Konzertbericht: Fillin The Blank – H-Blockx, Capitol Offenbach, 31.10.2025

Am 31. Oktober verwandelte sich das Capitol in Offenbach in einen pulsierenden Hexenkessel aus Crossover, Punk und Rock. Das Konzert von H-Blockx wurde von der Stadthalle ins Capitol verlegt. Die historische Location, einst Kino und heute eine der charmantesten Konzertvenues der Region, bot mit ihrer Mischung aus Galerie, Saal und kunstvoll platzierten Skulpturen die perfekte Kulisse für ein energiegeladenes Halloween-Konzert. Schon beim Eintritt spürte man das besondere Flair des Hauses – eine Atmosphäre, die sowohl intime Nähe, als auch große Emotionen zuließ.

Frischer Wind: Bird’s View eröffnen mit Leidenschaft

Den musikalischen Auftakt übernahm die junge Band Bird’s View aus Rodgau/Frankfurt. Die vierköpfige Formation präsentierte eine moderne Punk-Rock-Mischung und führte das Publikum behutsam in den Abend. Mit viel Elan und gut aufeinander abgestimmt begannen die Musiker ihr Set. Bereits beim zweiten Song fing Gitarrist Jan an zu headbangen und zu tanzen – ein Moment, der wie ein Startschuss wirkte. Die junge Band lebte ihre Musik spürbar: mit kraftvollen Drums, Gesang und Bewegung auf der Bühne. Sie zeigten sich talentiert und stimmten während des Spielens sogar ihre Instrumente – eine beachtliche Leistung.

Die Musik eignete sich gut zum Aufwärmen, und ich fragte mich immer wieder, an welche bekannte Band mich ihr Stil erinnerte. Neu war das nicht, aber in den letzten Jahren war diese Art von Sound auf deutschen Bühnen eher selten geworden. In manchen Momenten fühlte es sich an, als stünden junge Foo Fighters auf der Bühne, und ein Song erinnerte mich im Intro an The White Stripes.

Bird’s View versuchten, das Publikum mit Hey-Rufen und Klatschaktionen zu animieren – was auch funktionierte, wenn auch für meinen Geschmack etwas zurückhaltend. Sie waren anders, aber gut, und ich freute mich über den talentierten Nachwuchs in unserem Genre. Wer die Band live erleben wollte, hatte am 21. Dezember im Nachtleben Frankfurt die Gelegenheit dazu.

 
Nach dem kurzen Warm-up wurde die Bühne umgebaut und kurz vor neun ging es los. Die Bühne wurde abgedunkelt, roter Nebel stieg auf und Hip-Hop ertönte aus der Box. Waren wir wirklich bei H-Blockx?

Licht aus, Bass an: H-Blockx starten das Spektakel

Doch dann kamen die ersten Basstöne, der Drummer ging auf seinen Platz und eine Kinderstimme begann in zunehmender Lautstärke immer wieder den Titel des ersten Songs zu singen. Mit Stakkato-Licht und Sirenen begann der Abriss. Der Song Straight outta nowhere stammte vom neuen Album, aber es fühlte sich an wie beim letzten Mal – wie ein Gummiband, das mit dem Intro gespannt und dann losgelassen wurde. Das Venue tanzte, hob die Hände und feierte ausgelassen mit. Bei Fly wurde laut mitgesungen und ausgelassen auf und vor der Bühne getanzt. Es war aber nicht nur so, dass wir nur feinsten Crossover erlebten.

Zwischen Beats und Gänsehaut: Hennings emotionale Seite

Henning zeigte sich auch nachdenklicher, reflektierter und dankbarer – reifer? Vor How do you feel bedankte er sich das erste Mal beim Publikum und beschrieb seine Empfindungen, nach so langer Zeit wieder auf der Bühne zu stehen, gemeinsam zu feiern und das Leben zu genießen. Wir nahmen das ernst und so wurde bei How do you feel das erste Mal richtig schön gemosht und gepogt – alles in den ersten Reihen wurde hineingezogen oder hinauf. Die ersten Crowdsurfer des Abends zogen ihre Bahnen. Zwischendurch stoppte das Lied und Henning zählte von zehn runter, um dann wieder voll durchzustarten – es wurde auf und vor der Bühne gehüpft und getanzt. Am Ende wurde kurz Radio Ga-Ga von Queen angestimmt und die Venue grölte mit.

Alles bebte: Moshpits, Crowdsurfer und pure Energie

Das Feiern und Tanzen ging weiter. Henning kam bei Step Back zum ersten Mal zum Publikum, stellte sich auf den Wellenbrecher und rappte weiter. Die Halle heizte sich weiter auf, mit ‚dop, dop‘-Gesängen und Hip-Hop-Gesten – dann kam Move.

