Dienstag Abend in Frankfurt, ein perfekter Zeitpunkt für ein gemütliches Konzert wird sich wohl so mancher denken. Für Besucher der Beast in Black Show am 28 Februar in der Batschkapp wurde diese Vorstellung wahr, wenn man gemütlich mit kuschelig und warm verbindet oder vielleicht einen der wenigen Sitzplätze auf der Tribüne ergattern konnte. Mehr als 1200 Tickets wurden für diese Show verkauft, kein Wunder, durch die zahlreichen Verschiebungen seit dem Sommer 2020 war auch genug Zeit dafür! Die letztjährige Nightwish Tour, welche nicht nur in Frankfurt Stopp machte, sondern auch Beast in Black im Vorprogramm auftreten ließ, dürfte dazu auch beigetragen haben. Eine positive Entwicklung in der Veranstaltungsbranche! Mit auf die Dark Connection Tour wurden keine unbekannten mitgenommen, ganz im Gegenteil, die Urgesteine des griechischen Power Metals, Firewind eröffneten die Abende!
Mit einem aktuellen Album im Gepäck und einer neuen Stimme am Mikrofon, dem deutschen Sänger und Musikproduzenten Herbie Langhans, stehen Firewind an dem Abend auf der Bühne und haben eine Dreiviertelstunde Zeit, um dem Publikum ordentlich einzuheizen! Mit Welcome to the Empire gab es nicht nur zu Beginn ein wahres Meisterwerk der Band, sondern auch den Opening Track ihres aktuellen Albums Firewind! Gefolgt wird das ganze von I Am Anger, einem Stück, welches das Tempo etwas ankurbeln konnte und einem wahren Firewind-Klassiker, Head up High, das so manches Haar zum Schwingen brachte! Aber neben Klassikern musste auch der Fan-Liebling einen Platz auf der recht kurzen Setlist finden. Ode to Leonidas wurde begeistert angenommen und war wohl einer der Höhepunkte der Show, gefolgt von einem brandneuen Stück, Destiny is Calling. Dieser Track feierte auf der Tour Premiere, das Lied wurde dann auch am 24. Februar auf dem YouTube-Kanal des Labels veröffentlicht und tausendfach angeschaut, aber auch auf den Shows ebenso gefeiert! Ein schöner Einblick auf eine mögliche, kommende Scheibe. Beendet wurde der Auftritt von einem kleinen Tänzchen! Ein Cover von dem Kult-Hit Maniac von Michael Sembello, konnte auch das letzte steife Hüftgelenk in Bewegung versetzen.
Nach einer kurzen und sehr gut organisierten Umbaupause sollte es mit Beast in Black weitergehen. Die finnische Power Metal Band ist bekannt dafür, einige Motive aus dem Manga Berserk zu verarbeiten. Beim Anblick der Bühnendekoration jedoch hat so mancher Star Trek Fan ein Grinsen unterdrücken müssen, denn die beiden Kapseln, welche die Bühne schmückten, enthielten je eine Schaufensterpuppe, welcher der Großteil des Körpers fehlte und dafür Kabel aus den Extremitäten ragten. Sie erinnern stark an Borg Königinnen mit Fancy Perücken auf. So sahen neben den Kapseln auch die Ständer mit Schildern oder Pads mit Schaltflächen wie Kontrollkonsolen bei den Borg aus. Wahrscheinlich hat das ganze andere Hintergründe und doch ist es das erste, was mir in den Kopf kam, gepaart mit dem Outfit vom Sänger Yannis Papadopoulos, dass an Shinzon erinnert. Ja, das Nerd Herz schlägt höher, ohne auf nur einen Ton einzugehen. Nicht ganz dazu passte der kleine Elch am Mikrofonständer, doch haben wir ein großes Herz für Plüschtiere, also wer will hier schon urteilen?
