Konzertbericht: Harakiri For The Sky – Scorched Earth Release Tour

Matthias Funcke

Es war mal wieder so weit und es trieb uns von Dark Art zur Musik. Diesmal war ein ganz besonderes Bonbon auf der Speisekarte, denn es ging zu einer der nur drei offiziellen Releaseshows zum neuen Album von Harakiri for the Sky, die ihr neues Album Scorched Earth zum ersten Mal live präsentierten. Das Album kam nur ein paar Tage zuvor auf den Markt und ich hatte es auch nur geschafft, einmal grob reinzuhören, doch bereits dies klang sehr vielversprechend, wenn auch direkt ein neues Soundgewand an der Platte auffiel. Aber nicht zu lange grübeln, einfach anschauen, war die Devise und so zog es uns nach Burglengenfeld bei Neumarkt i. d. Oberpfalz, von dessen Existenz ich so auch einmal erfuhr.

Angekommen im VAZ vor Ort, war alles irgendwie anders als sonst, denn es sammelten sich gefühlt schwarze Scharen in einem Pfarrheim mitten in der Walachei und boten so einen groben Kontrast, zu dem sonst eher ruhig wirkenden Städtchen.

Aber kein Grund zur Panik, immerhin waren wir ja schon euphorisch und innen angekommen, fühlte es sich direkt auch wieder nach einem Metal Konzert an. Und so waren wir gar nicht allzu lange vor Ort und nach dem ein oder andren Schwätzchen, fing das Programm auch schon an.

Heretoir

Mit einem mehr als starken Auftakt enterte so als erstes Heretoir die Bühne, welche die Release-Shows supporteten. Und jeder der diesen Namen kennt, weiß, er steht einfach für einzigartige Qualität und Atmosphäre. Die Halle wurde dunkel, die Bühne wurde mit Nebel geflutet und unter tosendem Applaus betraten die Musiker die Bühne. Und wie man es erwartete, wurde es direkt mit der ersten Note still im Publikum und die unschlagbare Atmosphäre breitete sich aus. Mit perfektem Intro erklang so Twilight of the Machines vom 2023 erschienenen und aktuellen Album Nightsphere welcher sich wild über fast neun Minuten aufbaut und einen einfach direkt und passend in die richtige Stimmung zum Geschehen auf der Bühne und den Melodien aus den Boxen passt. Lautstarker Applaus erschallte bereits nach dem ersten Sound und man merkte, wie hungrig die Leute auf den Abend waren, aber auch wie sie dort direkt angekommen waren und den Moment lebten. Und lang und sphärisch ging es in der Songauswahl weiter. Doch nicht nur das, mein Herz blühte direkt auf, als ich sofort feststelle, dass es nun mit dem Song Heretoir auch direkt in die alten Tage der Band zurückging auf dieser Show, in denen ich sie kennen und lieben gelernt habe. Absolute genial einfach nur und als dann im Anschluss noch Graue Bauten angespielt wurde, blühte mir das Herz auf und die Kunst floss einfach nur noch von der Bühne. Und dies wurde auch in der restlichen Show gleichbleibend auf höchstem Niveau durchgezogen und man war einfach komplett von der Musik gefangen genommen und lebte diese ohne Raum und Zeit Gefühl. Das Ganze wurde auch von genau der richtigen in viel Blau gehüllten Lichtshow mitgetragen, die genau so war, wie man sie sich wünscht. Nun und da die Songs von Heretoir alle, relativ lange sind, verflog die Zeit wie im Fluge und man bemerkte es gar nicht. Und so wirkte es fast abrupt, als das Ende kam. Was jedoch auch stark verdeutlicht, wie sehr das Konzept aufging und wie tragend und mitreisend es war. Der perfekte Startschuss für diesen Abend und ein absolutes Highlight.

