Rap-Elemente und Metal zusammen kennen wir ja schon. Aber was, wenn zu diesem Nu-Metal-Mix noch indische Einflüsse und deren traditionelle Instrumente kommen? Richtig, Panjabi Metal! Bloodywood haben dieses Gerne geprägt und hängten nach ihrer ersten Tour noch diverse Festivals an und nannten das ganz simpel Rakshak Tour Part II. Dazwischen mogelte sich aber auch eine einzige Clubshow in Deutschland. Am 21.06. verwandelten sie den Hirsch in Nürnberg in einen Hexenkessel. Mit dabei hatten sie hier als Support die lokale Nürnberger Truppe Karmament. Und was du tun musst, um einmal in den Armen eines Musikers zu landen und was eine „Dhol“ in der Menge zu suchen hat, oder was das überhaupt ist, erfahrt ihr alles jetzt hier!
Beginnen wir aber mal am Anfang. Der Einlass sollte um 19.00 Uhr beginnen und ohne kleinere Verzögerungen geht es in Nürnberg anscheinend nicht. Aber keine Sorge, Beginn war ja erst um 20.00 Uhr und bis dahin war reichlich Zeit, um in die Location zu kommen und sich mit den bei den Temperaturen dringend nötigen Getränken zu versorgen.
Die Jungs von Karmament waren dann eine echte Überraschung für mich. Als lokaler Support hatten sie die Ehre, die, dann nach den ersten Tönen zahlreich anwesenden Zuschauer, schon ordentlich auf Betriebstemperatur zu bringen. Nach und nach betraten sie die Bühne, allesamt ziemlich aufgeregt, was aber natürlich verständlich war, gibt es die Truppe noch gar nicht so lange. Sie legten auch gleich ordentlich mit Metamorphosis los und ich hatte sofort das Gefühl, dass sie keine Mühe haben würden, die anwesenden Besucher zu überzeugen. Dass einige derer sie schon kannten und anfeuerten, half selbstverständlich auch. Von Beginn an war Feierlaune Programm und die Menschen ab Sekunde Eins am Headbangen und Mitmachen. Auch dauerte es nicht lange, bis sich der erste Pit formte. Zwischendurch gab es dann mal einen ruhigeren Song auf die Ohren, zum kurzzeitigen Runterkühlen (der Scherz war gut ;)), nur um dann bei Riot wieder voll nach vorne zu preschen. Hier forderte Sänger Ken dann einen Circle Pit ein, während Bassist Jan das Zeichen für eine Wall of Death gab. Alles kein Problem für die Feierwütigen, WoD… kein Ding! Ein Kreis wurde es danach zwar nicht, aber zum Gruppenschubsen reichte es allemal. Beim letzten Track Recognize stimmte Gitarrist Marcus den Song wohl falsch an, was mit einem verschmitzten „Musst dich schon entscheiden“ kommentiert wurde, was wiederum für Lacher sowohl auf, als auch vor der Bühne sorgte. Karmament wussten definitiv zu überzeugen, was auch die Zugaberufe bestätigten. Eine sympathische Truppe mit einer tollen Bühnenpräsenz und unglaublich viel Bock… Habt ihr gut gemacht! 😉
Und um es mal mit den Worten der Band zum Abschluss zu bringen: „Wir sind Karmament, eine Metal-Band aus Nürnberg mit einem Arsenal an treibenden Riffs und einer harten „in-your-face“-Attitüde, die jedes Publikum zum Schwitzen bringt.“ Unterschreibe ich so!
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Als sich dann die Location erneut verdunkelte, brandeten schon die ersten „Bloodywood“- Rufe auf. Nach und nach betraten auch hier die Musiker die Bühne, begleitet unter lautem Jubel. Und dann ging es richtig rund, es gab kein Halten mehr für den vollgestopften Hirsch! Die Jungs starteten direkt mit einem richtigen Brett, nämlich Gaddar. Mir ist dann auch aufgefallen, dass sie leider nicht ihre üblichen Bühnenklamotten trugen. Sehr schade! Aber immerhin hatten es Jayant’s blaue Croc-Turnschuhe geschafft, erhalten zu bleiben ;). Auch lief das Publikum direkt zu Höchstform auf. Mosh Pit gefällig? Läuft! Springen, klatschen und singen? Also bitte… Zu Dana Dan, einem Track über sexuelle Gewalt gegenüber Frauen, gab es dann eine emotionale Ansprache, die von der Crowd mit Jubel und Fäuste in die Höhe strecken kommentiert wurde. Spätestens hier war ’ne finnische Sauna nichts gegen den Hirsch. Mit Jee Veerey, der Depressionen und psychische Erkrankungen thematisiert, wurde es erstmal ruhiger, aber nicht weniger intensiv. Auch sah ich hier die ersten Menschen ein Tränchen wegdrücken. Mir geht es da genauso, dieser Song nimmt mich immer etwas mit. Zu Machi Bhasad (Expect a Riot) war wieder springen und singen angesagt. Holy Moly.
Während einer Songpause kam auch eine einzelne Crowdsurferin an, welche aber tatsächlich relativ weit vorne startete. Ob es ihr nicht gut ging und sie deshalb rauswollte, oder das Timing nur richtig blöd war, kann ich nicht sagen. Leider war keine Security vorne anwesend, aber Rapper Raoul erkannte die Situation sehr schnell und sprang kurzentschlossen in den Graben, um die Dame aufzufangen! Etwas verblüfft, aber heil angekommen, wurde sie wieder in die Menge entlassen und der Musiker kletterte zurück auf die Bühne. Auch muss ich hier mal die absolut unglaubliche Spielfreude der Jungs ansprechen. Mit einem Dauergrinsen im Gesicht, laufend am Headbangen und hin und her springen, war es kaum zu übersehen, dass die richtig Spaß haben an dem, was sie da machen. Ari Ari brachte dann wiederholt ordentlich Bewegung in die Crowd, auch deswegen, weil Sänger Jayant und Dhol-Spieler Sarthak (die Dhol ist übrigens eine Umhängetrommel) sich plötzlich von der Bühne schlichen, um dann in der Menge aufzutauchen, um dort zu feiern. Dann verliesen die Jungs erstmal die Stage für das kurze, übliche Zugabespielchen, für das nochmals der Track vom Beginn ausgepackt wurde. Wohrin sich die normale Version und die V2 aus der Zugabe unterscheiden, kann ich tatsächlich nicht sagen. Vielleicht kann mich jemand aufklären? Aber nun hieß es jetzt ein letztes Mal feiern, singen und hüpfen, bis auch wirklich alle in ihren Klamotten festkleben. Danke Bloodywood für diesen fantastischen Abriss!
War es ein gelungener Abend? Verdammt, absolut! Auch fand ich die Wahl des Supports Karmament sehr gut getroffen, denn sie schafften es von Beginn an, die Menge anzuheizen und schon ordentlich Stimmung zu machen. Aber was Bloodywood da wieder abgeliefert haben, lies mich und einige andere sprachlos zurück. Selten habe ich so eine Stimmung erlebt. Auch die Tatsache, dass sie sich sehr ernsten Themen in ihren Songs annehmen, das aber so verpacken, dass es mit einer partytauglichen Leichtigkeit daherkommt… Bloodywood sollte man definitiv mal erlebt haben. Komplett verschwitzt, ziemlich hinüber, aber richtig glücklich, machten wir uns auf den Heimweg! Danke an beide Bands!
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