Mit Blade Runner beginnt die Show, und wie bereits bei Firewind, holen sie die Hörer direkt mit dem ersten Song des aktuellen Albums von Anfang an ab. Die by the Blade und Revengeance Machine ziehen das Publikum weiter in eine Cyberpunk Welt zwischen Dystopie und Fantasie. Mit ihrem futuristischen Synthie Sound, in Verbindung mit epischen Power Metal, stellt dieser Einstieg ins Konzert eine umfassende Harmonie dar, welche eigentlich nur von der Seiteninstrumenten-Partie getoppt wurde, denn Mate Molnar, Kasperi Heikkinen und natürlich Anton Kabanen bilden auf der Bühne ein absolutes Dream-Team! Insbesondere den Spaß beim Spielen kann man bei zweiteren kaum übersehen, im Dauergrinsen wird er nur vom Schlagzeuger Atte Palokangas geschlagen, der so viel Freude und Positivität auf der Bühne ausstrahlt, wie kaum ein anderer Musiker. Sänger Yannis hält dafür die ernste Fassade für seine Kollegen mit ein und überzeugt mit jedem Ton auf der Bühne, kaum zu glauben, denn bei dem Stimmspiel dürfte es unfassbar schwierig sein. Ein weiteres Highlight des Abends! Mit The Fifth Angel und Moonlight Rendezvous wurden auch schon die ersten Publikumslieblinge auf die Bühne gebracht. Im Anschluss gab es bei Crazy, Mad, Insane vor allem eine gute Portion Wahnsinn mit einem besonderen Tänzer. Mit Sweet True Lies, einem Song der auf Scheibe schon einen gewissen 80er Jahre-Disco Vibe mitbringt, wurde nochmal musikalisch einer draufgesetzt und ein neuer Stimmungs-Höhepunkt am Abend geschaffen!
Doch von all dem Feiern brauchte das Publikum auch eine Verschnaufpause und bekam sie auch bei Oceandeep. Die Bühne, gehüllt in einen Hauch blauer Lichtschimmer, wurde von einem Meer an Handy-Taschenlampenlichter erleuchtet, unter die sich so manches Feuerzeug verirrte. Das emotionale und eher leise Stück brachte Yannis‘ Stimme wunderbar in den Vordergrund und hat so manchen im Publikum ein Tränchen aus dem Augenwinkel locken können. An dieser Stelle dürfte klar geworden sein, dass sich dieser Abend schon langsam gen Ende neigt. Mit Dark New World, Beast in Black und Hardcore wurde noch einmal das Gaspedal durchgedrückt, bis es in Born Again und freudigen Schreien aus dem Publikum mundete. Das Stück war eines der ersten Tracks der Band, welches groß die Runde machte und band damit schon viele Fans an die Band. Mit der ersten Singleauskopplung Blind and Frozen wurde dann das Set auch geschlossen. Aber wie sagt man? Das Beste kommt zum Schluss!
Doch ganz zu Ende war es nicht, denn der geneigte Konzertbesucher kennt das alte Zugabe-Spielchen, das spielte auch Beast in Black mit. Nach einem dramatischen Abgang kehrte die Band für drei weitere Stücke kurz darauf auf die Bühne zurück.
Cry Out for a Hero durfte natürlich nicht fehlen. Das Stück legte ein gutes Tempo vor, um das Publikum ein letztes Mal in Ekstase zu versetzen, die auch noch während eines kleinen Ausflugs anhielt. One Night in Tokyo hat sich in kürzester Zeit hoch auf die Liste der Lieblingsstücke der Fans gespielt, ein grandioses Lied, das nochmal richtig Spaß gemacht hat. Einen standesgemäßen Abgang legte die Band dann jedoch mit dem dystopischen Stück End of the World hin, und viele Besucher auch ihre letzten Kräfte für den Abend.
Fazit:
Beast in Black sind genau das als das, als was sie verkauft werden. Eine Band, die Spaß macht, sobald sie die Bühne betritt. Mit ihren Refrains und Hooks schaffen sie es im Gedächtnis zu bleiben und das nicht nur auf Scheibe. Sänger Yannis Papadopoulos hat eine unvergleichbare Stimme, die vor allem Live glänzen kann. In Kombination mit Firewind bot sich damit ein unvergessliches Konzert!
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