Let’s Go! Nach langem Warten ist es so weit! Die große The 25 To Life Birthday Bash Tour von Emil Bulls zog am 24. November auch durch Würzburg. Dies soll sicher etwas bedeuten, denn in diesen schweren Zeiten in der Livebranche war bereits der Tourauftakt von großem Erfolg geprägt und einige Shows ausverkauft, oder fast ausverkauft. Und das, nachdem alles wegen Corona mehrfach verschoben werden musste. Doch nun war es endlich so weit. Auch Dark-Art wollte sich das natürlich nicht entgehen lassen und war für euch vor Ort. Was wir da erlebt haben, wollen wir euch neben den Bildern auch etwas in Worte fassen.
Pünktlich, wie angekündigt, startete das Fest um 19.40 Uhr, als das Intro von The Disaster Area von der Bühne dröhnte. Eine Band, die ich vorher selbst nicht kannte, aber in der Metalcore Szene sicherlich kein Fremdwort mehr ist. 2021 veröffentlichten sie ihr letztes Album Glasshearts. Inzwischen sind im aktuellen Jahr noch drei Singles veröffentlicht worden und damit darf man sich bald auch auf ein neues Album freuen.
Musikalisch ist die Band natürlich im Metalcore angesiedelt und das mit großem Fokus auf sehr gelungenen und eingängigen Melodien. Gekrönt wird das Ganze noch von der perfekt passenden Stimme von Sänger Alexander Maidl. Da die Band nur im zweiten Teil der Tour den Opener Slot übernimmt, handelte es sich in Würzburg auch um den ersten Auftritt von The Disaster Area auf dieser Jubiläumstour. Bisher hatten nämlich Setyøursails die Tourshows eröffnet. Dies sollte die Band jedoch nicht hemmen und so wurde mit voller Motivation und guter Bühnenpräsenz bereits zu Beginn ein Feuerwerk hingelegt. Eine Band, die sicher noch nicht am Höhepunkt ihrer Karriere angekommen ist und 2023 auch schon wieder direkt mit Callejon auf Tour sein wird. Für mich war es eine sehr gute Überraschung, welche einen gekonnt auf den Abend einstimmte und mit reichlich guter Ausstrahlung und perfektem Sound von der Bühne glänzte.
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Doch kaum hatte man sich überzeugen lassen, mussten The Disaster Area auch schon wieder verschwinden, um die Bühne zu räumen für den Dauertourbegleiter Venues. Wer die Stuttgarter Post Hardcoreler noch nicht kennt, dem sei gesagt, dass sie bereits durch zwei Frontmitglieder auffällt. Und diese Kombination aus Sänger Robin Baumann, welcher fürs Shouting zuständig ist, und Sängerin Lela Gruber, die den Klargesangpart der Band übernimmt, zieht bereits durch Lelas auffällige Frisur die Blicke auf sich. 2021 veröffentlichte die 2015 gegründete Band ihr zweites Full Length Album mit dem Titel Solace. Auch hier ist sicherlich bald eine neue Scheibe im Anschlag, da kurz vor Beginn der Tour ihre zweite Single Cravings im Jahre 2022 veröffentlicht wurde. Mit gekonntem Riffing und überzeugendem Auftreten wird sicherlich auch diese Band noch mehr in ihrer Karriere erreichen und sich in der Hardcore/Core Szene noch weitere Fans erspielen. Solide abgeliefert, denn man bemerkte schon am Publikum, wie die Stimmung zunehmend anstieg.no images were found
Dann war es endlich so weit, die Umbaupause zu den Emil Bulls wurde eingeläutet und alle, inklusive mir, waren schon sehr gespannt, was zum 25. Geburtstag der Band wohl auf uns zukommen wird. Genug Material ist in diesem Zeitraum ja entstanden, doch als Fan der ersten Tage, hat am Ende ja jeder so ein bisschen seine eigene „Best Of“ Playlist im Kopf. So stieg die Spannung und Vorfreude in mir auf und wie man Emil Bulls kennt, so wurde man nicht enttäuscht. Der Vorhang fiel und mit The Ninth Wave legte extrem kraftvoll der erste Bulls Klassiker der bereits beim ersten Refrain genau ins Leben ruft, wofür die Band steht. Härte trifft auf Melodie und Eingängigkeit und gut wechselnden geshouteten und cleanen