Aus und vorbei, Schicht im Schacht, aus die Laus, das Ende naht: Der Haufen von Knasterbart hängt die Lumpen an den Nagel. Aber vorher ging’s nochmal auf Alles muss raus! Abschiedstour, um dem geneigten Klatschvieh ihre lyrischen Ergüsse um die Ohren zu hauen. Dabei durften sie auch auf Unterstützung von TROBI zählen, welche auf ausgewählten Stopps dabei waren. So auch am 08.02 im Colos- Saal in Aschaffenburg. Welche musikalischen Perlen uns dort geboten wurden oder ob wir eingelaicht wurden, erfahrt ihr jetzt. Also fangen wir mal von vorne an:
Pünktlich um 19.00 betraten zwei Jungs die Bühne, um sich erstmal ganz cool ihre Sonnenbrillen aufzusetzen. Mit den Worten „Wir sind TROBI, und wir singen Lieder über Bier“, stellte das Duo sich kurz vor, bevor es direkt losging. Und ja, ihre Begrüßung triff den Nagel auf den Kopf. Bereits von Anfang an, war der Gerstensaft, und auch das Publikum präsent. Wie sich dann auch herausstellte, war nicht Superknasterbart der Superheld des Abends, sondern der Bierman! Auch wenn einige Gegenstimmen aus dem Publikum auf Brokkoli gesetzt hatten (vermutlich meinten sie aber Blumenkohl). Aber zurück zum gleichnamigen Song des Trobi- Superhelden. Dieser erforderte einen mMittmach-Part, in Form von einem „whohooooo“, welcher ohne große Probleme von Publikum gemeistert wurde. Der nächste Track sei inspiriert von Tobias Kühlschrank: 3 Bier sind eine Mahlzeit! Danach folgte erst einmal eine kurze Meinungsumfrage zum Thema Getränke, bei dem das Publikum einfach laut geben sollte bei ihren favorisierten Getränken. Es wurden der Weiß- und Rotwein abgefragt, zweiterer weit abgeschlagen. Es folgten Met, welcher sehr gut dabei war und Sekt, welcher vereinzelte Bäh-Rufe auslöste, Branntwein und natürlich das Bier. Das war auch klarer Favorit und die beiden Jungs beschlossen kurzerhand, dass Aschaffenburg ihre Stadt ist und sie am liebsten hier bleiben würden.
Aber weiter… Es folgte das Liebeslied über den Gerstensaft, das Bierlied! Hierbei schossen dann auch vereinzelt Glühwürmchenbiere wie Pilse aus dem Boden (haha, Wortspielerei). Dafür sollten alle ihren Becher über die Taschenlampe ihres Handys halten. Nette Idee und schöner Effekt. Beim nächsten Track hatten sie mal jemanden kennengelernt, können sich aber nicht mehr erinnern, ob er Günther oder Jürgen hieß. Daher wurde er auf Jünter Gürgen getauft. Auch fand bei TROBI ein politisches Lied seinen Platz, Kein Bier für Nazis! Diese sind eh einfach kacke, auch mit Bier! Klare, sympathische Ansage. Als letzter Track wurde Ohne Bier, ohne mich gespielt, bei dem es darum geht, irgendwo eingeladen zu sein, wo es keinen Hopfenblütentee gibt. Ein sympathisches Duo, welches durchaus überzeugen konnten, auch wenn der ein oder andere die Musik vielleicht als etwas zu stumpf empfunden hat.
Nach einer kurzen Umbaupause ging es direkt weiter. Das Intro ertönte und bei den ersten Klängen von Gossenhauer kamen die versoffenen Lumpen nacheinander auf die Bühne. Die Stimmung kochte schlagartig hoch. Mit Perlen vor die Säue, wurde dem geneigten Klatschvieh direkt der nächste Knaller vor den Latz geklatscht, bevor es bei der Kneipenschlägerei so richtig zur Sache ging. Auch die ersten Moshpits bildeten sich in (fast) ausverkaufter Hütte zu Beginn des Songs. Gott sei Dank zog dabei keiner blank 🙂 Aber alle ließen die Sau raus! Es wurde gesprungen und gesungen zu den lyrischen Ergüssen, welche die Saufnasen dort von sich gaben. Ausnahmsweise mal mit 12, statt nur 10 % auf der Bühne. Darauf eine Kopfnuss! Das lag aber auch daran, dass Fummelfips, als er mal wieder Pirat gespielt hat, sich eine Kehlkopfentzündung zugezogen hatte und sich etwas schonen sollte. Verstärkung holten sie sich mit Pömpel, dem Bonkel von Fips, also sein Bruder und Onkel, der stilecht immer mal aus seinem mitgebrachten Namensgeber trank (Bähhh). Dieser verfluchte Stammbaum! Und dann flogen auch noch weiße Luftballons aus dem Publikum Richtung Bühne, welche von allen enthusiastisch zurückgeschossen wurden. Im Fall von Schramme direkt mit einem seiner Schlappen, der im hohen Bogen von der Stage über meinen Kopf hinweg ins Publikum flog. Aber nachdem wir dem armen Kerl jetzt nicht auch noch die Slipper nehmen wollten, hab ich ihn mal wieder zurückgeworfen.
