Am Samstag, den 25. November 2023 startete Fit For A King ihre erste Europa-Tour The Hell We Create in Köln. Das amerikanische Metalcore-Gespann hat dabei gleich drei Supports eingepackt: The Gloom in The Corner, thrown und Emmure.
Es ist 18 Uhr und noch merkte man nicht, dass die Essigfabrik an diesem Abend ausverkauft war, denn die Halle war zur Hälfte gefüllt als The Gloom In The Corner die Bühne betraten. Das Quartett aus Australien ist eine Konzeptband welche sich selbst als „deranged Cinemacore“ („gestörter Cinemacore“) beschreibt und den Zuhörer mit ihren Songs in eine fiktive Welt voller Dämonen, Verschwörungen und Rache entführt. Die Jungs sind das erste Mal in Deutschland und heizten das Publikum mit ordentlich tief gestimmter Gitarre und enorm viel Energie auf der Bühne ein. Die Motivation der Band schwappte im Laufe des Sets auf das noch zurückhaltende Publikum über und am Ende des Sets war so gut wie jeder mindestens mit am Headbangen.
Nach einer kurzen Umbaupause kamen thrown auf die Bühne. Die junge Hardcore-Band aus Schweden mit Ex-Grieved Sänger Marcus Lundqvist wurde erst 2020 ins Leben gerufen aber hat solch einen Senkrechtstart hingelegt, dass sie jetzt schon über 500.000 monatliche Spotify-Hörer verzeichnen können. thrown konnten sich seit September in Nordamerika als Support für Invent Animate bereits warm spielen und überzeugten das durch The Gloom In The Corner aufgewärmte Publikum mit ihrem aggressiven Sound und den ebenso aggressiven Lyrics. Die ersten kleinen Moshpits werden gestartet während thrown ihre gesamte Diskografie zum Besten geben. Lundqvist ist während des Sets etwas wortkarg, aber wer braucht schon viel Gerede wenn die Musik für sich spricht.
Emmure geben uns keine Verschnaufpause und hauen das Publikum mit massigem Bassboosts und Hardcore-Sound von den Socken. Wenn man über Hardcore spricht kommt man an der bereits 20 Jahre alten amerikanischen Band nicht vorbei und auch nach vielen Bandmitgliederwechseln scheint die Liebe der Fans noch nicht abgeflacht zu sein, denn die gesamte Halle, welche inzwischen rappelvoll ist, ist am springen, moshen und mitsingen. Da fragte man sich fast, ob die Leute eigentlich für Emmure oder Fit For A King hier sind.
Während der Bass einen bei den vorherigen drei Bands die Seele massiert hatte, wurde er bei Fit For A King etwas runtergeschraubt und ein mehr melodischer Sound ausgepackt, der aber nicht weniger knallte. Den Anfang machte der Titelsong des Albums, The Hell We Create. Ein Intro mit Chants leitete den Song zusammen mit einer melodischen Gitarre ein, bevor Sänger Ryan Kirby aus tiefstem Hals ein „This is the hell we create!“ brüllte und die Drums uns kraftvoll um die Ohren schallten. Das Publikum zeigte sich genau wie bei Emmure erstaunlich textsicher und die Luft schien auch nach drei harten Vor-Acts noch nicht ausgegangen zu sein. Moshpits taten sich auf, es wurde gecrowdsurfed, gechanted und gesprungen.
Dankbare Worte von Sänger Kirby und Bassist Ryan O’Leary für dieses erste und zu dem ausverkaufte Konzert der ersten Europa-Tour wurden immer wieder während des Sets an das Publikum verteilt und man sah den Jungs die Dankbarkeit regelrecht ins Gesicht geschrieben.
Nach sechs Songs aus den letzten zwei Alben legt die Band eine kleine Verschnaufpause ein und Kirby erzählte über seine Schicksalsschläge während der Pandemie, unter anderem über den Beinahe-Verlust seiner Ehefrau. Emotionalen Worten folgte ein emotionaler, ruhigerer Song: Reaching Out.
Aber das wars dann auch mit der „Ruhe“, denn bei den nächsten fünf Songs holten die Jungs nochmal alles aus sich heraus. Schnelle Drums, harte Screams und melodische Gitarrenriffs bringen das Publikum nochmal auf Hochturen. Vor allem bei den Fan-Favorites Vendette und When Everything Means Nothing schrie die gesamte Halle die Lyrics mit.
Als Zugabe gab es den Song God Of Fire, welcher bereits nach den ersten paar Tönen freudig bejubelt wurde. Den Collab-Part, welcher eigentlich von Ex-Crystal Lake Sänger Ryo Kinoshita (jetzt Sänger bei Knosis) gescreamt wird, wurde überraschend von Tobias Rische (Ex-Novelists Sänger) übernommen.
Nach einem relativ kurzen Set von ungefähr einer Stunde verabschiedete sich das amerikanische Metalcore-Gespann Fit For A King von uns und hinterließ ein durchgeschwitztes und glückliches Publikum. Auch wenn es vereinzelt negative Gefühle über die Kürze des Sets gab, so war der Großteil doch euphorisch über den tollen Auftritt und darüber, die Songs vom Album The Hell We Create endlich mal live gehört zu haben.
Die Setlist des Abends:
1. The Hell We Create
2. Breaking the Mirror
3. Falling Through The Sky
4. Times Like This
5. Locked (in My Head)
6. Reaper
7. Reaching Out
8. End (The Other Side)
9. Eyes Roll Back
10. Vendetta
11. When Everything Means Nothing
Zugabe:
God Of Fire (mit Tobias Rische)
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