Interview mit dem Tattoo-Artist Stavros „Risto“ Pavlidis

Stavros Pavlidis

Dieses Interview wurde im ursprünglich auf englisch geführt, und behutsam mit Hilfe von deepl.com übersetzt. Den englischen Originaltext haben wir separat veröffentlicht.

Wenn man nach einer Galerie für Dark Art Ausschau hält, dann kommt man auch zur Dark Gallery by Risto. Risto durfte ich 2022 kennenlernen. Die Dark Gallery war ein Tattoo-Studio im Herzen von Bochum. Dort fanden aber auch Konzerte und wechselnde Kunst-Ausstellungen statt. Auch ich hatte damals die Möglichkeit als Künstlerin in dem sehr coolen rockigen Ambiente ausstellen zu dürfen. Leider musste die tolle Location ihre Pforten schließen, was ich sehr schade finde. Risto ist aber immer noch als Tätowierer und Künstler am Start.

Hi Risto, schön, dass ich Dich heute interviewen darf. Du bist Künstler mit Leib und Seele. Wann erkanntest Du Deine Berufung?

Hallo Dani. Vielen Dank dafür. Du solltest wissen, dass dies mein erstes Interview überhaupt ist. Zunächst möchte ich ein paar Worte zu Dark Gallery von Risto sagen. Der Grund, warum ich hier in Deutschland bin, sind meine lieben Freunde, die diesen Traum wahr gemacht haben. Alleine hätte ich das nicht geschafft. Die Dark Gallery war ein Ort der Kunst, an dem ich die Ehre hatte, sehr interessante Menschen und großartige Künstler kennenzulernen. Axel Rudi Pell, Jen Majura, Matthias Degener, Björn Gooßes und die Painted in Blood, Jerome Reil und die Reil of Violence, Adrian & Meredith (USA), Wait What, Dark Sun, Ink (GR), Barbadia und Flothic waren nur einige von ihnen. Und natürlich dich.
Leider hat mich der Krebs ereilt und wir mussten schließen. Das war traurig für uns und für unsere Unterstützer. Aber wie du gesagt hast, ich bin immer noch aktiv oder besser gesagt, ich lebe noch.
Was nun die Berufung angeht ich kann sagen, dass sie schon in meinem frühen Alter kam. Als ich 5 Jahre alt war, sah ich von meinem Balkon aus, wie Menschen in einem Heimstudio auf der anderen Straßenseite Tätowierungen bekamen. Von diesem Moment an blieb mir das Tätowieren irgendwie im Gedächtnis und es wurde mein Ziel, Künstler zu werden. Als ich älter wurde, studierte ich Grafik und hatte einige wunderbare Lehrer, die mir die Augen dafür öffneten, was Kunst ist. Und hier bin ich nun.

 

Seit 2010 arbeitest Du als Tätowierer, oder? Man muss in diesem Job eine Menge Kreativität besitzen aber auch ein handwerkliches Geschick, sowie Präzision aufbringen. Man braucht auch viel Geduld und die Fähigkeit sich lange zu konzentrieren – was ich beides leider nicht habe. Es darf ja nichts „schief“ gehen – im wahrsten Sinne des Wortes. Ist Dir schon mal ein Missgeschick passiert? Oder gibt es eine Geschichte, die Du uns erzählen möchtest?

Ja, professionell, aber ich habe schon ein paar Jahre früher angefangen. Ich hatte bereits einen künstlerischen Hintergrund, also begann ich mit Tattoos zu experimentieren, um mir meinen Kindheitstraum zu erfüllen. Damals war alles schwierig, es gab keine Internetvideos und keine Hilfe von älteren Künstlern. Ich musste alles auf die harte Tour selbst herausfinden. Es war magisch. Langsam habe ich mir die Fähigkeiten und die Geduld angeeignet. Auf dieser Reise hört man nie auf zu lernen. Ehrlich gesagt hatte ich nie Probleme, aber bei lebenden Leinwänden kann alles schiefgehen, aber mit Erfahrung lässt sich alles beheben.

 

Tattoo-Artists sind m. E. nach Menschen, die auch einen gewissen Einfluss auf andere haben. Sie können Selbstvertrauen aufbauen oder stärken. Sie bilden schöne Erinnerungen ab, helfen aber auch beim Bewältigen von Traumata oder nicht so schönen Lebensabschnitten. Dann gibt es ein Cover-Up. Man muss auch ein guter Zuhörer sein, richtig?

Für mich ist das die Magie von Tätowierungen. Der gesamte Prozess ist wie ein Ritual. Ich muss die Geschichte hinter jeder Idee hören, damit ich für jeden etwas so Einzigartiges wie möglich entwerfen kann. Die Kunst der Tätowierung ist uralt und kraftvoll. Wenn man sich tätowieren lässt, überwindet man sich selbst. Jede Tätowierungssitzung ist heilig. Es ist wie eine Therapie auch für den Künstler, wir teilen einen magischen Moment. Und wir müssen auf jeden Fall gute Zuhörer sein.

 

Hast Du einen Lieblingsstil oder ein Motiv, welches Du besonders gerne stichst?

