Konzertbericht: Igorrr – Distortion Tour 2023 in Wiesbaden

Das französische Projekt Igorrr ist auf großer Distortion Tour und machte dabei  auch am 15.03.23 im Schlachthof in Wiesbaden halt. Mit im Gepäck hatten sie dabei noch die belgischen Post Metaller von Amenra, die Würzburger Post Blackmetaller Der Weg einer Freiheit und die Urban-Doom Musiker Hangman’s Chair. Hört sich nach einer schrägen Kombi an, war es auch. Aber ebenfalls eine, welche live wunderbar harmoniert hatte!

 

Pünktlich startete der Einlass, aber eine große Schlange suchte man hier noch vergeblich. Ja gut, es war auch ein Mittwochabend, aber trotzdem. Ebenfalls „In Time“ gingen die Lichter in der Halle aus und Hangman’s Chair betraten die Stage. Sie schafften es quasi vom Fleck weg eine doomige Klangwand zu stellen, was mich sehr überrascht hatte. Lange melodische Parts, schöne Gitarrenriffs, welche immer wieder mal in die Höhe gerissen wurde und ein Drummer voller Emotionen. Generell waren alle komplett in der Musik gefangen, was man ihnen auch anmerkte. Zu der Atmosphäre trug auch bei, dass das Licht auf ein Minimum reduziert wurde. Mich, und das leider noch nicht so zahlreiche Publikum, konnten sie überzeugen.

Weiter ging es mit den Würzburger Post Blackmetallern von Der Weg einer Freiheit. Und wie auch Hangman’s Chair legten sie gleich richtig los. Gedämpftes Licht, nur unterbrochen von einer immer wiederkehrenden Lichtshow, sorgte hier ebenfalls für eine eindringliche Atmosphäre, welche von dem richtig gut abgemischten Sound unterstützt wurde. Sie schafften es mühelos, eine einzigartige, intensive Stimmung zu erzeugen und das Publikum auf eine Reise mitzunehmen. Auch finde ich, dass die Jungs von dem Perfektionismus von Igorrr profitierten. Der perfekte Sound, das Lichtspektakel… All das kam ihnen sehr zugute. Ich freue mich schon auf den nächsten Gig von ihnen.

Amenra schlugen in eine ähnliche Kerbe wie ihre Vorgänger, wenn auch wieder auf ihre eigene Art und Weise. Zu Beginn wurde alles in Nebel gehüllt und die Luft war von Weihrauch geschwängert. Nichts für jeden, aber atmosphärisch sehr ansprechend. Die Nebelwand baute sich weiter auf und wie aus dem Nichts erschienen die Musiker. Ruhige, lange Passagen, aber auch harte Riffs sind in ihren Songs vertreten. Auffallend war, dass Sänger Colin H. van Eeckhout fast ausschließlich mit dem Rücken zur Crowd stand und auch so sang. Oder kreischte. Meines war es teilweise nicht so, aber das ist meine persönliche Ansicht. Auch wurde auf ein Backdrop verzichtet, dafür liefen düstere Geschichten, über einen Beamer abgespielt, auf der weißen Rückwand. Der Sound war wieder überragend gut und der Lichttechniker legte sich richtig ins Zeug. Ein gelungener Auftritt.

Dann gab es erstmal ne Runde klassische Musik während der Umbaupause auf die Ohren. Ungewöhnlich, aber absolut passend für eine Band wie Igorrr. Natürlich fiel einem erstmal das große, zentral in der Mitte platzierte DJ Pult auf. Eben dieser betrat auch als erster die Stage und heizte dem mittlerweile zahlreichen Publikum ordentlich ein. Es folgten der Gitarrist, der Sänger und zum krönenden Abschluss die Sängerin. Wer das Projekt kennt, weiß, dass hier bei der Show keine halben Sachen gemacht werden. Ein wahrliches Lichtspektakel wurde abgefahren, aber auch sehr gezielt eingesetzt, um die aktive Person im Vordergrund in den Mittelpunkt zu rücken. Sehr beeindruckend. Immer wieder tanzte dabei die Dame über die Bühne, um im nächsten Augenblick uns eine Kostprobe ihres umfangreichen Stimmumfanges zu geben, welcher über klassischen Gesang, bis hin zu Ansätzen des Growlens ging. Währenddessen stand ihr männlicher Gegenpart teilweise unbeweglich, mit erstarrtem Gesichtsausdruck da, um sich dann in aller Ruhe sein abgelegtes Mikro zu nehmen, um dich anzuschreien. Mittlerweile flogen auch die ersten Crowdsurfer ein und es wurde eine Wall of Death eingefordert. Ob diese auch entstand, konnte ich leider nicht erkennen. Es war definitiv ein fantastischer, sehr gelungener Auftritt einer Band, welche seinesgleichen sucht. Wenn ihr die Chance haben solltet diese Live zu sehen, geht hin!

Auch wenn die Kombi der Bands etwas schräg anmutet, funktionierte das ganze live wunderbar und harmonierte überraschend gut. Selbst wenn ich persönlich Amenra vor Der Weg einer Freiheit gesehen hätte. Aber das ist wie natürlich absolut subjektiv. Igorrrr konnten wir immer überzeugen und auch der Opener Hangman’s Chair überraschte positiv.  Danke für dieses Spektakel!

 

 

Über Steffi 204 Artikel
Fotografin und Schreiberling. Seit Frühjahr 2022 dabei, bin ich bevorzugt auf kleineren Festivals und Veranstaltungen im Bereich Pagan, Viking und Folkmetal, soweit atmospheric Black Metal und Melo Death unterwegs. Zu meinen Lieblingsbands zählen unter anderem Vanaheim, Cân Bardd und Dark Tranquillity.

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