Herzlich willkommen bei einem neuen Interview von Dark-Art. Heute gibt es wieder einen ganz besonderen Leckerbissen, denn wir befinden uns im Gespräch mit Munarheim. Eine wirklich einzigartige Band und wir sind froh uns heute mit dem Sänger Pascal unterhalten zu dürfen. Hallo Pascal, wie geht es dir und euch in der Band?
Hallo Jonas, vielen Dank für deine Zeit und das Interesse an einem Interview mit uns.
Munarheim existiert ja nun schon einige Jahre und besteht verhältnismäßig mit 9 Mitgliedern aus einem wirklich umfangreichen Sammelsurium an Musikern. Wie ist es mit so vielen Leuten zu arbeiten? Kommt man sich dabei oft musikalisch in die Quere und wie groß ist der organisatorische Aufwand für Proben und vor allem Live Shows?
Das Arbeiten mit so vielen Leuten ist natürlich immer recht spannend, da hier eine Menge unterschiedliche Individuen aufeinander treffen. Rein musikalisch betrachtet kommen wir uns aber selten in die Quere, da wir alle sehr viel Freude an der Art von Musik haben, die Sebastian größten Teils alleine komponiert. Da wir nun auch schon seit mehr als fünf Jahren mit derart vielen Leuten proben und Live auftreten, haben wir uns auch in Sachen Organisation gut aufstellen und einspielen können.
Ihr habe euer drittes Album vor kurzen Veröffentlicht mit dem Titel „Willens & Frei“ mit dem ihr wieder eine ordentliche Schippe zu den Vorgängern drauf gelegt habt. Wie geht es euch damit? Was kannst du uns hierzu sagen?
Unser drittes Album war unser bisher aufwendigstes Projekt und hat von der ersten Idee bis hin zum Release gute drei Jahre Zeit in Anspruch genommen. Ich persönlich finde, dass „Willens & frei“ unser bisher intensivstes Werk ist, welches sowohl musikalisch als auch lyrisch den Geist und die Idee von Munarheim am stärksten repräsentiert. Auf Grund des langen Entstehungsprozesses sind viele von uns sehr mit dem Album verwachsen, so dass es wohl immer einen besonderen Stellenwert in unserm Leben haben wird.
Wie immer bisher wurde auch diese Scheibe komplett in Eigenregie veröffentlicht. Ist euch das wichtig, alles selbst in der Hand zu behalten, oder kommt für euch überhaupt eine Zusammenarbeit mit einem Label in Frage?
Alles komplett in eigener Hand zu halten, gibt uns nun mal die Freiheit alles nach unseren Wünschen und Vorstellungen im Rahmen unserer Möglichkeiten so umzusetzen, wie wir es wollen. Dank unserer heutigen Zeit und ihrer vielen Möglichkeiten, ist im DIY Musikbusinessbereich mit gutem Willen sehr vieles umsetzbar, was zu sehr authentischen Produktionen führt, ohne sich für irgendjemanden verbiegen zu müssen. Eine Zusammenarbeit mit einem Label steht zwar gegenwärtig nicht zur Debatte, aber gänzlich ausschließen möchte ich es auch nicht. Mal sehen, was die Zeit so mit sich bringt.
Bei „Willens & Frei“ handelt es sich wieder um ein extrem episches Werk mit hervorragender Qualität, dass sich auch hinter ganz großen Namen nicht verstecken muss. Ihr habt es sogar in 5 Versionen herausgebracht. Die Standard Version, die instrumentale Version aller Stücke, eine orchestrale Version, eine internationale Version auf Englisch und eine, welche noch größer wirkt und als Hörbuch mit vielen Gesprochenen Zwischenstücken. Was war euer Antrieb und eure Inspiration für solch einen umfangreichen Gesamtepos?
Einen direkten Antrieb gab es so erst mal nicht, außer das wir unseren Stil zwar beibehalten, aber uns nicht selbst kopieren wollten. Wir hatten uns anfangs nur vorgenommen, dass es neben den bei uns üblichen orchestralen und instrumentalen Fassungen, auch eine englische Version für unsere internationalen Fans geben sollte. Des weiteren wurde keine Deadline bestimmt. Das hat uns enorm viel Freiraum für weiter Ideen gegeben, die nach und nach hinzukommen durften. So war anfangs beispielsweise nie die Rede von einem Konzeptalbum oder einem Hörbuch. Diese Dinge sind erst gegen Ende der Produktion entstanden, als mir beim vorletzten Text auffiel, dass sich alle bisherigen Texte zu einer kleinen Story zusammen fügen lassen würden. Auf Grund der uns selbst gegebenen Zeit, konnten diese Ideen noch ausgefeilt und ebenfalls umgesetzt werden. Hätten wir dieses gesamte Werk mit einen festgelegten Releastermin von vornherein so geplant, so wäre es vermutlich auf Grund von Zeitdruck nicht zu diesem Ergebnis gekommen.
