Interview mit Manuel von Delirium

Die Band Delirium gibt es bereits seit über 10 Jahren, in dieser Zeit hat sich einiges getan. Über die Anfänge, Jugendsünden aber auch um das Neue Album „Urkraft“ haben wir Manuel, den Sänger der Band befragt.
Viel Spaß! 
 
 
1. Heute im Interview haben wir eine echte Self-Made Koryphäe und ich darf heute meine Fragen an Manuel von Delirium richten. „Hallo Manuel, wie geht es dir? Es ist viel ist passiert bei Delirium und ihr habt euren neuen Epos „Urkraft“ am Start. Die Produktion hat einige Zeit gedauert, aber wie geht es euch nun mit dem Ergebnis?
 
Als Allererstes möchte ich mich natürlich dafür bedanken, hier Rede und Antwort stehen zu dürfen.  Als ich die Betitelung in der Anrede gelesen haben, wurde ich schon etwas rot.. aber wenn das so gesehen wird, dann bin ich sehr stolz darauf. Mir geht es momentan wirklich sehr gut, was natürlich auch damit zu tun hat, dass Urkraft nun nach langer, langer Zeit endlich erschienen ist. Zum Ergebnis kann man aber nur sagen, dass wir mit der Scheibe und allem Drum-herum wirklich sehr zufrieden sind und voller Überzeugung hinter dem Release stehen.
 
 
2. Was hat sich dieses Mal geändert nach nun mehr über 10 Jahren Bandgeschichte? Wie hat sich das Songwriting entwickelt?
 
Um ehrlich zu sein, hat sich eigentlich recht wenig geändert. Wir schreiben grundliegend unsere Songs noch genau so wie vor 10 Jahren auch schon. Uns ist wichtig, dass wir die Songs im Kollektiv entwickeln, somit kann sich gleich von vorne jedes Bandmitglied mit der Musik identifizieren und seine Ideen mit einbringen. Natürlich verlangsamt das den Workflow im Vergleich zu Bands, die da professioneller oder rationeller agieren. Für uns als Kollektiv steht aber im Vordergrund Output zu produzieren, hinter dem wir alle voll stehen, und büßen dadurch lieber etwas an Geschwindigkeit ein. Was aber jetzt keinerlei Angriff auf Bands sein soll, die anders
arbeiten… es gibt zahllose Beispiele wo dieses Vorgehen grandios funktioniert.

3. Ihr seid eine der wenigen Bands, die in Ihrer Geschichte ohne großartige Besetzungswechsel ausgekommen ist. Liegt das an der Urkraft, die uns das neue Album spüren lässt und die in euch allen gleich wohnt?
 
Hahaha.. ich weiß nicht, ob wir die Urkraft inne haben, was das angeht… nein, eher ist bei uns auch nicht immer alles Gold was glänzt. Eher glaube ich, dass unser Vorteil ist, dass Delirium aus einem Freundeskreis heraus entstanden ist und wir uns alle schon vor der Band-Idee Ewigkeiten gekannt haben. Natürlich kommt es immer auch mal zu Reibereien wo verschiedene Ansichten, andere
Herangehensweisen oder eben kurz gesagt verschiedenen kreative Köpfe aufeinander stoßen… nur haben wir über die Zeit „gelernt erwachsen zu streiten“. Am Ende siegt dann doch glücklicherweise die Vernunft und das gemeinsame Ziel mit Delirium geile Musik zu machen.
 
Simon – Schlagzeug
 
4. Ihr habt eure komplette Bandgeschichte immer in Eigenregie gestaltet und seid dafür sehr weit rumgekommen, dieses Mal seid ihr nun das erste Mal bei einem Label unter Vertrag. Warum seid ihr erst jetzt oder genau jetzt diesen Schritt gegangen?
 
