Konzertbericht: Nightwish am 25.11.2022 in Berlin

NIGHTWISH konnte man in großen Lettern über dem Eingang zur Max Schmeling Halle lesen, eingearbeitet in das aktuelle Tourposter. Vor diesem konnte man eine doch recht lange Schlange wartender Fans sehen, welche es kaum erwarten konnten, dass die Türen geöffnet wurden.

Mit nur ein paar Minuten Verspätung passierte dies auch und die Schlange setzte sich in Bewegung. In der Halle angekommen, bot sich ein bekanntes Bild von anderen Konzertabenden. Links vom Eingang befanden sich die Merchstände, man selbst befand sich auf dem Umlauf zwischen den Rängen. Auf diesem Umlauf zu finden waren ebenfalls die Garderoben und Imbissstände. Der Merchstand war sofort gut besucht und an den Garderoben bildeten sich schon Schlangen. Die ersten Gäste deckten sich auch schon mit Getränken ein.

Für uns ging es erstmal in den Innenraum der Veranstaltung. Die Bühne, hinter welcher sich der Eingang befand, wurde umrundet und der Weg in den Innenraum angesteuert. Mit rund 18m Breite war die Bühne für sich alleine schon mehr als beeindruckend. Seitlich an der Bühne hingen zwei riesige Videowalls in der Luft, welche auch den Zuschauern auf den Rängen jederzeit einen guten Blick bieten sollten.

Leider machte jetzt die Nachricht die Runde, dass Turmion Kätilöt heute Abend nicht auftreten wird. Durch Probleme im zeitlichen Ablauf konnten sie scheinbar nicht anreisen. Ein weiterer Supportact konnte aufgrund der Kurzfristigkeit nicht gefunden werden, was für Beast in Black hieß, dass diese vorrutschten und der Abend dennoch pünktlich starten würden.

 

Beast in Black

Mit den vier Jungs aus Finnland startete der Abend dann auch mit sehr viel Energie. Blade Runner von ihrem neuen Album Dark Connections war der Startschuss und sie gingen damit gleich mit Vollgas in den Abend. Man merkte sofort, dass die Band verdammt viel Spaß hat. Der Einzige, der an Ort und Stelle blieb, war natürlich Drummer Atte Palokangas. Die anderen Bandmitglieder liefen von einem Ende der Bühne zum anderen. Vor allem Sänger Yannis Papadoupoulus konnte nahezu keine Sekunde ruhig stehen. Kaum war der erste Song zu Ende, wurde der nächste angestimmt. Mit den folgenden vier Songs, From Hell With Love, Beast in Black, Sweet True Lies und Die by the Blade, ging die Band wieder zurück zu ihren ersten zwei Alben. Zwischen den Songs hörte man Sänger Yannis noch dem Publikum zurufen: „Berlin! We give you some true heavy metal!“ Stimmungstechnisch wäre das nicht notwendig gewesen, das Publikum war gut bei der Sache, dennoch wurden solche Ansagen natürlich mit Jubel belohnt.

In der Mitte des Sets kam die Band wieder zurück zu ihrem aktuellen Album und gab Moonlight Rendezvous und One Night in Tokyo zum besten. Die Gitarristen Anton Kabanen und Kasperi Heikkinen sowie Bassist Mate Molnar sah man während der ganzen Show in Bewegung. Regelmäßig standen sie sich auf der Bühne gegenüber und forderten sich regelrecht zu Soli heraus oder standen zusammen, um im Takt die Gitarren hochzureißen.

Als Blind and Frozen angestimmt wurde, konnten einige Fans wohl schon vermuten, dass es sich Richtung Ende bewegte und einige fordern jetzt schon mehr. Bevor dann der letzte Song, in Form des passenden Titels End of the World, angekündigt wird, wandte sich Yannis an das Publikum und versicherte, dass kein Grund bestehe, traurig zu sein. „Beast in Black will come back“ rief er hinaus und erinnerte die Fans an ihre Solo-Tour nächstes Jahr und kündigte an, dass die Band nach dem Auftritt von Nightwish beim Merchstand für Autogramme und Fotos zu finden sein wird. Damit begann auch der letzte Song des Abends. Im Anschluss verabschiedeten sich alle vier Bandmitglieder und verließen die Bühne.

 

Setlist:

  • Blade Runner
  • From Hell With Love
  • Beast in Black
  • Sweet True Lies
  • Die by the Blade
  • Moonlight Rendezvous
  • One Night in Tokyo
  • Blind and Frozen
  • End of the World

 

Kaum war Beast in Black von der Bühne verschwunden, begannen schon die Umbauarbeiten. Ein riesiger Vorhang, auf welchem eine riesige Sanduhr prangerte, wurde aufgehangen. Auf den Videowalls werden Tests gefahren und man hört geschäftiges Aufbauen sowie Soundchecks auf der Bühne.

Die Max Schmeling Halle war jetzt bereits gut gefüllt. Für Konzerte können hier bis zu 10.000 Menschen Platz finden. An diesem Tag war auf den Rängen jedoch noch etwas Platz und wenn man hätte schätzen müssen, waren ca. 7500 – 8000 Personen anwesend. Gefühlt war von 14-jährigen bis zu 70-jährigen Besuchern hier alles an Altersgruppen vertreten. Viele mit T-Shirts von alten Touren, viele mit eben erst erstandenen Tour-Shirts. Ein schönes Zeichen, wie Musik die Menschen zusammenführen kann. Allen merkte man eine gewisse Erleichterung über das Stattfinden des heutigen Abends an. Bis zum Schluss war nicht klar, ob Floor Jansen auftreten konnte wegen ihrer erst kürzlich stattgefundenen OP. Glücklicherweise verlief diese und die Genesungsphase ohne Probleme und die Band konnte ungehindert auf Tour gehen.

