Konzertbericht: Dynazty auf European Tour, Columbia Theater Berlin 10.03.2025

Dynazty machten auf ihrer European Tour 2025 auch im Berliner Columbia Theater Halt. Neu im Team, aber bekannt mit dem Business, habe ich spontan die Vertretung des ursprünglich für dieses Konzert geplanten, jedoch erkrankten Fotografen übernommen. Ohne zu wissen, worauf ich mich hier einlasse und was mich musikalisch und optisch erwartet, machte ich mich also auf den Weg zum Columbia Theater. Dort angekommen musste ich mich zunächst mit der gewohnt schwierigen Parkplatzsuche im Berliner Feierabendverkehr auseinandersetzen. Der Einlass war bereits zum Großteil vollzogen, weshalb nur noch wenige Metalheads und Rocker vor der Halle warteten.

Trick or Treat: spooky scary skeletons

Leider spielten die Italiener von Trick or Treat bereits, als ich an der Venue ankam. Also schnell rein Kamera fertiggemacht und los ging es. Die Bühne war umrahmt von riesigen, aufblasbaren Geistern. Die Band trug passend dazu an Skelette erinnernde Klamotten. Ursprünglich als Helloween-Tribute-Band gestartet, halten Trick or Treat an diesem Stil fest. Sie überzeugten mit starken Power-Metal-Melodien. Humorvolle Ansagen zwischen den Songs und Interaktion mit dem Publikum machten die Jungs auf Anhieb sympathisch.

Bei Girls Just Want to Have Fun, einem Cover des Cindy Lauper-Klassikers, kam das Berliner Publikum erstmals richtig in Schwung. Die hiermit aufgebaute positive Energie sollte sich fortan durch den ganzen Abend ziehen. Für die Performance ihres neuen Songs Ghosted bat Sänger Alessandro Conti darum, dass alle ein Video mit ihren Handys machten. Ziel sollte sein diese dann auf Social Media zu posten und die Band zu markieren. Auch er selbst zückte sein Handy und machte ein Video des Publikums, wie es zu dem Song abfeierte.

Da ich den Anfang des Sets leider verpasst hatte und Trick or Treat insgesamt ohnehin nur sieben Songs spielten, war der Spaß auch sehr schnell wieder vorbei. Den Abschluss bildete der Song Crazy, bei dem Sänger Alessandro Conti in einer Zwangsjacke performte. Dank seiner eingängigen Melodie sorgte der Finalsong nochmal für viel gute Laune.

Setlist: Creepy Symphony // Have a Nice Judgment Day // Hungarian Hangover // Girls Just Want to Have Fun (Cyndi Lauper Cover) // Ghosted // Aquarius: Diamond Dust // Crazy

Nanowar of Steel: „we take parody seriously“

Bunt, laut und völlig verrückt – das ist die italienische Comedy Heavy Metal Band Nanowar of Steel. Die beiden Säger Mr. Baffo und Potowotominimak betraten unter tosendem Applaus die Bühne. Gekleidet in ein lila Tutu sowie eine Nadelstreifenhose mit Anzugsweste legten sie sofort mit Sober los. Eine Mischung aus Power Metal und Sea Shanty mit amüsantem Text. Passend zum Folgesong Stormwarrior of the Storm kam Mr. Baffo im gelben Regenmantel auf die Bühne. Beim Song Wall of Love (einem George Michael Cover) wurde die Menge wie bei einer Wall of Death in der Mitte geteilt. Sie sollte sich dann aber in Slow Motion aufeinander zubewegen und beim aufeinander treffen nicht pogen und moschen, sondern kuscheln und knutschen. Gesagt, getan: Das Lied erklang und die Berliner und Berlinerinnen lagen sich freudestrahlend in den Armen.

Uranus hat mich persönlich besonders amüsiert, da ich mit einem ausgeprägten infantilen Fäkalhumor ausgestattet bin. Ich habe also herzlich gelacht, als Potowotominimak Mr. Baffo ein Mikro an den halb entblößten Hintern hielt, und dieser dann die erste Strophe des Songs performte. Für den Song Il cacciatore della notte hüllte sich Potowotominimak in ein Eulenkostüm und ließ somit die Schneeeule spektakulär über die Bühne „fliegen“.

Abriss Ahoi!

Ab der ersten Sekunde heizten Nanowar of Steel ordentlich ein. Bassist Gatto Panceri 666 machte mit lockeren Sprüchen, meist in etwas gebrochenem Deutsch, die Ansagen zwischen den Songs. Die Stimmung war insgesamt total ausgelassen und das üblicherweise schwerfällige Berliner Publikum tanzte und feierte, als gäbe es kein Morgen. Vor allem beim Fluch des Kapt’n Iglo rastete die Menge regelrecht aus. Abschluss des Auftritts bildete Valhalleluja. Dabei wurde mal eben so nebenbei ein Tisch eines bekannten schwedischen Möbelhauses zusammengebaut wurde. Anschließend wurde der Tisch zum Stagediven auf den ausgestreckten Armen des Publikums geschickt… Völlig crazy!

