurück, aber ja, ansonsten sind wir immer am Arbeiten, Ideen sammeln, etc. Demnächst gehen wir in eine kleine Sommerpause und in dieser Zeit kommt die Kreativität bei uns allen jeweils von ganz alleine wieder in den Vordergrund und arbeiten dann wieder an neuen Songs 🙂
Wer fleißig wie die Bienen ist, der soll sich selbstverständlich auch eine Pause gönnen. Schlagen wir nochmal eine Brücke zum Thema „Träume“ auf. In meinen Review über eurer aktuelles Album habe ich ja das Bild eines Schülers gezeichnet, der gerne die Schulstunde dafür genutzt hat ein kleines Nickerchen zu veranstalten und somit den Unterricht für seine Tagträume unterbricht. Seid ihr eigentlich während der Schulzeit mit Fleiß und Wissensbegierde aufgefallen oder gab hier und da mal eine Rüge aufgrund von akuter Schläfrigkeit?
Angelo: DAS ist die Frage für den Bassisten. Seit meiner frühen Kindheit bin ich in bewusster Art und Weise mit Musik verbunden. Einen Träumer wurde ich genannt, selbst heute noch drifte ich plötzlich weg und befinde mich in meinem eigenen Devachan. Rudolf Steiner schrieb folgendes nieder: «Ich sagte, das eigentlich Musikalische, das Geistige in der Musik ist zwischen den Tönen, liegt in den Intervallen, ist dasjenige, was man nicht hört. Oft war ich abwesend und stundenlang in meinem Zimmer und musizierte vor mich hin, bis der Tag kam, wo die Musik mich abholte, um die Welt der Töne in farbigen Facetten an die Menschen zu tragen. Müdigkeit wäre evtl. auszutauschen mit der Inspiration des Kreativen.
Zum Abschluss der Fragerunde noch etwas, was besonders euren Fans interessieren wird. Könnt ihr vielleicht einen Überblick geben, was wir von euch nach eurer Sommerpause erwarten können? Habt ihr vielleicht Konzerttermine, auf die ihr euch besonders freut oder vielleicht etwas besonderes in der „Pipeline“ von der ihr vielleicht erzählen könnt?
Tobias: Ja, der Herbst wird richtig geil. Wir spielen am 24.09.22 in der Schweiz in Amriswil am Swiss Rock&Metal Festival und am 10.12.22 in Wiedlisbach in der Metalchurch und dann natürlich unsere Supporttour mit Bonfire am 18.11.22 in Deutschland in Reichenbach in Die Halle, und am 19.11.22 in Ellwangen im TSV Ballroom! Die Planung 2023 ist auch schon voll im Gange. Kommt richtig gut… Und… wir haben 11 Songs auf dem aktuellen Album, aber 12 aufgenommen… also da kommt noch was!
Das klingt mehr als spannend, also wird es ja bald wohl Song-Zuwachs geben. Deep Sun, ich danke euch für dieses tolle und lockere Gespräch. Wir von Dark-Art wünschen euch alles Gute für die Zukunft, und freuen uns natürlich, dass ihr nach eurer wohlverdienten Sommerpause im Herbst richtig auf die Tube drücken dürft.
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