 

Nightwish

Als dann die Musik vom Band aufhörte zu spielen und die Lichter in der Halle ausgingen, drehten sich alle zur Bühne, welche gleich darauf mit einem großen Knall eröffnet wurde. Der Vorhang fiel, die erste Galerie Pyros wurde gezündet und Nightwish betraten die Bühne.
Passend zum großen Knall wurde das Set mit Noise vom neuen Album Human :: Nature gestartet. Von Anfang an war das Publikum gebannt und alle Aufmerksamkeit war auf die Bühne gerichtet. Von der erwähnten OP war nichts zu merken. Floor Jansen ist voll in ihrem Element und weiß ihre Stimme einzusetzen. Auch die nächsten drei Songs, Storytime, Tribal und Elan, ließen das Publikum nicht zur Ruhe kommen. Natürlich durfte auch die Begrüßung des Publikums zwischen den Songs nicht fehlen. Wie überall spielten auch hier die Verschiebungen durch die Pandemie eine große Rolle und man ist froh, endlich wieder auf Tour sein zu können.

Sängerin Floor gab bei jeder Gelegenheit, als wolle sie ihre Worte noch untermauern, alles. Man sah sie, trotz der jetzt etwas kürzeren Haare, immer wieder zur Windmill ansetzen sobald sich die Gelegenheit bot. Pyros und Dampffontänen unterstützten die Bühnenshow, wo es nur ging, präsent, aber nicht übermächtig. Die Videowalls im Hintergrund und an der Seite passten sich ebenfalls hervorragend in den Ablauf ein. Der Hintergrund wechselt passend zum Song und man konnte immer wieder die einzelnen Bandmitglieder sehen. Für die Plätze auf dem Rang natürlich mehr als willkommen, da sonst aufgrund der schieren Größe der Halle, teilweise nichts mehr zu sehen gewesen wäre.
Und obwohl es eigentlich die Tour zum aktuellen Album sein sollte, ging es quer durch die musikalische Geschichte von Nightwish. Erst mit Sleeping Sun ließen sie die Leute wieder etwas zur Ruhe kommen.

Sofort nach diesem, legte die sechsköpfige Truppe wieder ordentlich nach. Mit Dark Chest of Wonders, Harvest, I Want My Tears Back und Nemo heizten sie das Publikum wieder ordentlich an. Vor allem bei Nemo konnte Floor wieder glänzen, quasi schon ein fester Punkt bei Nightwish, den die Fans nur zu gern aufgreifen und mit lauten „Hey“-Rufen unterstützten. Die Gesangsparts des ausgeschiedenen Marko Hietala übernahm jetzt Troy Donockley. Bis zu diesem Zeitpunkt nur für die Flöten und Saiteninstrumente verantwortlich, konnte er, für manche vielleicht ungewohnt, dennoch überzeugen.

Nach so viel Tempo kam How’s the Heart als Akustik Song natürlich mehr als gelegen, um die Fans wieder etwas runterzuholen und durchatmen zu lassen. Obwohl viele vielleicht auch den Atem eher angehalten haben während dieses Songs. Eine ganz eigene Stimmung erfasste die Halle.

Mit Shoemaker und Last Ride of the Day wurde das Publikum jetzt langsam schon auf das Ende der Show eingestimmt. Wobei das auch etwas relativ ist. Wer die Songs Ghost Love Score und The Greatest Show on Earth kennt weiß, dass das Einläuten dieser Songs noch mindestens 20 Minuten Show bedeutet, die man wirklich vollends genießen kann.
Und in diesen mehr als 20 Minuten hat auch jeder Gast nochmal etwas fürs Auge und die Ohren bekommen. Es wurde alles genutzt, was die Bühne hergab, Pyros, Dampffontänen, Lichteffekte und die unterschiedlichsten Einblendungen auf den Videowalls. Aber leider gingen auch diese zwei Songs irgendwann zu Ende und es stand die Zeit der Verabschiedung an. Es wurde sich für diesen tollen Abend bedankt und fest versprochen, wieder nach Berlin zu kommen. Angesichts des Erfolgs der Show mag dies auch nicht bezweifelt werden.

Damit verließ Nightwish die Bühne und das Publikum machte sich auf, um sich ihre Jacken zu holen und die Halle zu verlassen. Bei diesem Vorhaben kam man natürlich direkt am Merchstand vorbei, wo wie versprochen, die Jungs von Beast in Black waren, fleißig Autogramme gaben und für Fotos posierten. Mit glücklichen Gesichtern strömten die Fans nach draußen in die kalte Berliner Luft, um sich auf den Weg nach Hause zu machen.

 

Setlist:

  • Noise
  • Storytime
  • Tribal
  • Élan
  • Sleeping Sun
  • Dark Chest of Wonders
  • Harvest
  • I Want My Tears Back
  • Nemo
  • How’s the Heart? (Acoustic)
  • Shoemaker
  • Last Ride of the Day
  • Ghost Love Score
  • The Greatest Show on Earth

 

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