Die reine Essenz an guter Laune strömte am Freitag, dem 17.05.2024 durch den Kreuzberger Club SO36, als Fiddler’s Green ihre Berliner Fans mit einer geballten Ladung an Irish Speed Folk beglückten. Zur perfekten Einstimmung waren The Feelgood McLouds aus dem Saarland mit am Start, welche die Menge schon einmal so richtig aufheizten.
Wir waren Augenzeugen ersten Grades dieses phänomenalen Abends und haben alle Highlights in einem Konzertbericht zusammengefasst. Lasst euch mit den folgenden Zeilen in ein Live-Spektakel nach irischer Art entführen.
Gegen 18:50 Uhr öffnete das SO36 seine Türen und eine kleine Traube an vorfreudigen Fans spazierte in den, zu diesem Zeitpunkt noch recht klimatischen, Club. Da sich der Raum nur recht schleichend füllte, blieben lange Warteschlangen aus und es war ganz entspannt möglich, sich mit Getränken oder Merchandise-Artikeln einzudecken. Erst kurz vor dem angekündigten Beginn des Konzerts wurde es langsam kuschelig und warm in der Location.
The Feelgood McLouds
Pünktlich um 19:45 Uhr dröhnte der bekannte Hit Fire Water Burn von The Bloodhound Gang in einer Lautstärke durch den Club, welche versprach, dass es jetzt losginge. Nach der 3. Wiederholung der Textzeile: “ The Roof, The Roof, The Roof is on Fire“, verdunkelten sich dann auch sämtliche Lichter und der Support des Abends betrat die Bühne. Vereinzelte Jubelrufe aus dem Publikum begrüßten das siebenköpfige Gespann aus dem Saarland zu ihrem Auftritt. The Feelgood McLouds stellten von Sekunde 1 an ihr vielfältiges musikalisches Können unter Beweis. Mit Geige, Flöte, Akkordeon und Banjo schaffte es die Band ihre rockigen Gitarrenriffs, die tiefen Bassklänge und die raue Stimme des Sängers so zu begleiten, dass ein unverwechselbarer irischkeltischer Punkrock-Sound entstand. Schon der erste Song Foggy Days verdeutlichte direkt, dass das Feelgood im Bandnamen auch Programm war. Mit einer geballten Ladung an guter Laune und positiver Energie wurde das Publikum stetig dazu animiert mitzuklatschen und zu tanzen. Bei On Strike forderte Gitarrist Ben die Menge dazu auf, das Tanzen auf ein Springen zu steigern. Somit kam immer mehr Bewegung ins Publikum. Durch die steigende Hitze im SO36 verabschiedete sich die Band mit der Bemerkung:“ Kuschelig bei euch“, recht schnell von ihren Bomberjacken, welche einheitlich den Namen The Feelgood McLouds auf der Brust stehen hatten. Ein erstes Highlight des Abends bildete die Performance von Down Under. Diese Cover-Nummer des Originals der Band Men at Work stellt die aktuellste Single der Saarländer dar und feierte direkt am 17.05.2024 auch ihr Release. Entsprechend stolz und enthusiastisch wurde das Stück auch gespielt. Anschließend kam hoher Besuch von Sänger Valerio der Band The Offenders mit auf die Bühne, um den Song Drink To All My Friends zu performen. Mit: “ Ey Berlin, ihr seid jetzt das Licht!“, forderte Gitarrist Ben alle dazu auf, ihre Handytaschenlampen oder Feuerzeuge zu zücken, um die perfekte romantische Stimmung für The Ballad of Sally & Sam zu sorgen. Anschließend folgte zu Moonshiners ein Workout für die Knie, bei welchem das gesamte Publikum in die Hocke gehen sollte, um auf Kommando zu springen. Never Stop bildete den Abschluss des energiegeladenen Sets und mit einem Applaus für alle Mitwirkenden, welche diesen Auftritt und die Tour ermöglicht haben und aktiv hinter den Kulissen arbeiten, verabschiedeten sich The Feelgood McLouds von ihrem Publikum.