Die Inspirationen für die einzelnen Texte und die daraus entstandene Geschichte sind sehr vielfältig. Da währen aktuelle, so wie vergangene Ereignisse in Sachen Revolution, Widerstand, Heldentod oder auch nachhaltiges Leben – verbunden mit Achtsamkeit, zu nennen. Natürlich spielen aber auch wie immer private Erlebnisse oder meine Sicht der Dinge auf die Welt eine große Rolle. Auch die Serien „Haus des Geldes“ und „Tote Mädchen lügen nicht“ hinterließen die ein oder andere kleine Spur. Diese aber alles im Detail aufzuschlüsseln, würde den Rahmen sprengen und letztlich soll ja auch noch genügend Freiraum für eigene Gedanken und Interpretationen für alle Hörer & Leser bleiben.
Auch hattet ihr dem einen oder anderen Gastmusiker bei den Aufnahmen für Unterstützung dabei. Was kannst du uns hierzu erzählen, warum Personen wie z.B. Robse Dahn von Equilibrium und wie kam es zu der Zusammenarbeit? Und wer hat noch bei euch mitwirken dürfen?
Die Sache mit den Gastmusikern stand eigentlich für die ursprüngliche Idee im Raum, unsere erste EP „…und der Wind sang“ neu aufzunehmen. Als kleines Highlight wollten wir da mit ein paar namenhaften Musikern von Bands, die uns zur Zeit der EP inspiriert hatten, zusammenarbeiten. Sebastian aber wollte dann doch lieber an neuem Material arbeiten, statt Altes neu raus zubringen. Robse aber war schon im Boot für ein Feature und so fragte ich ihn, ob er denn auch bereit wäre bei einem neuen Song mitzumachen. Da ihm die Idee und das Konzept hinter dem Lied „Vergebung“ auch gefiel, sagte er zu und stand nach 2-jähriger Korrespondenz und unzähligen Terminverschiebungen endlich bei uns im Studio. Weitere Gastmusiker waren nicht ins neue Album involviert.
Auch habt ihr inzwischen schon wieder 2 sehr aufwendig gestaltete Musikvideos zum Opener „Dein ist der Tag“ und zu „Vergebung“ die auf Youtube zu sehen sind. Warum genau diese Songs und was bedeutet euch die Arbeit vor der Kamera bezüglich der Musik, die dahinter steht?
Die beiden Songs wurden auf Grund ihrer Art und deren Platzierung für ein Video gewählt. Da es unserer neues Album auch als LP gibt, mussten wir erstmals in A & B-Seite denken. Beide Lieder sind jeweils die ersten Songs, die auf der jeweiligen Seite zu hören sind. Glücklicherweise hatte auch Robse Zeit und Lust im zweiten Video „Vergebung“ mitzuspielen, was die Auswahl da noch mal besser abrundete. Die Storys in den Videos gehören ebenfalls zur Geschichte des Albums und ergänzen die ein oder andere kleine Lücke darin.
Musikvideos zu drehen ist an sich immer eine sehr spaßige Angelegenheit bei uns, bei der wir immer eine schöne und lustige Zeit voller toller Momente und kleiner Missgeschicke gemeinsam erleben und diese oftmals auch auf Video bannen. Siehe die ein oder anderen Outtake Videos. Im Bezug auf das Album war es natürlich großartig, die Story des Albums so noch einmal mehr zu vertiefen und dem ein oder anderen Protagonisten der Geschichte auch ein Gesicht zu geben.
Und als ob all die Arbeit die mit allem genannten nicht schon eh verbunden ist genügen würde, veranstaltet ihr auch noch einmal im Jahr und inzwischen zum 9ten Mal und sogar über 2 Tage die „Inglorious Night“ in Coburg. Auch hier sprechen die Besucherzahlen mit dem Status „Ausverkauft“ im letzten Jahr eine eindeutige Sprache. Wie kriegt man das alles unter einen Hut und was können wir in diesem Jahr auf der Inglorious Night am 25. + 26. Oktober erwarten? Kannst du uns hier vielleicht schon etwas spoilern?