Es ist ja nicht so, dass wir nicht schon früher versucht hätten von irgendwo her Unterstützung zu bekommen. Wir erfuhren viel Hilfe von Bands, mit denen über die Jahre Freundschaften entstanden sind und natürlich haben wir auch einen großen Teil dem anhaltenden Support unserer Fans zu verdanken, die uns unter anderem über soziale Medien auch immer wieder Rückenwind gegeben haben. Bei einem Großteil unserer Konzerte allerdings lief das sehr „oldschoolig“ ab. Wir haben uns ganz dreist einfach beworben und wurden genommen. Des weiteren sind wir nun extrem froh, dass wir mit MDD Records einen Partner gefunden haben, mit dem die Zusammenarbeit wunderbar funktioniert und der uns auch wirklich die Chance gibt uns weiterhin beweisen zu können. Letztentlich ist für uns wie auch für jede andere Band ein Label erstmal eine wirtschaftliche Unterstützung und hilft, mehr gute Kontakte und mehr Reichweite aufzubauen. Wir sind gespannt, wohin uns die gemeinsame Reise noch führt.
Björn – Bass
 
5. Wie schon erwähnt seid ihr bereits in mehreren Ländern Europas, auf großen Festivals und in ganz Deutschland auf der Bühne gestanden. Was waren hierbei die besten Erfahrungen, die lustigsten Anekdoten?
 
Diese Antwort komplett auszuformulieren würde den Rahmen ganz klar sprengen. Eigentlich wird es kurz gesagt mit der Truppe um mich rum einfach nie langweilig. Wir sind Alle sehr gesellige Typen und feiern gerne. Dass es da auch zu abstrusen Situationen unter Alkoholeinfluss kommt ist keine Seltenheit. Da reicht es von Situationen in denen man nach dem Auftritt im Bierkeller des Wirtes versauert und gemeinsam mit ihm die Bierbstände schmälert, über eine kinoreife Schlägerei mit ein paar uns weniger wohl gesinnten Gesellen obwohl wir nur noch schnell eine Pizza essen wollten, bin hin zu einer Story in der man einer großen deutschen Thrash-Band den Bandeigenen Joghurt (!) aus dem Kühlschrank weggegesen hat…. etc. Vielleicht schreiben wir ja bald ein Buch darüber.. (Scherz… oder??)
Steffen – Gitarre
 
6. Auf Urkraft sind diesmal auch einige Gastmusiker zu hören. Ich finde solche Kooperationen immer spannend. Was hat euch dazu bewegt?
 
Das ist damals eigentlich asschließlich auf meinem Mist gewachsen und hatte zwei Hintergründe. Zum Einen wollte ich mit anderen Stimmen auf dem Album einfach ein bisschen mehr Abwechslung zu meiner eigenen Klangfarbe aufs Album bringen und zum Zweiten wollte ich einfach mit Leuten Arbeiten, die Alle auf eine Art mit uns in Verbindung stehen, weil ich das sehr spannend finde und es auch nach außen hin eine Art Verbundenheit signalisiert. Ich halte es nicht für ausgeschlossen, dass es erneut solche Kooperationen geben wird, in welcher Form auch immer.
 
Manuel mit Jonas Müller (Boötes Void)
 
7. Eure Musik handelt lyrisch immer von heimatkundlichen Thematiken, wie z.B. dem Werwolf von Ansbach. Warum sucht ihr genau diese Themen und nicht wie viele andere Bands des Genres: Wikinger, Met, Germanen und Schlachtenlärm? Kannst du hier vielleicht auch etwas zu den neuen Songs sagen, wovon Sie handeln, wie du zu den Ideen kamst?
 
Es ist zum Einen für uns so, dass wir eine starke Bindung zu unserer Heimat haben, sehr stark an diesen Themen interessiert sind und die Auffassung haben, dass es so viele Interessante Sagen, Geschichten und historische Begebenheiten aus unserer Gegend gibt deren Vergessen wir durch unsere Vertonung etwas Gegenwirken wollen. Vielleicht steigern wir sogar das Interesse des Einen oder Anderen für diese Theman. Zum Anderen ist es einfach Fakt, dass sehr sehr viele Themen oder eigentlich Alle Themen, die Wikinger, Germanen oder die Götterwelt betreffen schon mehrmals auf verschiedenste Art besungen worden sind und wir das nicht erneut machen müssen weil das schon großartige Künstler vor uns erledigt haben. Allerdings lasse ich in die Lyrik schon ab und an meine Überzeugung auch mit einfließen. Die Ideen zu unseren Songs entnehme ich oder entnehmen wir einfach Büchern oder Webseiten die diese Thematiken behandeln, oder man recherchiert Erzählungen, die man mal immer wieder irgendwo mitbekommt und sich interessant anhören. Prizipiell also recht simpel und kein Hexenwerk.
 