Setlist
- Foggy Days
- Mad O’Riley
- On Strike
- Down Under
- Drink To All My Friends
- The Ballad of Sally & Sam
- Moonshiners
- We Salute
- Cheerio
- Never Stop
Fiddler’s Green
In rasanter Geschwindigkeit und Teamarbeit wurde die Bühne umgebaut und für den Headliner des Abends vorbereitet. Die, vom Support immer noch aufgeheizte, Menge war gut gelaunt und absolut dazu bereit, weiterzufeiern. Entsprechend groß war der Jubel, als Fiddler’s Green begleitet von grünen Lichtern und sich dramatisch drehenden Holz-Zahnrädern, welche eine laufende Maschine andeuteten, die Bühne betraten. Die Partynacht nach irischer Art begann mit den Songs Shanghaied in Portsmouth und Muirsheen Durkin.
Allen sechs Musikern war es am Gesicht abzulesen, wie viel Spaß sie dabei hatten, die Menge mit ihren Melodien zu begeistern. Der Titel des dritten Liedes Perfect Gang sollte dann das Motto für den gesamten Abend werden, denn alle fühlten sich durch die positive Energie im Club zu einer riesigen Gemeinschaft verbunden. Da die Tour namentlich auf das aktuellste Album der Band The Green Machine, welches im Dezember 2023 herauskam, zurückgeht, wurde das Konzert auch zum Anlass genommen, ein paar Titel dieses Albums zu performen. Als erster Song des neuen Albums war I Don’t Like Alcohol am Start. Während für die vorangegangenen Songs Ralf alias „Albi“ Albers den Hauptgesang übernommen hatte, oblag diese Ehre nun erstmals Pat Prziwara. Für die Entscheidung, wer welchen Song singen dürfe, käme es laut Albi auf die Glaubwürdigkeit an und wer könne die Thematik des übermäßigen Alkoholkonsums glaubhafter rüberbringen als Pat? Fairy Of The West stammt ebenfalls vom neuen Album und handelt von einer männlich gelesenen Person, welche sich in eine weiblich gelesene Person verliebt. Eine Thematik, mit welcher sich Albi wohl wieder besser identifizieren konnte, denn er übernahm erneut den Gesang. Generell überzeugten die Musiker auf der Bühne mit ihrem vielschichtigen Talent. Während die beiden Sänger noch zusätzlich abwechselnd ihr Können an Akustik- oder E-Gitarre, am Banjo, der Mandoline oder an der Bouzouki unter Beweis stellten, überzeugte Tobias Heindl komplett mit seinen Fiedelkünsten an der Geige. Des Weiteren begeisterte Stefan Klug am Akkordeon und an der irischen Bodhrán, Rainer Schulz gab alles am Bass und Frank Joos untermalte das Ganze rhythmisch mit dem Schlagzeug und Percussions.
