Letzte Worte…
Ein Abschied von einem der Großen der deutschen Hip-Hop-Szene. Mit dem Rödelheim Hartreim Projekt kam 1994 der Durchbruch. Am 21.12.2024 endete alles in der Batschkapp. Der Künstler erhielt 29 Edelmetallauszeichnungen, den „ECHO“, die Goetheplakette, den Ehrenpreis der Deutschen Schallplattenkritik, die „Goldene Kamera“ und den HipHop.de-Award für sein Lebenswerk. Er ist der einzige Rapper, der über fünf Dekaden in den Offiziellen Deutschen Charts vertreten war.
Moses Pelham ist ein Künstler mit einem bewegten Leben. Seine klare Wertehaltung begeistert seine Fans. Sie feiern ihn dafür.
„Es ist mir wichtig, mein Werk nach meinen Vorstellungen zu beenden. Ich möchte, dass wir diese letzten Male bewusst zelebrieren.“, erklärte der Künstler persönlich.
Und es wurde gefeiert – neunmal in der Batschkapp, alle Konzerte waren ausverkauft. Ein neuer Rekord und ein klares Zeichen, dass eine Legende die Bühne verließ. Man kam in den 90ern an Moses P., wie er sich früher nannte, nicht vorbei und so war es eine Ehre, das letzte Konzert zu begleiten.
Das Warten begann
Schon das Ausharren war besonders. Besucher kamen miteinander in Kontakt. Fotos wurden ausgetauscht, Erinnerungen und Wünsche formuliert. Ich, die die Karriere von Moses Pelham nur am Rande verfolgte, war überrascht, sogar die Onkelz, einem völlig anderen Genre zugehörig, wurden als Wunsch für Gastspieler erwähnt.
Während der Show wurde ich über diesen Wunsch aufgeklärt. 🙂
Ich ging gleich zur Empore, aber dort waren viele Plätze reserviert und die übrigen bereits belegt. Das Warten war kurzweilig, denn ich hatte gute Gesprächspartner. Gemeinsam fieberten wir dem letzten Konzert von Moses Pelham entgegen.
Bevor der Künstler die Bühne betrat, kam ein Support:
CA3SAR
CA3SAR ist in der Szene für seine Vielseitigkeit bekannt. Ob Boom Bap, Trap oder Drill – er fasziniert die Hörer. Schon 2022 begleitete er Moses Pelham als Support-Act und Back-Up-MC auf der Emuna + Nostalgie Tape Tour.
Die Bühne war mit einem weißen Stoffbanner abgedunkelt. Darauf wurde der Name des Rappers projiziert. An den Plattentellern und mit Gesang unterstützte ihn das Ex-Brosis-Mitglied Faiz Mangat, der durch seine soulige Stimme beeindruckte. Der Rap war gut, fesselte mich und die Zuhörer auf der Empore aber nicht völlig.
Dennoch überraschte mich die Bühnenpräsenz der beiden Männer positiv. Nach einem kurzen Intro und erstem Rap, folgte als zweites der Song Hobbies, diese wären: „Kilos pushen, Rapper töten (nur mit Worten, so der Künstler), Panzer fahren“. Nach kurzer Aufwärmphase begann der augenzwinkernde Song. Die Batschkapp grölte mit bei ‚Panzer fahren‘. Danach ging mit ‚oh hoho‘ das Mitsingen weiter. In Fußstapfen erzählte CA3SAR ehrlich, wie er in die Fußstapfen großer Frankfurter Rapper trat. Er berichtete mit klaren und wahren Worten:
„(…) Fraß viel Scheiße, um hier zu stehen, Doch lernte das zu schätzen, Durch die Last ein breites Kreuz,
Durch dunkle Tage ein helles Köpfchen. Weil die Wellen in deinem Leben dich formen oder brechen können,
Doch mir stellte sich die Frage nicht, bewahr mein Pokerface, auch wenn der Teufel mal die Karten mischt.
Der Weg bis jetzt, er wär umsonst, wenn ich die weiße Fahne hisse. Und das ist erst der Anfang, wie ein Spatenstich.
Ich hab das Fundament gebaut, akribisch und in Handarbeit, auch kleine Dinge wertgeschätzt.
Es ist wichtig, dass du dankbar bleibst. Und fick auf Neid. (…)“
Ein Vorurteil legte ich an diesem Abend ab: Es wurde nicht nur über Frauen, Drogen und Straftaten gerappt. Auch ernste Themen kamen zur Sprache. Dies geschah in direkter, schnörkelloser Art. Bevor Dreams gerappt wurde, ermutigte CA3SAR das Publikum, an seine Träume zu glauben. Sein Anfang war holprig. Dann schickte er ein Tape an Moses, und der Rest war Geschichte. Er bedankte sich bei seiner Crew, die einen fantastischen Job machte.