Ich wusste nicht, woher die Energie zur weiteren Eskalation kam, aber vor der Bühne wurde es ein wogender, pogender, moshender, hüpfender Haufen Menschen. Auf der Empore ging es aufgrund der Sitzplätze etwas gediegener zu – zumindest moshen funktionierte dort nicht, aber es wurde getanzt, geklatscht, mitgesungen und gesprungen.

Nahbar und ehrlich: Hennings kurzen Blick hinter die Kulissen

Es wurde kurz ruhiger, als Henning Einblicke in sein Leben als Songwriter gab. Er sprach über das Glück, die Stimme zu erheben und den Umgang mit inneren ‚Bots‘, die er wie Bullies auf dem Schulhof beschrieb. Der Song Beg to Differ wurde als Uraufführung präsentiert und funktionierte überraschend gut, vor allem, weil der Refrain ‚Bully, Bully, Bully‘ lautstark mitgesungen wurde.

Der nächste Sturm: Revolution entfesselte die Menge

Als Drums und Bass zu vibrieren begannen, war klar: Revolution stand an. Die Menge eskalierte erneut mit Crowdsurfern und Moshpits. Ein kurzer Flitzermoment sorgte für Gelächter – der Fan wurde herzlich aufgenommen und die Show ging professionell weiter.

Atemholen mit Gefühl: Take Me Home und neue Songs

Moshen und Pogen zogen sich durch den Abend, nur die ruhigeren Songs brachten kurze Verschnaufpausen. Henning sprach über sein Lampenfieber und die positive Energie, die ihn beim Betreten der Bühne umfing – es fühle sich für ihn wie Heimkommen an. Passend dazu leitete er mit diesen Worten den Song Take Me Home ein.

Light’s Out war ein weiterer Song vom neuen Album. Eine EP mit aktuellen Tracks wurde nach dem Konzert von Henning persönlich verkauft. Auch dieser Song zeigte die typische Crossover-DNA der Band. C’Mon brachte mit Nebel und steigender Intensität die nächste Eskalationsstufe – der Pit füllte sich weiter.

Ab Gazoline kamen dann die Crowdsurfer und es wurde durchgehend am laufenden Band gesurft und fett gegrinst. Ok, ich revidiere – es gab einen Verschnaufmoment.

Gänsehautmoment: Little Girl im Lichtermeer

Denn Little Girl durfte natürlich nicht auf der Setlist fehlen und wir wurden aufgefordert, unsere Handykameras anzumachen. Es war ein besonderer Moment, als die Halle nur von Handylichtern erleuchtet wurde – gefühlt wie von vielen kleinen Sternen. Über 1000 Fans sangen den Refrain zu Little Girl lautstark mit – teils nur mit musikalischer Begleitung. Gänsehaut!

Letzte Runde: Covers, Medley und ein Sprung ins Finale

Damit wir nicht einrosteten, wurde danach neben Time of my live, das Cover zum Eurodance Kracher The Power von Snap zum Besten gegeben. Der erste Teil der Show endete mit Risin’ High.

H-Blockx warteten aber nicht auf Zugaberufe, sondern spielten die weibliche Stimme vom Anfang wieder ein und kamen nach kurzer Pause mit einem Medley zurück auf die Bühne. Es folgte mit The Corn’s About to Pop noch ein neuer Song, den wir mit ’na, na, na‘-Melodien begleiten durften – sehr eingängig und bei längerer Wiederholung eindeutig ein Ohrwurm.

Zu guter Letzt wurde uns noch das Cover von Johnny Cash – Ring of Fire um die Ohren gepfiffen. Den letzten Refrain sang Henning auf den Rücken, stagedivend über den Köpfen der Fans.

Ein würdiger Abschluss für einen weiteren unvergesslichen Abend mit den Herren von H-Blockx.

 

Setlist: Straight outa nowhere // Fly // How do you feel // Step Back // Can’t get enough // Move // Beg to differ // Pour me a glass // Revolution // Take me home // Leave me alone // Light’s out // C’Mon // Here I go again // Gazoline // Little Girl // Time of my life // The Power (Snap-Cover) // Risin‘ High // Medley (Real Love / Time to Fight / Say Baby / Fuck the Facts / Do What You Wanna Do / Go Freaky / H-Blockx („Time to Move“ medley))// Corns about two pop // Ring of Fire (Johny Cash Cover)

 
Bericht:
Andrea
Bilder: Clemens

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