Dann wurde es kuschelig und es wurde zum Schunkeln eingeladen mit „Komm schon mein Liebchen, Sauf mich schön!„, zumindest bis es auch da rund ging und Pömpel den weiblichen Gesangspart, inklusive sexy blonder Langhaarperücke, übernahm. Darauf erstmal nen Branntwein, bevor die nächste Runde mit Geteiltes Leid ist halbes Leid eingeläutet wurde. Und warum hatte eigentlich keiner einen Blumenkohl dabei?! Würgggg… Philosophisch anspruchsvoll (na ja, wir lassen das jetzt mal so stehen) ging es mit Ich trinke, also bin ich!, gesungen von Hotzilla höchstpersönlich, weiter, gefolgt von der verzwickten, versuchten Erklärung der Historie des Knasterbartschen Haufens mit Mein Stammbaum ist ein Kreis. Seitdem wissen wir ja, dass Fips sein eigener Opa ist! Irgendwie, oder ähnlich. Ach egal, steigt eh keiner mehr durch. Aber falls ihr mehr über die Geschichte eben dieser erfahren wollt, kann ich euch die Chronik des Hauses Knasterbart von unserem lieben Kollegen, dem Simon, ans Herz legen!
Und der nächste Streich folgt zugleich, ein Medley aus Cotton Eye Joe, Centerfold und Ghostbusters, welches liebevoll zu Go Knaster verschandelt wurde, inklusiver dieser Pappschilder auf der Bühne. Dann hatte Hotze seinen großen Auftritt als heiliger Vater und Herrscher über die Klobürste. Aus dem Publikum heraus, nachdem sich erstmal alle hinknien mussten, bahnte er sich seinen Weg durch die Schneise, und segnete die Anwesenden mit beherztem Schwingen des Toilettenuntensils. Auch die ein oder andere Frisur konnte er damit wieder richten. Als der Heilige Hotze wieder seinen Weg zurück gefunden hatte, ertönte das Intro zu Branntwein für alle! und die Mercherin erschien, die BVP (Branntwein Volks Partei) Flagge schwenkend auf der Bühne und auch die anderen marschierten wieder auf. Im Publikum wurden einige Shirts mit ebendieser Partei hochgehalten und auch jeder sang dann fleißig mit. Im Anschluss sinierten Hotze und Fips darüber, dass sie ja schon zusammen im Urlaub waren, an der Küste. Damit sollte für jeden klar gewesen sein, welcher Song folgen sollte! Eingeleitet von seichten Meeres plätschern, wurde das Liebeslied für die Puppe mit den Schuppen gesungen: LaLaLa Laich mich ein! Und das ist schon ein besonderes Stück textlicher Exquisite, über dessen ich mich immer wieder verreckt lachen kann. Ich mein: „Ich will mit deinen Muscheln kuscheln, oder lass mich dein Seegürkchen sein“ 🙂 Einfach fantastisch!
Als sich dann für den nächsten Song Fips an das Keyboard setzte und Hotze von einem besonderen Freund erzählte, wurden die Lichter in der Halle für eine emotionale Ballade gedämpft: Horst, die Filzlaus! Alle sangen und schunkelten mit, die Hände in der Luft schwenkend. Als dann auch noch Horst himself auf die Bühne kam, um seinen Part zu singen und das ganze so hingebungsvoll, kniend von den beiden performt wurde, mussten einige schon ein Tränchen zurückhalten vor lauter überquellender Emotion. Was für ein einzigartiger Augenblick, mit definitiv 120 % 😉
Bei Mein Körper ist ein Tempel war dann wieder Stimmung angesagt, um dem feuchtfröhlichen Gelüsten des Lebens zu frönen: Saufen! Aber ihr wisst ja, wenn ihr gewisse Sachen nicht tut- Gesund! Ich torkel von Branntwein, wieder liebevoll verschandelt auf die Melodie von Katarina an the Waves (Walking on Sunshine), schlug damit in die gleiche Kerbe und wurde wieder von der Crowd gefeiert. Ausgelassenes springen war angesagt. Dann folgte das vorerst letzte Lied, Lieber widerlich, als wieder nich‘. Oder auch das Liebeslied an die Bratensoße. Apropos, als der Part dran war, wurde das auch lautstark vom Publikum gerufen. Das veranlasste den fidelwütigen Fidolin dazu, sich während des Songs das Mikro zu schnappen und minutenlang Bratensoße in allen Varianten zu singen, das Echo von der Crowd folgte immer. „Ihr seid bekloppt! Ihr macht ja echt jeden Scheiß mit!“, war sein Kommentar auf die Reaktionen. Damit verließen erstmal alle die Bühne, um dann nach dem üblichen Zugabespielchen nochmals zurückzukommen, denn ohne das eine Lied, können sie sich nicht verabschieden!
Gossenabitur, voller Hingabe von den Saufnasen und den Zuschauern gesungen. Und dann, als wirklich, wirklich allerletzten Song, gaben sie noch Ich werd zu alt zum besten, in Bademäntel gekuschelt und den geschundenen Rücken haltend. Und damit ging leider auch ein wunderbarer Abend zu Ende, mit viel gespringe, vor und auf der Bühne, mit einem Fidolin und Schramme in 12 % Höchstform. Aber auch die anderen standen den beiden in nichts nach! Vielen Dank!
Damit bleibt mir nur noch zu sagen: Dankeschön, für eure lyrischen Ergüsse, die uns immer erheitert haben, für eine tolle Zeit mit euch, an die einige Erinnerungen geknüpft sind. Dankeschön für einfach alles. Und wir verlieren mal nicht die Hoffnung, euch irgendwann mal wieder als Familie auf der Bühne zu sehen!
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