Ich liebe minimalistische Bühnenshows, und der Support erfüllte diesen Wunsch.
Das Logo des MCs wurde mal in UV-Licht, mal in verschiedenen Farben oder als Kreis oder Welle angezeigt. Der Wechsel der Motive hielt meinen Fokus stets auf der Bühne. Rick Ross steigerte die Aktivität, und die Halle grölte lautstark die Hook „Rick Ross“ mit. Zum Schluss brachte CA3SAR noch einmal mit Frankfurter Stolz Energie in die Halle. Diese schrie lautstark die Neun bei „069“ mit. Mit Selfmade endete der Support des Abends.
Setlist: Intro // PHO3NIX // Hobbies // König ohne Thron // Fußstapfen // Tausendmal // Dreams // Interlude // Rick Ross // Frankfurter Stolz // Selfmade
Die Spannung stieg, denn die Bühne verdunkelte sich.
Man sah die Umrisse der Instrumente. Eine Frauenstimme ertönte, wie im Theater, und bat um folgendes: „Bitte haben Sie etwas Geduld und bewahren Sie Ruhe. Moses Pelham beginnt in wenigen Sekunden.“ Dies wiederholte die Stimme mehrmals. Die Fans begannen zu jubeln und die Spannung stieg, als die ersten Synthesizerklänge zu hören waren. Schließlich erklang seine Stimme. Man sah nur einen Schatten und fragte sich, ob es Moses war. Ein Mädchenchor begann mit der Hook: „Dies ist der Anfang, das ist das Ende.“ Blendend weißes Licht erfüllte die Bühne. Moses Pelham erschien in der Mitte, in einen weißen Kreis aus Licht getaucht. Er rappte und streckte bei „Halleluja“ die Faust in die Höhe. Die Halle war mucksmäuschenstill.
Drums und Synthesizer setzten bei der zweiten Strophe ein. Die Backing Vocals von Faiz Mangat, bekannt aus der Vorband, und Anna Grillmeier, eine talentierte Sängerin, saßen perfekt und wiederholten die passenden Worte als Echo. Der Meister weiß, wie man Spannung aufbaut.
In der zweiten Strophe wurde bei jedem der folgenden Wörter die Fanchöre lauter und lauter „Das hier ist Rödelheimer Landstraße / Reime in vertrautem Glanz / Noch einmal so laut du kannst“. Die Fans sangen Wort für Wort mit.
Um 03:55 nach der Aufforderung „Noch einmal so laut du kannst“ schwebte der Stoff im Rhythmus der Musik und unter dem Jubel der Fans zu Boden. Faiz Mangat und Anna Grillmeier sangen gemeinsam die Hook „Anfang vom Ende“. Die Kapp bebte unter der Energie des Publikums.
Anfang vom Ende war die erste Single aus dem neuen Album Letzte Worte, und ich weiß, ich wiederhole mich, aber jedes Wort danach wurde mitgesungen und die Energie ließ einen förmlich vom Stuhl springen.
Moses Pelham & Band
Moses Pelham verabschiedete sich mit seinen letzten Worten von der Bühne, begleitet von einer Live-Band. Faiz Mangat stand an den Plattentellern, während CA3SAR als Back-Up-MC agierte. Hip-Hop und Gitarrenharmonien funktionierten schon lange, aber ehrlich gesagt, machte es eine Live-Band zu etwas ganz Besonderem. Neue Songs wie Sound Good erstrahlten in neuem Licht. Es war auch eine Single aus dem neuen Album und wieder war die Textsicherheit der Fans beeindruckend. Anna Grillmeier tanzte auf ihrem Platz, Drummer Marcel Millot groovte in der Mitte, rechts standen Keyboarder, der Bassist und daneben der Gitarrist. Die beiden MCs battelten sich gegenseitig und wechselten die Positionen.
Nach den ersten beiden Songs sprach Moses Pelham die ersten Worte zu den Fans, doch laute „Mo, Mo, Mo, Mo, Moses Pelham“-Rufe unterbrachen ihn. Solche Fangesänge kannte ich normalerweise nur von Zugfahrten mit Fußballfans. Er stand lächelnd auf der Bühne und legte seine Hand auf die Brust. Mit „Hey, ihr wisst nicht, was das für mich bedeutet!“ setzte er seine Ansprache fort. Mit „Das Ding haben wir seit 28 Jahren nicht gespielt“ begann Höha, schnella, weita vom Rödelheim Hartreim Projekt. Für Kinder der 90er ein Song, den man selbst Jahrzehnte später im Schlaf mitsingen kann. Die Menge tobte, sang und war von der Energie gefangen. Auch auf der Empore standen die Besucher auf, tanzten und bewegten sich im Rhythmus der Band.