 
8. In 10 Jahren hat sich Delirium sehr verändert und ist sehr distanziert vom „Bandnamen“ und Hochleistungsproduktionen wie „Vergewaltigung“ oder epischen Musikvideos in denen Delirium Schnitzel macht. Wie blickst du im Nachhinein auf diese Zeit zurück? Wann spielt ihr das wieder Live? Und wie würdet ihr euch heutzutage als Band benennen?
 
Für die Band an sich hat jede Phase eine Wichtigkeit und absolute Berechtigung. Ich glaube nicht, dass wir die Einzige Band sind, die derartige Entwicklungen durchlaufen haben, oder noch immer durchlaufen. Deswegen haben wir auch ganz bewusst den Bandnamen behalten und sehen nicht den kleinsten Grund zur Änderung. Wir sind Delirium, wir sind noch immer die selben Typen die damals betrunken in Gebüsche gesprungen sind oder humorvolle/fragwürdige Songtexte interpretiert haben, nur eben erwachsener und mit einer etwas anderen Ausrichtung als noch vor 13 Jahren zum Zeitpunkt der Gründung. Unser Aller Leben hat uns eben zu den Individuen gemacht, die wir heute sind. Veränderung passiert täglich aber prinzipell sind wir noch die gleichen Personen
die sich damals zusammengefunden haben um ein bisschen auf ihren Instumenten herumzubolzen und unverständliche Lyrics herumzubrüllen ( 😉 )
 
Tobias – Gitarre
 
9. Es ist ja bekannt, dass du zuhause eine riesige Sammlung an CDs dein Eigen nennst. Findet man hier nur Metal-Musik oder was hörst du nebenbei noch so alles? Und im digitalen Zeitalter von Streams und Download, in dem die CD leider langsam ausstirbt (ich bin ja auch leidenschaftlicher CD Messie), wie wichtig ist es deiner Meinung nach, dass sich Leute noch CDs kaufen oder welcher Wert steckt deiner Meinung nach dahinter?
 
Ich bin passionierter Sammler, ja das stimmt und ich werde auch in 50 Jahren noch Cds kaufen. =) Ich nutze zwar Streamingdienste und Youtube für die Musikwiedergabe, kaufe mir aber bei Gefallen dann doch immer oder meist die physische Veröffentlichung, da ich einfach gerne etwas in der Hand habe und mir gerne die Cover ansehe, die von den Bands oder Künstlern ja sehr oft auch liebevoll und mit Bedacht gestaltet werden. Ich finde, es muss jeder selbst für sich herausfinden, ob er Musik nur lediglich als Massenkonsumprodukt sieht, oder ob er Musik auch wirklich leidenschaftlich hört und lebt. Jemand, der sich mit der Musik voll identifiziert und sie lebt wird auch immer zum Support der Künstler Originale kaufen. Und nein, in meiner Sammlung findet man nicht nur Metal. Musikalisch bin ich ein sehr offener Geist und lasse mich, wie im normalen Leben auch, ungerne einengen und in Schubladen stecken. Meine Leidenschaft und Identifikation liegt im Metal aber ich höre (was mir jetzt vielleicht im Ansehen einiger das Genick bricht, ich aber dennoch noch nie ein Geheimnis daraus gemacht habe) auch amerikanischen Okkult Rap, Cloud Rap oder Trip-Hop. Ebenfalls kann ich mich vor allem beim Sport für Deutschrap oder Hardstyle so wie Jumpstyle begeistern. Ab und an höre ich auch Hardcore und Punkrock ^^
 
 
10. Dann danke ich dir für deine Zeit Manuel und wünsche euch viel Glück und Erfolg mit eurem Album und für die Zukunft. Hast du noch ein paar abschließende Worte, wie es weitergeht mit euch und/oder die du an eure Fans richten willst?
 
Vielen, Vielen Dank an dich/euch und euer Interesse an meinem Gelaber. Da ich das Interview völlig allein verfasst habe, möchte ich mich schon jetzt bei meiner Band entschuldigen (hahaha). Abschließend möchte ich mich bei allen Fans für die anhaltende und kraftvolle Unterstützung bedanken und hoffe, dass wir künftig vielleicht noch mehr Menschen von uns überzeugen und begeistern können. Ich wünsche euch allen beste Gesundheit und Energie euere Lebensaufgaben bewältigen zu können! Mögen die Götter euch schützen!

Ersten Kommentar schreiben

Antworten

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.


*