Am 12.9. fand im Kesselhaus des Schlachthofes in Wiesbaden ein besonderes Konzert statt. Ein Benefizkonzert zugunsten der Gesellschaft für ME/CFS e.V., sowie Carla und Ellen, zwei Musikerinnen aus Südhessen, welche schwer bzw. sehr schwer an ME/CFS (Myalgische Enzephalomyelitis / Chronisches Fatigue Syndrom) erkrankt sind. Die Eintrittsgelder wurden zu 100 % der Gesellschaft gespendet. Vor Ort gab es noch eine Tombola, deren Erlöse an Carla und Ellen gespendet wurden, für ihre medizinische Betreuung. So viel darf ich verraten, der Abend war in jeder Hinsicht ein voller Erfolg. Es war ausverkauft und es wurden zahlreiche Tombola-Lose verkauft. Organisiert wurde der Abend von den Bandmitgliedern von Rising Anger, sowie Watch me Rise, welche schon oft die Bühne mit den beiden geteilt haben. Und auch der Schlachthof muss hier lobend erwähnt werden: Als die Organisatoren anfragten, ob sie das Konzert organisieren können, kam sofort „Klar, sehr gerne, wann wollt ihr das Konzert denn machen?“. Das zeigt noch mal den Zusammenhalt von Musikern in der Region.
Aber kommen wir zum Musikalischen. Zunächst war ruhige Musik angesagt, den Anfang machte Johannes Schöbinger, seines Zeichens Sänger von Rising Anger. Es war schon immer sein Traum, mit eigenen Liedern und Akustikgitarre ein Set zu spielen, und dass er diesen an diesem besonderen Abend erfüllen konnte, machte ihn besonders glücklich. Auf Grund von Stau kam er auch erst kurz vor seinem Auftritt ins Kesselhaus, was dann die anderen Musiker dadurch honorierten, dass sie ihm Stück für Stück was zu trinken und eine noch dampfende Pizza in ihrem Lieferkarton auf die Bühne stellten. Aber er konzentrierte sich auf seinen Auftritt, welcher sehr gelungen war und Lust auf mehr machte. Das Lied Spring widmete er Carla, Ellen und allen anderen Erkrankten, in der Hoffnung, dass diese endlich mal wieder einen Frühling und die ersten wärmeren Sonnenstrahlen auf der Haut genießen können. Bei einem der Lieder erzählte er dann auch die Anekdote einer Gitarre, welche den Geist aufgegeben hat, welche ihn dann auch zwang, das Lied einen Ton höher zu spielen, weil er nicht alle Saiten umstimmen wollte. Aber das hat dem ganzen keinen Abbruch getan. Es war ein schöner, erster Auftritt.
Setlist Johannes Schöbinger: Windswept // Seeing Red // Spring // Little Bird // Detonation
Als Nächstes kam Domi Bade auf die Bühne. Eigentlich steht neben Sänger Dominik noch eine Band mit auf der Bühne, aber am heutigen Abend war nur er dort. 17 Jahre Bandgeschichte kann er sich auf seine Vita schreiben, sowie 397 Konzerte. An dem Abend also Konzert Nummer 398. Und gleich mit dem ersten Lied Auf die Freundschaft bezog er das Publikum ein und brachte sie dazu mitzusingen. Mit viel Freude und auch nachdenklichen Worten bezüglich ME/CFS, sowie Carla und Ellen, konnte er überzeugen. Mit Die Welt geht vor die Hunde spielte er sogar ein neues Lied, welches noch nicht mal die Band kannte. Eines der Vorteile, wenn er alleine auf der Bühne steht, er kann dann etwas experimentieren, neue Lieder spielen und schauen, wie diese ankommen. Für Okay kam er dann sogar mit seinem Mikroständer von der Bühne runter und spielte es zwischen den Zuschauern und brachte somit noch mehr Nähe in den Auftritt. Auch hier ein Gig, der Lust auf mehr macht, und er lud auch alle herzlich ein, am 30.10. im Ponyhof in Frankfurt vorbeizuschauen, wo sie Konzert Nummer 400 spielen werden. Und vielleicht wird der eine oder andere dann aufgrund des Auftrittes vorbeischauen.
Setlist Domi Bade: Auf die Freundschaft // Land in Sicht // Das muss reichen // Vorher leben // Die Welt geht vor die Hunde // Okay // Weiter
Bevor dann Fee. auf die Bühne kam, wurde der Vorhang vor der Bühne zugezogen und eine Sprachnachricht von Ellen eingespielt, in welcher sie sich für den Abend bedankt, die ganze Unterstützung und dass so viele Leute sich ein Ticket gekauft haben. Ein wirklich emotionaler Moment.