Ein Hit folgte auf den nächsten
Hartreim Saga begann mit Faiz Mangat, der auf die Monitorboxen trat und die lange Hook mit den Fans sang. Die Energie trug sich bis auf die Empore, auch wenn sie nicht überall übersprang. Dennoch entstand ein besonderer Moment. Zwischen den Songs klatschten die Fans und riefen immer wieder „Mo, Mo, Mo, Mo, Moses Pelham.“ Die Fanliebe für ihn überrascht nicht.
Seine Ansagen sind von Poesie und Lebensweisheit geprägt
„Es ist gut, dass wir das wissen, denn das nächste Mal, wenn es etwas schwer wird und man sagt: ‚Scheiße, ich weiß gar nicht, wie das gehen soll. Ohne Wunder kann das überhaupt nicht funktionieren.‘ Dann sage: ‚Kein Problem. Es sind schon hunderte um hunderte von Wundern geschehen, warum soll nicht wieder ein Wunder geschehen?‘“
Faiz Mangats soulige Stimme leitete Wunder ein. Moses Pelham stand in der Mitte der Bühne und wurde beidseitig von Scheinwerfern angestrahlt. Während Faiz Mangat sang, richteten sich die Strahler sternförmig über die Bühne aus. Das Spiel und gezielte Einsetzen der Scheinwerfer und Spots wurde während der kompletten Show praktiziert und führte zu vielen ‚privaten‘ Momenten auf der Bühne.
Mit CA3SAR & Moses erfreuten wir uns über ein MC-Duett. Benelli M4, vom aktuellen Album, beeindruckte uns erneut mit überraschendem Lichteinsatz. Hier unterstützte Stakkato-Licht quer über die Bühne den Bass.
Schließlich dunkelte sich die Bühne ab und im nächsten Moment erstrahlte der E-Piano-Musiker. Das Gentleman-Cover You Remember begann mit den ersten Tönen. Doch bei Moses Pelham ist ein Cover nie ein reines Cover, denn er verwandelt jeden Song in seinen eigenen. Im Hintergrund leuchtete bei dem Song die Rödelheimer Wohnsiedlung, und die Fans lauschten seiner Lyrik.
Ein großes Stück Emotion und Liebe
Nach dem Stück wurde erneut abgedunkelt und es folgte Diese Liebe. Hier beeindruckte erstmals die gewaltige Stimme von Anna Grillmeier. Sie stand über Pelham auf einem Podest vor den Drums. Der Song stammt von dem 2021 veröffentlichten Album Nostalgie Tape und wurde ursprünglich mit Johannes Oerding aufgenommen. Grillmeier steht dem Original in nichts nach und als Zuhörerin fühlte ich mit. Ein wunderschöner Moment folgte am Ende des Liedes. Moses Pelham kam zu ihr auf das Podest und beide umarmten sich sehr lange, in Licht und Schatten gehüllt. Als sie zu ihrem Platz zurückkehrte, schloss CA3SAR sie in die Arme, während Faiz Mangat die Hand ausstreckte. Diese kleinen Gesten finde ich sehr stark und authentisch. Das kann man sicherlich ohne schlechtes Gewissen behaupten, auch wenn man die Person nicht kennt. Moses Pelham ist niemand, der halbe Sachen macht. Er ist kein Fähnchen im Wind und zeigt seine Freude und Warmherzigkeit offen, aber aufgrund des turbulenten Lebens kann man erahnen, als Feind will man ihn nicht haben. Genau dafür lieben ihn die Fans und auch das erkennt man an dem Abend. Das Ding mit der Vorbildfunktion nimmt er nicht auf die leichte Schulter.