Vocals und das alles im einzigartigen musikalischen Kostüm, das den eigenen Sound der Band ausmacht. Es stieg auch direkt wieder die Nostalgie in mir auf, da Emil Bulls zu einer meiner ersten Bands der härteren Musikbranche gehören. Man konnte kaum Luft holen, bevor einem direkt der nächste Gassenhauer The Age of Revolution durch den Gehörgang pfiff. Spätestens mit dem anschließenden Euphoria, welches ja auch als Single schon großen Erfolg zu verzeichnen hatte, wurde die Halle „in Flammen“ gesetzt. Das Publikum begann zu toben und die Stimmung erreichte ein neues Hoch des Abends. Genauso energisch wie das Publikum legte die Band auch ihre Show hin. Und nicht nur die Band legte ihre Show hin, nein ein Crowdsurfer der auf der Bühne landete, machte ordentlich Show, übernahm ganze Gesangsparts und nachdmem er gehen wollte, wurde er auf geheiß des Sänger Christoph für ein Umstyling auf die Bühne zurückgeholt. An dieser Stelle, Sebastian, du bist ne geile Sau! So wurde ohne Kompromisse gnadenlos weiter gerockt. Between the Devil and the Deep Blue Sea legte direkt nach, bevor es zu meiner Freude auch wieder einmal zum Anfang der Bandgeschichte ging und Smells Like Rock’n’Roll vom 2001 erschienen Debutalbum Angel Delivery Service von der Bühne dröhnte. „Damals, als die Musik noch etwas grober war“, dachte ich mir nur, und spürte die Nostalgie in mir aufsteigen. Gut gelaunt und ein paar Songs später wurde dann auch schon direkt die nächste Bombe gezündet. Here Comes the Fire entzündete die Lunte und die Halle begann wild durch die Gegend zu springen. Und das, obwohl ich diesen Song persönlich eher als Auftakt erwartet hätte, da ich mir kaum einen passenderen Eröffnungssong für eine Liveshow vorstellen kann. Dennoch erzielt dieser Song auch mittendrinnen in der Setliste genau dieselbe Wirkung und spätestens jetzt konnte niemand von der ersten bis zur letzten Reihe ruhig stehen bleiben und musste mit dem Beat gehen.So jagte ein Highlight das nächste. The Most Evil Spell und daas großartige Not Tonight Josephine folgten direkt und ließen die die Stimmung immer weiter überkochen. Heartbeater und weitere Songs knallten direkt nach und mit Hämmern wie Nothing in this World bemerkte man gar nicht, wie die Zeit verging. Und so passierte es schon fast plötzlich, dass mit dem deutlich ruhigeren Winterblood (The Sequel) langsam das Ende eingeläutet wurde, bevor die Band die Bühne verließ. Doch wer sein vierteljahrhundertstes Bestehen feiert, kann selbstverständlich so noch nicht nach Hause gehen und unter lauten Zugabeschreien kehrten die Geburtstagskinder von Emil Bulls mit Ad Infinitum vom Phoenix Album auf die Bühne zurück, um eine weitere Runde zu starten. Da noch viele Bulls Klassiker nicht gespielt wurden, konnte man schon erahnen, wohin die Reise geht. Es begann ein weiteres Feuerwerk der Münchner Kapelle. Man Or Mouse, das großartige Destiny’s Child Cover von Survivor und Pants Down ließen einfach keine Sekunde Abbruch in der Stimmung des Publikums zu. Und so erreichten die nach „mehr“ fordernden Schreie des Publikums, die Band zu überzeugen, nach einer weiteren kurzen Verabschiedung noch einmal wiederzukehren und noch einmal Vollgas zu geben. Denn obwohl man schon voll bedient war, kann ein Emil Bulls Konzert ja nicht einfach enden, ohne dass The Jaws Of Oblivion, When God Was Sleeping und Worlds Apart angestimmt wurden.
Fazit: Ein großartiges Konzert, das dem dahinterstehenden Jubiläum völlig gerecht wurde. Großartige Bands, großartige Shows und mit einer sehr gelungenen Songauswahl, die keine Wünsche übrigließ. Mit viel Nostalgie und Freude der alten und neuen Tage von Emil Bulls im Herzen ging der Abend zu Ende und stellte ein würdiges Fest dar.
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