
25 Jahre ist es her, dass ich das letzte Mal Apocalyptica sehen konnte. Um so größer die Vorfreude auf den Abend. Kaum angekommen, gab es aber einen leichten Dämpfer, die Vorgruppe Wheel fiel leider aus, weil der Sänger seine Stimme verloren hatte. Doch eine Art Vorgruppe gab es dann doch, und zwar in der Form von einem Hallenkaraoke. Hallenkaraoke? Nun, die Wand hinter der Bühne war eh ein großer LED-Bildschirm. Was passierte also? Es wurden Lieder von bekannten Bands gespielt und dazu wurden die Lyrics auf dem Screen gezeigt, damit jeder mitsingen konnte und die Musik wurde lauter gedreht. Den Anfang machte, sehr passend, Sad but True von Metallica. Bedauerlicherweise wurde das ganze nicht so ganz angenommen, bis Bohemian Rhapsody von Queen gespielt wurde. Beim Refrain sangen dann doch viele mit. Nach ungefähr einer halben Stunde war dann Schluss, die Musik wurde wieder leiser gedreht und man konnte sich darauf vorbereiten, dass Epica die Bühne betrat.
19:50 ging dann das Licht aus und die Show begann. Das letzte Mal im Oktober 2015 gesehen, war ich damals etwas enttäuscht von dem Auftritt. Das sollte aber mit dem heutigen Abend komplett ausradiert werden. Was folgte war eine grandiose Show, mit Musikern, die definitiv wissen, was sie machen und eine extrem hohe Qualität an den Tag legen. Der Spaß, den sie auf der Bühne hatten, sah man ihnen an und es sprang auch aufs Publikum über. Passend zu den Liedern gab es auch auf der LED Leinwand fantastische Bilder. Cool war auf jeden Fall das tragbare Keyboard von Coen, welches ihr in den Bildern sehen könnt. Zu dem auch noch sein erster Auftritt mit selbigem, wo er eine Pestmaske trug und auftauchte, während auf dem Hintergrund Flammen gezeigt wurden. Einfach grandios. Aber er hatte nicht nur ein tragbares Keyboard, sondern das größere Standkeyboard war auf einem Podest montiert, welches er auf der Erhöhung hin und herschieben konnte und dies auch immer wieder fröhlich machte. Oder auch mit Anlauf aufs Keyboard zusprang, um weiterzuspielen. Er alleine war es schon wert, die Show zu sehen. Aber die anderen gaben natürlich auch ihr Bestes. Einen besonderen Moment hatte es bei Rivers, wo es erst mal komplett dunkel wurde und Simone die Zuschauer aufforderte, mit ihren Handys Licht zu machen, so wie es früher mit den Feuerzeugen gemacht wurde. Dabei war die ganze Bühne in Dunkelheit gehüllt, bis auf Simone, welche angestrahlt wurde. Was folgte war ein richtiger Gänsehautmoment. Cry for the Moon wurde als Epica Karaoke angekündigt, wo das Publikum dann entsprechend dazu aufgefordert wurde mitzusingen. Dem Wunsch kam es auch nach, aber was soll man Simone auch schon abschlagen? Zwischen selbigem Lied und Beyond the Matrix gab es ein kurzes Schlagzeugsolo. Consign to Oblivion wurde, als Abschluss des Auftrittes, der Vorband Wheel gewidmet und mit dem Bedauern, dass die Band nicht spielen konnten, angekündigt. Dabei gab es am Anfang dann eine Wall of Death, gefolgt von einem Moshpit. Nach ungefähr einer Stunde und 20 Minuten war es dann vorbei, Drumsticks, Plektren, sowie Setlisten wurden ins Publikum geworfen. Letztere um Plastikwasserflaschen gewickelt, damit sie weiter ins Publikum fliegen und nicht nur die erste Reihe was abkriegt.
Setlist Epica:
- Abyss of Time
- The Essence of Silence
- Victims of Contingency
- Unchain Utopia
- The final Lullaby
- Fools of Damnation
- The Skeleton Key
- Rivers
- Code of Life
- Cry for the Moon
- Beyond the Matrix
- Consign to Oblivion
Nach einer Umbauphase, ging es dann um 20 vor 10 wieder los, zunächst kam Mikko auf die Bühne und legte mit dem Schlagzeug los. Kurz danach folgte zunächst Perttu, dann Paavo und am Ende Eicca. Mit viel Freude und Spaß spielten sie ihre Celli. Für I’m not Jesus und Not Strong folgte ihnen dann Franky Perez, welcher Apocalyptica seit 2021 live auf der Bühne begleitet. Als Nächstes spielten sie Rise, wo in Hannover Simone die Band auf der Bühne begleitete, dies in Wiesbaden leider nicht tat. Nicht desto trotz war es ein Lied, welches einem eine Gänsehaut verpasste. Zu Shadowmaker und I don’t care kam dann Franky wieder auf die Bühne, wie auch schon vorher, teilweise zusammen mit Eicca. Für Nothing else Matters wurden Stühle auf die Bühne gebracht, damit sie in Ruhe sitzen konnten, um das Lied zu spielen. Ein ruhiger Moment, welches das Publikum nutzte, um mitzusingen. Dies dauerte aber nicht lange, denn es folgte Inquisition Symphony, wo die drei abgingen ohne Ende, die Haare fliegen ließen und einfach nur Spaß hatten. Eigentlich sollte jeder in der Halle ja wissen, wer da oben steht, trotzdem machte Perttu anschließend eine Einführung zur Band, zusammen mit viel Witz und Humor. Um dann einen alten Klassiker mit Seek and Destroy zu spielen, welcher direkt in Thunderstruck überging. Danach war erst mal Schluss, aber natürlich gab es noch eine Zugabe. Zwei Lieder sollten noch folgen, wo sie am Ende dann auf ihre klassische Ausbildung anspielten. Damit war klar, dass nun Hall of the Mountain King folgen würde, aber nicht ohne Quatsch. Perttu versuchte zunächst eine Rückkopplung zu erzeugen, in dem er sein Cello an die Boxen hielt, was nur bei der einer funktionierte, worüber er sehr glücklich war. Und statt Hall of the Mountain King spielte er erst mal die vier Jahreszeiten an. Doch dann gab es noch mal einen genialer Abschluss, welcher um 23 Uhr das Konzert beendete. Es fehlte zwar leider eine Band, trotzdem war es ein fantastischer Abend, und jeder, der es auf einen der noch folgenden Abende der Tour schaffen kann, sollte dort hingehen!
Setlist Apocalyptica:
- Ashes of the Modern World
- Grace
- I’m not Jesus
- Not Strong
- Rise
- Mayhem
- Shadowmaker
- I don’t Care
- Nothing else Matters
- Inquisition Symphony
- Seek and Destroy
- Farewell
- Hall of the Mountain King
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