Als Künstler kann ich mit vielen verschiedenen Tattoo-Stilen arbeiten. Ich könnte mich nie auf einen Stil festlegen. Aber ich liebe es wirklich, individuelle Arbeiten und realistische Tattoos in Schwarz und Grau zu machen.

 

Was wäre für Dich ein Tabu oder No-Go?

Ich habe eigentlich keine Tabus, aber ein Gesichtstattoo ist ein großes NEIN, besonders wenn man nicht vollständig bedeckt ist. Ich vermeide auch Tattoos, die die Leute in Zukunft bereuen werden.

 

Du arbeitest als Künstler ja nicht nur mit Farbe, sondern zeichnest auch viel mit Bleistift. Das liegt nahe, da Du ja Skizzen und Vorzeichnungen machen musst. Ich kenne Dich, Risto, als einen tollen Menschen mit viel Humor und einem großen Herzen. Es fällt auf, dass Du sehr oft wunderschöne, aber auch düstere Frauen portraitierst. Oft in Verbindung mit morbide romantischen Symbolen, wie Schädel, Schlangen, Rosen, Falter oder Dornen. Deine Motive sind aber trotz dunkler Thematik oft sehr ästhetisch. Sicherlich faszinieren Dich Horrorfilme. Was inspiriert Dich sonst noch zu diesen Motiven?

Ja, ich liebe es, mit meinen Stiften zu zeichnen. Das hilft mir als Tätowierer, mehr Übung zu bekommen. In meinen Kunstwerken verwende ich sehr oft Symbole wie eine versteckte Sprache für Dinge, die ich sagen möchte, aber nicht sage. Ich liebe Blumen und Totenköpfe, aber eine schöne Muse kann mich immer inspirieren. Ich versuche, auch in der Dunkelheit Schönheit zu finden.

 

Du hörst ja auch Metal- und Rockmusik. Hat die Musik Einfluss auf Deine Kunst? Verarbeitest Du auch aktuelle Themen oder ist es der Dark- und Fantasy-Bereich, der Dich reizt?

Musik ist in jedem Bereich meines Lebens sehr wichtig, nicht nur in meiner Kunst. Ohne sie könnte ich nicht leben und kreativ sein. Ich habe viele verschiedene Bilder gemalt, von Porträts und Landschaften bis hin zu Tieren und Stillleben. Ich hasse es, mich auf ein Thema festzulegen.

 

Du arbeitest auch mit Pinsel oder auch mit der Airbrush. Illusionsmalerei gehört zu Deinem Repertoire. Ich erinnere mich an die rothaarige Dame im knappen Schwarzen mit Cerberus – dem 3köpfigen Höllenhund, die Du bei euch in der Galerie verewigt hattest. Du kommst ja ursprünglich aus Griechenland. Daher die Darstellungen zur griechischen Mythologie? Nimmst auch Du Auftragsarbeiten an?

Kunst ist unendlich. Es gibt keine Grenzen. Als Künstler habe ich an über 20 Einzel- und Gruppenausstellungen teilgenommen. Ich möchte immer noch mehr ausprobieren, lernen und schaffen. Von Tätowierungen und Gemälden über Airbrush- und Illusionswandmalereien bis hin zu Kleidungsmalerei, Schmuck und Skulpturen – die Liste meiner Wünsche ist endlos.
Ich glaube, dass alle Künstler griechische Musen in ihren Köpfen tanzen haben. Die griechische Mythologie ist voller Geschichten über Götter und Göttinnen, Helden und Monster, die jeden lehren und inspirieren können.
Natürlich bin ich offen für Aufträge, wenn sie interessant sind.

 

Wo kann man Deine Kunst derzeit bewundern? Sind Ausstellungen in Planung? Können wir uns eventuell zukünftig auf eine neue Dark Gallery an anderer Stelle freuen?

Wie ihr wisst, war ich in den letzten zwei Jahren arbeitslos und habe den Kampf um die Rückkehr in ein normales Leben verloren. Ich konnte keine neuen Ausstellungen planen. Hoffentlich bald. Auf meiner Instagram-Seite (RistoArt) könnt ihr euch immer einen kleinen Eindruck von meiner Arbeit verschaffen. Eine neue Dark Gallery ist immer in meinem Kopf, aber im Moment ist es schwierig und noch etwas zu früh für diesen Schritt. Es wäre toll, wieder einen Ort voller Kunst zu haben.

Ich möchte mich noch einmal von ganzem Herzen für dieses Interview bedanken und wünsche allen meinen Freunden alles Gute.

„LET LOVE WIN ALL FEARS” (Lasst die Liebe alle Ängste besiegen)

 

Vielen Dank, Risto!
Wir wünschen Dir von Herzen weiterhin ganz viel Kraft und Mut, dass Du diese f***ing Krankheit überwindest. Alles Liebe! Wir hoffen, wir sehen uns bald!

(Anmerkung der Redaktion: Das Interview wurde in schriftlicher Form geführt. Daher haben wir von Ristos Krankheit auch jetzt erst erfahren.)

 

Eine Auswahl der Arbeiten von Risto:

 

 

 

Links:

https://www.instagram.com/ristoart/
https://www.facebook.com/stavros.pavlidis.9

https://www.instagram.com/darkgallerybyristo/
https://www.facebook.com/DarkGallerybyRisto

 

 

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