Zurück zur Show
Wir näherten uns langsam dem Ende des ersten Teils. Nach der emotionalen Achterbahnfahrt folgte die Überraschungskiste. Gitarrist Ari Nagel von den Rodgau Monotones gehört zur Moses-Pelham-Band und begann beim Song Strugglin‘ zu rappen, selbstverständlich über die Vorzüge von Hessen. Die Halle kochte und sang lautstark den Refrain mit. Voller Energie ging es sofort weiter. Ein schöner Tag wurde laut mitgesungen, begleitet vom Klatschen und den Drums. Pelham stand mit ausgebreiteten Flügeln in der Bühnenmitte und tanzte. Und es ging dann direkt über in Halt aus. Es flashte mich ungemein, doch die Stimmung brodelte weiter und die Zeit verging wie im Flug. Der Text von Halt aus ist extrem tiefgründig, hat Sing- und Songwriter Qualität und wurde nicht ohne Grund gebührend gefeiert.
Erinnert ihr euch noch an den Wunsch eines Fans? Ganz genau, dass die Onkelz auf die Bühne kommen. Böhse Onkelz sind eine Frankfurter Band, die eine ebenso turbulente Vergangenheit hat. Sie polarisieren wie keine andere Hardrock-Gruppe. Auch das konnte ich an diesem Abend nachvollziehen, da ich die Künstler seit Langem nicht mehr verfolge. Umso überraschter war ich bei Für die Ewigkeit. Im Refrain sampelte er den Böhse Onkelz Song Koma – Eine Nacht, die niemals endet und verwendete Teile des Textes. Vorweg gesagt, die Onkelz waren nicht da. Trotzdem wurde Für die Ewigkeit in der gesamten Batschkapp lautstark mitgesungen. Die Hände reckten sich in die Luft und ein Gitarrensolo erklang. Jeder mag dazu stehen, wie er will. Jeder mag zu der Konstellation und Vergangenheit von den Onkelz stehen, wie er will. Dieses Cover hat mich gefesselt. Mit lautem Johlen endete es in einem Gitarrensolo. Die Bühne verdunkelte sich und wer glaubt, das war es, der irrt, es ist nur Part I zu Ende.
Der Spaß begann von Neuem – Part II
Die Fans begannen laut zu singen „Es gibt nur einen Moses Pelham“ und klatschten Minuten lang. Der harte Rapper kam wieder auf die Bühne und war dabei sehr gerührt. Was für ein besonderer Moment!
Es wirkte, als wäre ich nicht in der Batschkapp, sondern in einem großen Stadion.
Es gab auch Trinklieder, die jetzt folgten. Zuerst kam Was wollt ihr trinken?, dann wechselte die Musik zu dem Lied Eisgekühlter Bommerlunder von den Toten Hosen. Auf der Bühne führte Faiz Mangat mit Anna Grillmeier eine Hebefigur vor, bevor der Spaß weiterging. Moses Pelham begann kurz zu singen, wenn er stoppte, fror die gesamte Band in ihrer Bewegung ein und die Fans sangen weiter. Das wiederholte sich ein paar mal und am Ende gab es ein Gitarrensolo, Soulgesang und Moses Pelham mit Schnaps im Graben.
Danach stellte er die Band vor – gut 10 Minuten lang. Gitarrist Ari Nagel begann mit einem Gitarrensolo, dann folgte Alex Schreiber am Bass. Prof. Chris Lemard am Keyboard spielte zwei Minuten lang ein Jazzpiano-Solo. Drummer Marcel Millot zeigte sein Talent mit groovigem Soulsound. Dann kam „der Mann für gute Laune und der uns an den Abend den Schnaps bezahlt“ Faiz Mangat an die Reihe und auch er hatte seinen Solo-Moment. Anna Grillmeier wurde mit dem Freundeskreis-Hit A-N-N-A begrüßt und sang ein wunderschönes Duett mit Moses. Als Moses Pelham das Mikrofon in die Menge hielt, sangen alle „A-N-N-A“ mit. Danach wurde die Crew hinter der Band vorgestellt – Backliner, Techniker, Licht, Produktionsleiter, Mischer und Merch – jeder bekam Applaus und seine Namen wurden mitgesungen und frenetisch beklatscht und bejubelt. Am Ende bedankte sich Moses besonders bei CA3SAR. Er sagte, er habe Gerüchte über Sabrina Setlur gehört, aber er würde lieber mit CA3SAR auftreten. Die beiden umarmten sich lange.
Das Beste kommt zum Schluss,
und so kommt der Chef der Batschkapp auf die Bühne und überreicht Moses einen Award – golden und inklusive Foto.
