Konzertbericht: Grima Tour/ b-hof Würzburg / 25.06.2022

Am Samstag den 25.06.2022 durften wir im Würzburger b-hof eine Reihe von grandiosen Bands begrüßen. Zu Anfang gesagt, der Saal war brechend voll, was Bands und Veranstalter gleichermaßen sehr glücklich machte. Den Anfang machten die senkrecht gestarteten Kanonenfieber aus Bamberg. Die 2020 gegründete Band hat mit ihrem ersten Album „Menschenmühle“ bereits große Wellen geschlagen und eine entsprechende Fanschaft hinter sich versammelt. Die Musik gestaltet sich aus melodischem Black Metal und Blackened Death Metal, die zusammengeführt eine energiereiche und überwältigende Kraft auf die Bühne bringt. Im Kontext des Ersten Weltkrieges stellt sich die Show mit Soldatenkostümen, Sandsäcken und Stacheldraht ausdrucksstark dar, was zur Musik sehr gut passt. Die Notwendigkeit sei zu diskutieren, aber nichtsdestotrotz untermauert sie in besonderem Maße das Konzept von Kanonenfieber. Mit ihrem Auftritt zeigen sie, dass sie sich in kurzer Zeit nicht zu Unrecht einen guten Namen gemacht haben. Ein sehr starker Auftritt.

Mit Bloody Tryrant kam die erste Band der aktuellen Tour auf die Bühne und zeigt, dass die Anforderungen an eine besondere Darstellung nicht geringer sind. Die Taiwanesen spielen ihren Melodic Black/ Death Metal in wunderschönen asiatischen Roben und das in besonders energiegeladener Art und Weise. Gespickt ist die Musik mit dem Einsatz der Pipa, einer traditionell chinesischen Laute. Damit werden die Folk-Elemente entsprechend wunderbar umgesetzt, statt sie nur aus der Box laufen zu lassen. Es ist besonders interessant, hier auch einmal die traditionellen Instrumente aus anderen Ecken der Welt live sehen zu können. Eine Bereicherung des großartigen Zusammenspiels mit den anderen Künstlern ist es in jedem Falle. Bloody Tyrant ist eine herausragende Gruppe, deren Besuch sich, soweit kann man sicherlich gehen, für Anhänger aller Metal-Subgenres lohnt.

Anschließend nehmen die Gäste aus Krasnoyarsk erstmals die Instrumente in die Hand, zuerst mit ihrem Post-Black Metal-Projekt Ultar. Solide und atmosphärisch verdunkeln die Herren den Keller mit ihren fein ausgearbeiteten Stücken, die sich zwar ganz anders darstellen als die vorherigen Bands, sich jedoch wunderbar zur Abwechslung des Abends einfügen. Harte und kraftvolle, ruhigere und stimmungsgeladene Riffs wechseln sich ab und kreieren eine ausgewogene, düstere Grundstimmung. Ultar beweisen, dass sie nicht nur auf Platte grandios sind, sondern auch live ihr Konzept extrem stark umsetzen können.

Nahtlos fügt sich der letzte Auftritt ein, da bis auf eine Person im Prinzip alle Musiker auf der Bühne stehen bleiben können. Lediglich das Äußere wird abgeändert, dann packen sich die Russen ins Gewand für ihre zweite Band Grima. Nach ähnlichem Stil wird der atmosphärische Black Metal hier weitergespinnt, auch in diesen Kompositionen zeigen die Sysoev-Zwillinge welches Talent in weit-östlicher Richtung steckt. Es hat doch etwas von überwältigender Musikromantik zu sehen, wie ein paar Leute, die geographisch Peking näher als Moskau sind, uns hier so sehr bewegen und begeistern können mit dem, was sie sich Zuhause zusammenkomponiert haben. Eine extrem gute Konstellation haben wir hier gesehen, die uns sicherlich noch viel dunkle Stimmung in Form von weiteren Veröffentlichungen übergeben wird. Leider war es aufgrund zeitlichen Überzugs nicht möglich den letzten Song zu spielen, was sehr schade, aber aufgrund der schönen Performance zu verkraften war.

Ersten Kommentar schreiben

Antworten

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.


*