Bei I’ll Tell Me Ma, einem Lied der ersten Stunde, war die Stimmung im Publikum so ausgelassen, dass sich auch die ersten Crowdsurfer durchs SO36 tragen ließen. Für Greens And Fellows betraten sogar zwei Fahnenschwenker mit riesigen Flaggen die, im Verhältnis viel zu kleine, Bühne. May The Road Rise Up To Meet You wurde zu einer Hymne der gepflegten Beleidigungen erklärt. Das Publikum war dazu eingeladen gemeinschaftlich über Personen abzukotzen, welche eine Enttäuschung im Leben hinterlassen haben. Passend zu jedem „Fuck You“ des Songs erhoben alle ihren Mittelfinger. Anschließend wurde die gewonnene Energie zu Bottoms Up in ausgelassenes Tanzen und Springen investiert. Die Stimmung wurde mit jedem Takt wilder und es ließen sich auch immer mehr Crowdsufer mitreißen. Für eine kurze Verschnaufpause kündigte Albi dann an: „Wir schalten drei Gänge runter“. Es folgte die kleine Ballade A Fleecy Cloud, welche vom Taschenlampenlicht der Menge begleitet wurde. Danach wurde es nur umso verrückter, denn Geiger Tobi begab sich, mit seinem Instrument und einer Leiter bewaffnet, hinunter ins Publikum, um von dort aus, auf der Leiter stehend, zu performen. Umrandet von einem raumgreifenden Circle Pit spielte der Musiker seinen Part von The Bog und weil das so gut ankam, lockte er zum Ende des Songs auch prompt den Rest der Band von der Bühne und zusammen wurde noch Raggle Taggle Gypsy angestimmt. Was für eine Sause. Die positive Stimmung blieb auch dann weiter bestehen, als die Musiker wieder auf der Bühne eintrafen. Zu Yindy und Victor And His Fine Demons wurde ausgiebig getanzt, gesprungen, mitgesungen und geklatscht. Die Crowdsuferanzahl stieg rapide. Es folgte die Ankündigung des letzten Songs des Abends Folk’s Not Dead, für welchen noch einmal alles gegeben werden sollte. Mit einem Dankeschön an die wahnsinnige Energie des Abends verabschiedete sich die Band von ihren Fans. Doch was wäre ein grandioses Konzert ohne Zugabe? Diese wurde von der aufgeheizten Menge natürlich auch sofort eingefordert. Bevor der erste Song der Zugabe, The Galway Girl angestimmt wurde, machte Albi ein wenig Werbung für das, von der Band selbst organisierte, Shamrock Castle Festival, welches im Juli 2024 stattfinden wird. Auf dem Festival würde nämlich auch die berühmte Folk-Musikerin Sharon Shannon auftreten, welche das Lied The Galway Girl geschrieben hat und Albi hoffe sehr darauf, beim Festival diesen Song mit ihr zusammen performen zu dürfen. Wir drücken ihm und der Band dafür auf jeden Fall ganz fest die Daumen! Es folgte Old Dun Cow bei welchem das Publikum dazu aufgefordert wurde an entsprechender Stelle den Namen „MacIntyre!“ zu grölen, die Band bewertete dies aber äußerst streng. Erst nach dem dritten Anlauf waren die Musiker mit der Leistung der Menge wirklich zufrieden. Das Energielevel und die Hitze im Club übertrafen sich noch einmal gegenseitig, als Fiddler’s Green sich zum zweiten Mal von der Bühne verabschiedeten. Doch die Fans hatten immer noch Bock auf mehr und so kehrten die Musiker für den endgültig letzten Song des Abends, The Wild Rover, noch einmal zurück. Die Menge saugte diesen letzten Titel freudig in sich auf und ließ noch einmal alle Emotionen heraus, welche sich aufgestaut hatten.
Anschließend verabschiedete sich das sechsköpfige Gespann ein allerletztes Mal von den Berliner Fans und verließ begleitet von What A Wonderful World die Bühne. So kam die wilde Irish Speed Folk Party zu ihrem Ende und eine glückliche, ausgepowerte und durchgeschwitzte Menge begab sich langsam auf den Heimweg. Die Energie dieses Abends wird in der Erinnerung so mancher Personen noch lange nachempfindbar sein.
Setlist
- Shanghaied In Portsmouth
- Muirsheen Durkin
- Perfect Gang
- A Night In Dublin
- I Don’t like Alcohol
- Fairy Of The West
- I’ll Tell Me Ma
- Greens And Fellows
- Tobi Solo
- May The Road Rise Up To Meet You
- Bottoms Up
- A Good Old Irish Bar
- A Fleecy Cloud
- The Bog
- Raggle Taggle Gypsy
- A Bottle A Day
- Yindy
- Victor And His Demons
- One Fine Day
- Folk’s Not Dead
Zugabe:
- The Galway Girl
- Old Dun Cow
- The Wild Rover
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