Setlist: Twilight of the machines//Heretoir//Graue Bauten//Golden Dusk//Exhale//Wastelands//The Circle

 

Harakiri for the Sky

Und nun kam es schon dazu, dass Harakiri For The Sky sich fertig machten und die nach der Umbaupause die auf die Bühne zogen. Meine Erwartungen waren hoch, da ich von genug Live-Erfahrungen weiß, dass dies auch wieder perfekt an die vorher geschaffene Atmosphäre anknüpfen und der Fiebertraum einfach weiter gehen wird. Und so geschah es auch. Keep Me Loging welches vorab schon als Single mit Musikvideo veröffentlicht wurde, stimmte mit seinem schönen Piano Intro ein, als die Musiker die Bühne betraten, was direkt zurück ins Feeling des Abends zurückzog, bevor es direkt zum Einstieg des Songs auf das Intro, erstmal schön in die Maske gab und man die verzweifelte Eskalation, für die Harakiri For The Sky einfach steht, bestens emotional auf das Publikum überschwappen ließ. Und wie in einem Traum, erwachte man im Geschehen, als die Band vom Aufgeben im Herbst philosophierte. Doch dies wird am Ende nicht passieren und so fühlte es sich eher wie der Beginn einer Katharsis, die eigentlich schon viel früher bei Heretoir gestartet ist. Doch diese überwältigenden Gefühle zwischen Ende und Neuanfang greifen die vorherrschende Stimmung ganz gut auf. Doch jede Reinigung, jeder Neuanfang, jeder Abschied, braucht seine Zeit. Wie, wenn dann alles auf einmal kommt? Dann kann man nur untergehen oder gestärkt daraus hervorgehen und „geheilt“ werden. Darum hätte es nicht passender sein können, als während dessen bereits Heal Me, der Auftakt des neuen Albums erklang, um dies noch zu intensivieren. Und diese Stimmung wurde konstant und am Rande des Nervenkitzels aufrechterhalten. Ein weiteres Highlight erklang, als das Radiohead Cover Street Spirit (Fade Out) gespielt wurde, welches auf auch den letzten Track von Scorched Earth darstellt. Für den Song kam, wie auch schon auf dem Album, P.G. von Groza mit auf die Bühne. Ein perfektes ‚Fade Out‘ für ein Konzert und ein großartiger Abschluss, der auf das Ende einstimmte, wurde damit in absoluter Perfektion und passender als die Faust aufs Auge getroffen. Wieder fiel nicht auf, wie im Fluss des Konzertes die Zeit verflog und es wurde einem bewusst, dass wir am Ende angekommen seien sollten. Doch ganz so einfach und schnell sollte es für Harakiri for the Sky nicht laufen und unter tosenden Zugberufen, die lautstark durch den Raum hallten, kehrte die Band noch einmal auf die Bühne zurück, um uns mit nicht ganz so viel Resthunger ins Bett zu schicken. Und so wurden uns noch einmal Sing For The damage we’ve done und Jhator mit reichlich Energie um die Ohren geblasen und ließen die Herzen im Saal noch einmal auflächeln zum Abschied. Während des Songs ging J.J. ins Publikum, um dort den Song zu Ende zu singen.

Setlist: Keep me longing//With Autumn i’ll surrender//Lungs filled with water//Heal me//Without you i’m just a sad song//Fire, walk with me//Street Spirit (Fade Out)//Sing For The damage we’ve done//Jhator

Nun, was soll man sagen? Ein Abend in voller Perfektion, Präzision und voller Emotionen, bei dem einfach alles gestimmt hat. Für jeden Fan der Bands war dies sicher einfach genau die Show, auf die man sich gefreut hatte, lief genau so ab, wie man es sich vorgestellt hatte und gefiel besser, als man es sich erträumt hätte.

 

Bericht: Jonas
Bilder: Matthias

 

Mehr von den Bands bei Dark-Art findet ihr hier:

Ersten Kommentar schreiben

Antworten

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.


*