Noch ein Award, seit über 30 Jahren, meine Freunde. Zwischen hartem Leben und dem Garten Eden. Es war hartes Geld/Gang, aber er ist auch hart im Nehmen und hat seinen Part gegeben (…) Gib mir mal einen Zettel und Stift, (…) das sagt er dann. Und na klar, geb ich dann Zettel und Stift, und das ist auch der Grund dafür, warum seine Worte, die aus seinem Mund kommen, direkt in euer Ohr gehen und von dort aus in euer Herz, denn dort ist seine Heimat. (…) Es war eine maximale Ehre, die letzten Meter mit dir gehen zu dürfen, vielen Dank, was du für Deutschland gemacht hast, für die Kultur (…)
Ab diesem Punkt schwillt der Applaus an und CA3SAR sprach aus dem Herzen der Venue, und so schwoll bei der Vorstellung Moses Pelham die Batschkapp ab diesem Zeitpunkt zu einem ohrenbetäubenden Jubel an. Er sah aus, als wüsste er nicht wohin mit seinen Gefühlen. „Ich liebe euch“ war alles, was er rausbrachte, und weiter ging es mit Musik. Während das Lied Schnaps für alle gespielt wurde, tanzten viele begeistert mit. Anna Grillmeiers Stimme und das Piano erzeugten eine Atmosphäre mit Gänsehaut. Dann wurde es dunkel auf der Bühne.
War es das jetzt?
Und Piano und Drums starteten. Doch wo war Moses Pelham? Er saß links am Bühnenrand und rappte die erste Strophe von Meine Heimat. Dann begab er sich in die Menge, zog einen Halbkreis und kehrte zurück. Meine Heimat ist ebenfalls ein Song aus der „Sing meinen Song“ – Ära und stammte ursprünglich von Lena Meyer-Landrut. Anschließend tauchten wir nochmal in die Zeit des Rödelheim-Hartreim-Projekts ab, mit der 1994 veröffentlichten Single Keine ist. Die Menge bewegte ihre Hände im Takt und hielt massenhaft Handykameras hoch. Ein echtes Throwback!
Ein Gänsehautmoment und das Finale folgte
Für Alles verschwimmt wurde die Bühne abgedunkelt, nur zarte Gitarrenklänge waren zu hören. Die Sänger und Moses Pelham erschienen nur als Schemen. Anna Grillmeier trat während des Songs erneut hinter Moses auf das Podest. Das Bild wirkte, als wache sie über ihn.
Es wurde still, nur Moses‚ Stimme, Annas Backing Vocals und Gitarre/Piano waren zu hören. Die Zuschauer lauschten aufmerksam Moses Pelhams letzten Worten, das Ende des Liedes von Weiße Fahne verklangen.
Er klopfte sich auf die Brust, winkte, nahm die Hände zusammen, verbeugte sich und verließ die Bühne. Anna sang das Lied noch aus, die restlichen Künstler verließen die Bühne und das Licht ging an. Einfach so.
Das war’s!
Es ist wie ein Pflaster, das lange auf einer Wunde war und abgerissen wurde. Kurz und schmerzlos. Aber das Konzert wirkte nach. Was für ein Fest und was für ein Abschied. Ohne die Fanchöre, 27 Lieder und fast drei Stunden später war Moses Pelham als Künstler Geschichte.
Nach diesem Abend verwundert es mich nicht, dass die Batschkapp an neun Abenden ausverkauft war. Es wundert mich nicht, dass sein Abgang in der ttt, F.A.Z, Stern und im TV erwähnt wurde.
Ich kann mich nur wiederholen und DANKE sagen und dass es mir eine absolute Ehre war, dieses letzte Konzert begleitet zu haben. Danke, an die wunderbaren und fantastischen Musiker von Gitarrist, über Bassist, Keyboarder/E-Pianist, Drummer, gute Laune Mann am Plattenteller, Back-up MC, Anna Grillmeier und allen Angestellten und Crew hinter der Bühne.
Ohne euch wäre der Abend nur halb so gut gewesen
Mit dem Wunsch verabschiede ich mich bei Moses Pelham:
Mögen dir an kalten Abenden warme Worte gesagt werden, in dunklen Nächten ein Vollmond scheinen und möge der Weg bis zu deiner Haustür eben sein. (Unbekannt)
Setlist: Der Anfang vom Ende // Sound Good // Backstein // Höha, Schnella, Weita // Twilight Zone // BGMB // Höha // Wenn es nicht hart ist // Hartreim Saga // Hold me // Wunder // CA3SAR & Moses // L’Chaim Habibi // Benelli M4 // Your Remember // Diese Liebe // Strugglin’ // Ein schöner Tag // Halt aus // Für die Ewigkeit // Was wollt ihr trinken? // Dein Mann // Schnaps für alle // Meine Heimat // Keine ist // Alles verschwimmt // Weiße Fahne
Bericht: Andrea
Bilder: Thomas
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