Konzertbericht: Bucovina am 27.09.2024 in Erfurt

Am 27.09.2024 verwandelte sich der Club From Hell in Thüringen in einen Tempel des extremen Metals, als Countless Skies, Firtan, Finsterforst und Bucovina die Bühne betraten. Die Atmosphäre der Location war düster und schaurig – Ketten hingen von der Bühne, ein Hirschschädel im Pentagramm blickte unheilvoll herab und Skelette ruhten in offenen Särgen. Perfekt für eine Nacht des Black- und Pagan Metals.

Den Opener des Abends stellten die Briten von Countless Skies. Feinster Melodic-Death-Metal, mit raffinierten Riffs und zweistimmigem Gesang. Hier kümmert sich Gitarrist Ross um die Growls, während Phil sich dem Klargesang annimmt. Diese Kombination harmoniert so unfassbar gut und wirkt sich überaus stimmig auf das Gesamtkonzept von Countless Skies aus. Dazu kam noch die Spielfreude aller vier Bandmitglieder, die einem unweigerlich ein Lächeln in das Gesicht gezaubert hat.

Für ungeübte Hörer mag Countless Skies teilweise etwas schwierig sein, denn oftmals spielen sie im Fünfertakt und die abrupten und schnellen Rhythmuswechsel machen es recht anspruchsvoll. Dennoch schafften sie es von Beginn an, die Zuschauer abzuholen und zum Headbangen zu animieren. Ein gelungener Auftakt des Abends, mit den sympathischen Briten!

Intro // Moon // Summit // Daybreak // Glow-Part II: Awakening // Tempest

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Firtan befanden sich auf ihrer Release-Tour für das neue Album Ethos, und der Auftritt ließ nichts zu wünschen übrig. Die Band betrat die Bühne in Corpsepaint, zerrissener und verdreckter Kleidung, welche die Apokalypse förmlich heraufbeschworen. Optisch passten sie perfekt zu der unheimlichen Ästhetik des Clubs. Schon mit den ersten Tönen ihres brachialen, aggressiven und dennoch melodischen Black-Metals war das Publikum gepackt.

Doch was bei Firtan wirklich herausragte, war das Geigenspiel von Klara Bachmair. In einem alten, schmutzigen, mit Perlen besetzten Kleid, strahlte sie eine urtümliche, geisterhafte Schönheit aus, die das Bild vervollständigte. Dank des hervorragenden Mischpults war ihre Geige stets klar und präsent, ihre Melodien schmiegten sich an die harschen Riffs und setzten einen unvergesslichen Kontrast zu der düsteren Musik. Besonders das lange Geigensolo von Wenn sich mir einst alle Ringe schließen war ein Glanzpunkt des Abends, der das Publikum in andächtiger Stille zurückließ.

Hrenga // Nacht Verweil // Wogen der Trauer // Wermut hoch am Firmament // Arkanum // Amor Fati // Wenn sich mir einst alle Ringe schließen

Finsterforst, die bereits dieses Jahr beim Dark Troll Open Air beeindruckt hatten, brachten erneut ihre einzigartige Mischung aus epischem Black Metal und charmantem Humor auf die Bühne. Ihr Auftritt begann im dichten Nebel, der die Bühne in mystischen Schwaden einhüllte. Als die Musiker langsam daraus auftauchten, brandete lauter Jubel auf. Mit dem ersten epischen Riff schüttelten ein Dutzend Haarmähnen synchron zum Takt, und die Band nahm das Publikum mit auf eine klangliche Reise durch den Schwarzwald.

Die langen, tragenden Melodien wurden immer wieder durch den humorvollen Sänger Olli Berlin aufgelockert, der das Publikum mit charmanter Leichtigkeit durch den Abend führte. Besonders der chorale Gesang der Band stach heraus und erzeugte eine majestätische Atmosphäre. Der krönende Abschluss war der Publikumsliebling Mach dich Frei, den Olli humorvoll mit den Worten „Weil es funktioniert“ ankündigte – und er hatte absolut recht.

Nichts als Asche // Fluch des Seins // Jenseits I – Freiheit // Jenseits II – Dualität // Mach dich Frei

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Als Headliner des Abends traten Bucovina auf, und sie rissen die Halle förmlich auseinander. Schon das erste Lied traf das Publikum wie ein schwarzer Mjölnir: schwer, kraftvoll und doch melodisch. Der wuchtige, präzise Takt schleuderte die Zuschauer vom ersten Moment an in einen Strudel aus Headbanging und ekstatischem Mitklatschen. Die weiße Mähne des Sängers flatterte im Wind der Ventilatoren, während das Publikum immer dichter vor die Bühne drängte.

Die Mischung aus melodischem Pagan Metal, brutaleren Death Metal-Riffs und epischem Klargesang schaffte eine dichte, energiegeladene Atmosphäre, die den Raum elektrisierte. Besonders die harten Riffs, die mich an Unleashed erinnerten, brachten einen besonderen Biss in die ansonsten melodische Klangstruktur.

Zur Freude der Fans spielten Bucovina auch das deutsche Lied Stahl Kennt Keinen Rost und als Überraschung das alte Stück Vinterdoden von ihrem allerersten Album. Das Finale des Abends war ein mitreißendes, schweißtreibendes Spektakel, das die Besucher erschöpft, aber begeistert entließ.

Intro // Stele Calauza // Duh, Ultima Iarna // Sunt Munti Si Paduri // Stahl Kennt Keinen Rost// Vinterdoden // Sub Piatra Doamnei // Spune Tu Vant // Soim in Vazduh // Strasnic Neamul Meu // Mestecanis

Insgesamt war es ein Abend voller brachialer Klänge, epischer Melodien und stimmungsvoller Auftritte, die den Club From Hell bis in die Grundfesten erschütterte.

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Bericht: Maximilian
Bilder: Steffi

 

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