Und gleich das erste Lied widmete Fee. Ellen. Diese hat schon viele Konzerte am Bass an ihrer Seite gespielt, weswegen die beiden besonders verbunden sind. Der Song entstand, nachdem sie Ellen das erste Mal besucht hatte und von ihrer Situation sehr betroffen war. Ein sehr schönes und emotionales Lied. Ab Dein Haus ist umstellt bekam sie dann auch Verstärkung, in Form von Jule von der Band Romie, welche sie am Bass und Gesang begleitete. Neben emotionalen Stücken gab es aber auch ein paar erheiternde Lieder, wie Ernst des Lebens, welches sie über den allseits bekannten Satz „Jetzt beginnt der Ernst des Lebens“ schrieb. Mit Fee. endete dann der schöne, ruhige und akustische Teil des Abends.
Setlist Fee.: Im Dunkeln // Herzschlag // Dein Haus ist umstellt // Zusammen kann uns nichts passieren // Ernst des Lebens // Heile Welt // Kein Problem // Eigentlich
Vor Rising Anger wurde dann auch wieder der Vorhang zugezogen und es wurde diesmal eine Sprachnachricht von Carla eingespielt, welche sich, genau wie ihre Schwester, bei jedem Anwesenden bedankte und ein bisschen von ihrer Situation erzählte.
Eigentlich hatte sich Rising Anger aufgelöst, aber für diesen Abend kamen sie noch mal zusammen, um eine Show zu spielen, die es in sich hatte. Es war ein intensiver Auftritt mit viel Action, und man hatte nicht das Gefühl, dass die Band keinen Bock mehr hatte. Vielleicht führt die Show dazu, dass sie sich wieder gründen und Konzerte spielen. Aber bevor Gerüchte in die Welt wandern, das ist lediglich mein persönliches Gefühl, ich habe mit niemandem aus der Band darüber gesprochen. Für No Fear kam dann Josh von Watch me Rise auf die Bühne, um als Gastsänger zu fungieren. Bei dem Auftritt gab es auch schönen Circle Pits, Johannes ging auch mit Mikro ins Publikum und zum Schluss kam dann der ehemalige Bassist für einen Gastauftritt. Auch hier wurde sich bei allen bedankt, welche den Abend ermöglicht haben, Sponsoren, Freunde und vielen mehr.
Setlist Rising Anger: My Peak // Heart Headed // Straying Fire // Cloud Hiker // No Fear // The great white wall // Most demanded dream // Passing the past // Momentariness
Last but not least, kamen dann Watch me Rise auf die Bühne und es ging direkt mit einer vollen Ladung Energie los für drei Lieder, nach denen eine Pause gebraucht wurde. Diese wurde genutzt, um den ersten Teil einer Tonspur eines Videos einzuspielen, welches Carla und Ellen vor einigen Monaten aufgenommen hatten, um von ihrer Geschichte zu erzählen. Dabei gingen die Bandmitglieder und ein paar der Zuschauer in die Knie, aus Respekt. So ging es weiter, es wurden ein paar Songs gespielt, dann wandte sich Josh ans Publikum und meinte auch, dass es an dem Abend nicht um sie ging, sondern um Carla, Ellen und weitere ungefähr 650.000 an ME/CFS erkrankte Menschen in Deutschland. Und dass er stolz sei, dass das Konzert ausverkauft sei. Nach ein paar weiteren Liedern gab es den zweiten Teil der Tonspur des Videos von Carla und Ellen, bei dem dann neben der Band fast der ganze Saal in die Knie ging. Zum Schluss wurden dann noch alle Fans auf die Bühne gebeten, welche das letzte Lied mitsingen können, einem Aufruf, dem dann viele folgten und mit welchem dann der Auftritt würdig beendet wurde.
Setlist Watch me Rise: MARAD // maladaptive // Empty // Bedtime Stories // (For) Friede // Resign // Calico // Solace/Grace // Chasing Peace // Indigo // Black Dots // All My Friends Are Sad
Um kurz nach 22 Uhr war dann Schluss und es folgte dann im Anschluss noch die Auslosung der Tombola, bei welcher 400 Lose verkauft wurden. Alles in allem ein sehr gelungener Abend, welcher hoffentlich die Aufmerksamkeit auf die Krankheit erhöht hat. Wer sich etwas mehr informieren möchte, kann dies hinter folgenden Links tun:
Bericht & Bilder: Thomas
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