Spaß an der Sache, Herzblut und Teamgeist sind die Quintessenzen würde ich sagen, aber um dies alles auch unter einen Hut zubringen, ist ein gewisses Maß an Disziplin und Verzicht unbedingt nötig, da es sonst nicht zu bewerkstelligen wäre. Ich denke, ich kann für den Großteil von uns sprechen,
wenn ich sage, dass aus unseren Projekten über die Jahre mehr als nur Hobbys geworden sind. Sowohl Munarheim, als auch die Inglorious Night beschäftigen uns mit allem was dazu gehört eigentlich das ganze Jahr über.
In diesem Jahr teilen wir erstmals die I.N. in eine Rock- und eine Metal Night auf. Am Freitag werden unter anderem die Kilkenny Knights (bei denen auch unsere Flötistin Sabine aktiv ist) mit ihrem Irish Folk Punk Rock für Spaß sorgen und am Samstag haben wir mit Vargsheim, Painstyle und weiteren Bands wieder ein abwechslungsreiches Metal Lineup für kleines Geld am Start. Natürlich werden wir selbst auch wieder mit Munarheim von der Partie sein. Mehr Infos gibt es auf der Inglorious Night Facebook Page zu lesen.
Ich persönlich finde „Willens & Frei“ ein wirklich herausragendes Meisterwerk der modernen Metalszene. Kannst du unseren Lesern vielleicht noch etwas Genaueres über den Inhalt der einzelnen Werke erzählen? Steht ein Konzept als Album dahinter oder was wurde hier alles so verarbeitet?
Vielen Dank, freut uns wirklich sehr, dass dir unser Album gefällt. Wie bei Frage 5 schon erwähnt, würde es den Rahmen hier sprengen, wenn ich jedes Lied einzeln aufschlüsseln würde, da manchmal nur einzelne Zeilen meiner Texte ganze separate Erlebnis beinhalten. Ein paar Hintergründe und Inspirationsquellen habe ich oben ja schon genannt.
Genauso verhält es sich natürlich auch mit den einzelnen Kompositionen von Sebastian. Jedes Lied beinhaltet zwischen 250 und 300 Einzelspuren und allein das Orchesterarrangement ist unglaublich komplex ausgefallen. Für Interessierte haben wir dazu übrigens zwei Notenbücher (Ochester & Band) herausgebracht. Damit kann jeder vollends in die musikalische Welt hinter „Willens & frei“ eintauchen. Auch haben wir uns bei unseren Merch-Artikeln viele Gedanken gemacht. Hier wurde auf Nachhaltigkeit geachtet und deshalb bieten wir z.B die Shirts des Albums auf Fairtrade Basis an. Bei der Limited Edition liegt zusätzlich eine Hand voll Ginko Baum Samen mit bei, um die Kern-Message des Albums noch einmal zusätzlich authentisch zu unterstreichen.
Ihr seht, man kann sich an Hand der Beispiele jetzt sicher gut vorstellen, dass sich die gesammte Arbeit von drei Jahren nicht mal eben in ein paar kurzen Sätzen erläutern lässt und dabei haben wir das Thema Artwork und die gesamte Gestaltung noch nicht mal angeschnitten. Falls aber nach diesem Interview das Interesse an genaueren Gedankengängen hinter dem gesamten Album und dessen Geschichte noch da sein sollte, so kann man das vielleicht in einem separatem Interview oder Gespräch gerne noch einmal detaillierter behandeln.
Dann bedanke ich mich recht herzlich, bei dir, dass du dir die Zeit genommen hast unsere Fragen zu beantworten und wünsche euch noch viel Erfolg mit dem neuen Album und alles Gute für das weitere Voranschreiten der Band. Willst du zum Abschied vielleicht noch ein paar Worte an eure Fans richten?
Im Namen der ganzen Band bedanke ich mich für das großartige Feedback unserer Fans zum neuen Album und für die bisherigen tollen gemeinsamen Konzerte auf dem Ragnarök, Hörnerfest und Wolfszeit Festival. Uns haben seit dem Release überwältigend viele Nachrichten, via E-Mail, Social Media oder auch auf privatem Weg erreicht, was uns noch immer wahnsinnig freut. Viele haben uns geschrieben, dass unsere Songs starke Emotionen in ihnen wecken, ihnen Mut in schweren Zeiten macht und auch zu dauerhaften Begleitern im Leben geworden sind, weil sie ganz persönliche Momente mit ihnen verbinden. Das zu hören oder zu lesen, ist das höchste Gut, welches einem als Künstler widerfahren kann.
In diesem Sinne,
ihr mit uns, wir mit euch!
Vielen Dank für das Interview!
Pascal Pfannenschmidt, Munarheim
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