Konzertbericht: Nie wieder wach Tour, Das Lumpenpack 02.02.2025

Am 02.02.2025 waren Das Lumpenpack auf der Nie wieder Wach Tour zusammen mit Remote Bondage in der ausverkauften Posthalle in Würzburg. 2012 als Duo gegründet sind Das Lumpenpack seit 2020 zu fünft unterwegs. Am Anfang als Singer-Songwriter, inzwischen als ausgewachsene Band bewegen sie sich spielerisch zwischen Pop, Rock, Punk und jeder Menge Spaß, mit Texten die auf humorvolle Art und Weise, die Widrigkeiten des Lebens auf die Schippe nehmen und ganz klar Stellung gegen rechts beziehen.

Remote Bondage

Doch gehörte zuerst Remote Bondage die Bühne. Die fünfköpfige Band aus Berlin besticht durch drei Sängerinnen, die mit einer Bassserin und einem Schlagzeuger ordentlich was auf die Beine stellen. Der Sound mit starken 80er-Einflüssen, gepaart mit frechen, zeitgenössischen Texten holte das Publikum sofort ab und die ganze Halle war schon ab dem ersten Song begeistert. Laut, direkt und energetisch singen sie über Dinge, die sie stören und/oder nicht mögen und treffen damit den Nerv der Zuhörer. Egal ob sie dem Durchschnittshetero den Spiegel vorhalten, über Se* oder Körperflüssigkeiten singen, sie nehmen dabei kein Blatt vor dem Mund. Das Publikum war kaum zu halten, überall in der Menge sah man die Leute tanzen, toben und nach jedem Song laut klatschen. Wer sie in Würzburg nochmal sehen möchte/muss, kann sie am 12. November im Cairo als Headliner besuchen.

Das Lumpenpack

Ein weißes Oasis Banner verdeckte die Bühne, Scheinwerfer in Rot. WzF?? begann zu spielen, brach ab, das Licht wurde blau, das Banner fiel und Das Lumpenpack legte mit Clubs dieser Stadt los. Vor dem zweiten Song fragte Jonas, ob das Publikum schon so früh beim gemeinsamen Treffen bereit wäre, mit ihnen in ein rostiges Auto zu steigen. Was dieses sofort lautstark bejahte, natürlich war es der Ford Fiesta. Nun aber begrüßte Jonas die Anwesenden richtig. Mit „Wir sind es, eure absolute Lieblingsband“ löste er jede Menge Jubel und einige Lacher aus, bevor er ernster wurde und alle aufforderte auf sich aufzupassen und die Hände bei sich zu lassen. Das Konzert sollte ein Safe-Space sein, umso wichtiger, wenn man sieht, was draußen so vor sich geht. Nach ein paar weiteren Songs, kam die nächste Ansage von Jonas. Seiner Meinung nach, kam so langsam Bewegung in die Menge, was die Punkbandinnung natürlich erfreute. Aber, um das Ganze in geregelte Bahnen zu lenken, brauchte man eine Moshpitministerin, eine Aufgabe die an Johanna, einer Dame aus dem Publikum fiel und sie wurde mit einer Sicherheitsweste ausgestattet. Selbstverständlich gab es großen Applaus und bei Kopf zu groß wurde ausgelassen gesprungen und getanzt. Als Jonas das nächste Mal das Wort ergriff, wurde er fast beleidigend. Franken reagieren etwas empfindlich, wenn man sie als Bayern bezeichnet. Aber es passte wunderbar zum nächsten Song, weil die wütenden Menschen zu Ich liebe meine Wut doch bitte Crowdsurfen sollten, um ihre ganze Wut rauszulassen, weil Das Lumpenpack ihnen die Wut wegnehmen würde. Gerne auch das Geld, mit dem Hinweis auf den Merchstand. Nach dem Song war er sehr stolz darauf, dass so viele der Besucher den Aufruf zum Crowdsurfen Folge leisteten. Bei den ersten Klängen zu Kann es sein, dass du dumm bist? regte sich die Menge erneut und die ganze Halle sang lauthals mit. Danach folgte die ernste Bitte Wählen zu gehen, da derzeit Dinge in diesem Land geschehen, die nicht passieren dürfen. Nach Universum waren Jonas und Max von der Bühne verschwunden und tauchten vor dem Mischpult wieder auf, was sehr sportlich war in Anbetracht der vollen Posthalle. Dort gab es Liebe Grüße auch in den hinteren Teil der Halle, auch wenn sie seit ein paar Jahren mit Band unterwegs sind, mit einem Danke, dass die Musiker Jonas und Max aushielten, gab es doch auch Songs von früher, die man etwas ruhiger performt.
Zum dritten Song von hinten Unverträglichkeiten schwangen sie einen großen Kochlöffel über ihren Köpfen, um die Richtung des Circlepits anzuzeigen, der sich jetzt ums Mischpult und die zwei Jungs herum bildete. Nun wurde das Publikum zur Bildung einer Wall of Death aufgefordert, einer Brandmauer, sodass Jonas in der Gasse zur Bühne tanzte. Und falls sich jemand die Frage stellte, ja die Jungs von Das Lumpenpack haben es Immer noch drauf.
Ein alter Klassiker durfte auch nicht fehlen und ein kleiner Junge auf den Schultern seiner Eltern, hielt ein Schild mit „Ich bin Marc, bitte spielt Mittelalter Mark“ hoch und ein weiteres Mal war die ganze Halle am mitsingen.
Doch so ganz hatten sich Das Lumpenpack noch nicht von den ernsten Themen verabschiedet, so folgte Kruppstahl, Baby dass sie mit der Punkband Adam Angst aufgenommen haben. Zu Einfache Gefühle holten Das Lumpenpack, Hanna eine der Sängerinnen von Remote Bondage auf die Bühne und sangen mit ihr, während es vor der Bühne hoch her ging und das Publikum nicht mehr zu halten war. Bei Die Nacht rief Jonas „Der Boden ist Lava“ und stachelte die Menge damit auf, zu springen und nochmal alles zu geben. Nun verabschiedeten sie sich mit „Wir sind Das Lumpenpack und vielen, vielen Dank“ und waren erst einmal weg.
Natürlich war allen klar, dass Das Lumpenpack nochmal auf die Bühne kommen würde, so geschah es auch und mit WzF 2.4, der neuesten Version dieses Songs, den sie in diesem Fall zusammen mit Alligatoah aufgenommen hatten, brachten sie das Publikum dazu, endgültig zu eskalieren. Als abschließenden letzten Song des Abends Hauch mich mal an, der Fahnen schwenkend begleitet wurde, war die Posthalle ein großer Chorraum und der Song wurde von hunderten Kehlen lauthals mitgesungen. Dann gingen Das Lumpenpack von der Bühne. Nun war es schlussendlich vorbei und das aufgeheizte Publikum hatte nochmal die Möglichkeit den Merchstand zu besuchen oder Via con Aqua mit ihrem Pfand zu unterstützen.

Bericht: Sandra
Bilder: Roksana

 

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