Setlist: Sober // Stormwarrior of the Storm // Pasadena 1994 // Wall of Love (George Michael Cover) // Disco Metal // And Then I Noticed That She Was a Gargoyle // Uranus // HelloWorld.java // Il cacciatore della notte // Norwegian Reggaeton // Der Fluch des Kapt’n Iglo // La Polenta Taragnarock // Valhalleluja

Dynazty: schwedischer Melodic Metal

Schließlich kam der Headliner des Abends: Dynazty. Ein ausgedehntes Intro wurde eingespielt, zu dem die Bandmitglieder einzeln die Bühne betraten und anfingen ihre Instrumente zu spielen. Es folgte Frontmann Nils Molin, der mit seiner glasklaren und kräftigen Stimme The Dark Delight zu singen begann. Mich begeisterten die schönen schwedischen Männer von der ersten Sekunde an, und das nicht nur optisch. 😉

Mit Game of Faces, dem Titeltrack ihres aktuellen Albums, ging es mit ordentlich Power voran und Dynazty bewiesen, dass sie in Bestform waren. Es folgten Natural Born Killer, The Grey und Waterfall. Mit ihrer energiegeladenen Performance brachten sie das durch die Supportacts bereits aufgeheizte Publikum ordentlich in Bewegung. Es wurde ab Song eins ausgelassen, getanzt und lautstark mitgesungen. Sänger Nils Molin forderte dies aber auch – weniger durch verbale Interaktion, mehr durch fortwährende Animationen zum Klatschen, Winken, Tanzen und Springen, denen die Berliner auch liebend gern nachkamen.

Anschließend wurde es etwas ruhiger: Mit einem instrumentalen Medley aus Instinct, White und Highway Star stellten die Gitarristen Rob Love Magnusson und Mike Laver ihr Können unter Beweis. Dabei beeindruckten sie mit einem fließenden Wechsel zwischen akustischen und elektrischen Gitarren. Derweil rockte Bassist Jonathan Olsson weiter über die Bühne.

Es folgte ein Akustik Medley der Songs My Darkest Hour, Power of Will und Yours, bei dem Drummer Georg Härnsten Egg das Keyboard übernahm. Frontmann Nils Molin erzeugte mit seiner ausdrucksstarken Stimme und enormen Bandbreite eine intensive Stimmung, von der sich das Publikum nur allzu gern tragen ließ.

Mit Call of the Night, ebenfalls vom aktuellen Album, wurde es wieder kraftvoll. Dynazty schlossen an die Energie von Anfang an und die Crowd dankte es mit rhythmischem Klatschen und Tanzen. Drummer Georg Härnsten Egg begeisterte anschließend mit einem krassen Drum Solo, bevor es mit Presence of Mind, The Human Paradox und Dream of Spring weiterging.

grandioses Finale

Das große Finale dieses Abends bildete der Song Heartless Madness, der zumindest auf Spotify zu ihren meistgehörten Titeln gehört. Band und Publikum waren in Höchstform und hypten einander. Etwa in der Mitte des Songs stellte Sänger Nils Molin während eines langen Instrumentals die einzelnen Bandmitglieder vor, die jeweils tosenden Applaus erhielten. Anschließend durfte sich das Publikum vorstellen. Bei einem kleinen links gegen rechts Battle sollte es beweisen, welche Seite lauter singen könnte. Offenbar unentschieden ging es dann in den finalen Refrain – ein absoluter Abriss!

Setlist: The Dark Delight // Fortune Favours the Brave // Game of Faces // Natural Born Killer // The Grey // Waterfall // Medley: Instinct – White – Highway Star // Acoustic Medley: My Darkest Hour –  Power of Will – Yours // Call of the Night // Drum Solo // Presence of Mind // The Human Paradox // Dream of Spring // Heartless Madness

Fazit: Blick über den Tellerrand

Zusammenfassend kann ich sagen, dass es absolut die richtige Entscheidung war, meinen erkrankten Kollegen für dieses Konzert zu vertreten. Ich hatte nicht nur einen wirklich tollen Abend, sondern habe vor allem drei großartige, für mich neue Bands kennengelernt.

Trick or Treat überzeugen nicht nur durch ihre sympathische Art, sondern vor allem durch ihren Sound. Meiner Meinung sind sie aus dem Schatten ihrer Idole von Halloween herausgetreten und haben durchaus eine Berechtigung separiert in der Szene betrachtet zu werden. Gern wieder. 🙂

Nanowar of Steel bieten eine grandiose Kombination aus klassischem Heavy und Power Metal mit Einflüssen aus Pop und Reggae. Mit zum Teil völligen Nonsens-Texten packen sie dabei stets eine ordentliche Schippe Humor und Parodie mit dazu. Eine Band, die man unbedingt mal live erlebt haben muss!

Dynazty haben das Publikum und mich total begeistert, sowohl musikalisch als auch optisch. Kraftvolle Riffs und Drums, gepaart mit eingängigen Melodien und überzeugenden Texten. Nicht umsonst gelten sie als einer der besten Melodic-Metal-Acts Europas.

Spontan ist manchmal eben doch am besten. 😉

 

Bericht und Bilder: Steph

 

Mehr von den Bands bei Dark-Art findet ihr hier:

Ersten Kommentar schreiben

Antworten

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.


*