Endlich war es soweit und das Warten hatte ein Ende. Die wegen Corona verschobene „Viva the Underdogs Tour“ 2020 und 2021 der australischen Ausnahmekünstler durfte nun endlich als „Darker Still Europe Tour 2022“ am 14.09. in der Festhalle in Frankfurt stattfinden. Durch die ganzen Absagen hatte sich auch bei den Support Bands einiges geändert. Ursprünglich waren Stick to your Guns und Hatebreed geplant, diese wurden komplett ausgetauscht und durch die Amerikaner von Lorna Shore und die Briten While She Sleeps ersetzt.
Den Beginn machten pünktlich um 18.30 Uhr Lorna Shore. Doch bevor es soweit war, wurde die Geduld der Besucher noch auf die Probe gestellt. Der Einlass sollte ursprünglich um 17.00 Uhr starten, was sich jedoch bis um 18.15 Uhr verzögerte, da sich wohl noch Gäste der zeitgleich stattfindenden Messe in den Räumlichkeiten aufhielten. Leider gab es auch keine Information über die Verzögerung seitens des Veranstalters oder der Security. Ziemlich angefressen und von dem mittlerweile wieder einsetzenden Regenguss teilweise völlig durchnässt, versuchten es alle innerhalb der verbleibenden 15 Minuten in die Festhalle zu schaffen, sich mit Bier zu versorgen, ihre nassen Sachen an der Garderobe abzugeben oder sich einen guten Platz zu sichern. Was nicht allen gelang und für ausreichend Unmut sorgte, wobei der Einlass tatsächlich ziemlich reibungslos vonstatten ging.
Lorna Shore
Dann war es endlich soweit, Lorna Shore, um Ausnahmesänger Will Ramos, begannen pünktlich mit ihre Show. Mit viel, viel Nebel und dunklem Licht betrat die Band die Bühne, welche einen ausgelagerten Steg in der Mitte hatte, um direkt mit einem Kracher als ersten Song loszulegen. To the Hellfire, einer ihrer bekanntesten Songs, wurde den Zuhörern um die Ohren gehauen. Hier zeigte sich auch gleich das unfassbare Talent von Will, der es schafft, so unglaubliche Breakdowns alleine gesanglich zu erzeugen, dass man sich wirklich wundert, wie so eine unfassbare Stimme von einer so unscheinbaren und zierlichen Person kommen kann. Als er dann eine Wall of Death einfordert, war es nicht verwunderlich, dass er diese auch bekam. Leider durch den Wellenbrecher in der Größe etwas eingeschränkt, war diese für die erste Band durchaus imposant. Auch wenn Will betonte, dass es ihm an dem Tag nicht gut ging, war es ihm definitiv nicht anzumerken. Allerdings hätte ich diese auch nicht als Opener verheizt, da die Stimmung mit Sicherheit noch etwas besser gewesen wäre, wenn While She Sleeps die Menge schon ordentlich in Fahrt gebracht hätten. Lorna Shore lieferten trotzdem einfach komplett ab und überzeugten das Publikum.
Mit einer sehr düsteren Show und wenig Licht präsentierten die Jungs noch ein paar weitere Songs, wie Sun//Eater und Cursed To Die. Leider war das Set ziemlich kurz und nach den insgesamt fünf Songs, verließ die Band unter lautem Applaus die Bühne.
Setlist Lorna Shore
To the Hellfire
Of the Abyss
Sun//Eater
Cursed to Die
Into the Earth
While She Sleeps
Als nächstes betraten While She Sleeps die Bühne der Frankfurter Festhalle. Das Hardcore-Quintett aus Sheffield in Großbritannien hatte es sich sichtlich zur Aufgabe gemacht, alle anwesenden Besucher ins Schwitzen zu bringen. Los ging es mit dem Titeltrack ihrer letzten Platte, Sleeps Society, und sofort bildeten sich die ersten kleinen Pits im Zuschauerraum. Frontman Loz wirbelte nur so über die Bühne und den in die Menge ragenden Steg.
Bereits beim zweiten Song schaffte es die Band das Publikum dazu zu bringen, zu moshen, zu singen und die ein oder andere Wall Of Death zu starten, was für eine Vorband eine stolze Leistung ist. Die Setlist bestand insgesamt aus mehreren neuen und ein paar wenigen älteren Songs. Sehr melodisch und mit wahnsinnig viel Energie spielten sie den Song Anti-Social. Wie auch schon zuvor bei Lorna Shore war das Bühnenlicht sehr dunkel und neblig. Dadurch konnte man aus dem Zuschauerraum zwar nur sehr schwierig die hinteren Bandmitglieder sehen, aber das tat der sehr guten Stimmung keinen Abbruch: Beim Song You Are We sang das Publikum aus vollem Halse mit.
Nach einer vollen Stunde Programm verließen die Engländer unter großem Applaus die Bühne und ließen denn Besuchern eine kleine Verschnaufpause. Nach dieser schweißtreibenden Show konnten sich nun alle Beteiligten mit Getränken versorgen um gemeinsam auf den Haupt-Act des Abends zu warten.
Setlist While She Sleeps
Sleeps Society
Anti-Social
You Are All You Need
The Guilt Party
I’ve Seen It All
Eye To Eye
You Are We
Fakers Plague
Silence Speaks
Systematic
Parkway Drive
Mit Nebelmaschinen wurde in der kurzen Umbaupause die komplette Bühne in dicke Schwaden gehüllt. Zu einem geheimnis- und stimmungsvollen Intro betraten zunächst einige in schwarze Kutten gekleidete Gestalten die Bühne. Sie hielten große Fackeln in der Hand und hatten ihre Kapuzen tief ins Gesicht gezogen. Kurz darauf erschienen die Jungs von Parkway Drive und legten mit ihrem neuesten Song Gitch einen fulminanten Start hin. Untermalt wurde der Song mit gewaltigen Pyro-Salven, die rhythmisch abgefeuert wurden und die Luft rund um die zum Kochen brachte. Mit einem Dauergrinsen im Gesicht bedankte sich Sänger und Frontman Winston McCall bei den anderen Bands des Abends und den zahlreich erschienenen Zuschauern.
Mit ihrer Songauswahl gaben Parkway Drive ihren Fans in 90 Minuten kaum eine Chance zum Durchatmen: Direkt zu Beginn des Sets gab es die Fan-Favorites Prey, und Carrion auf die Ohren. Ein Hit folgte also dem Nächsten – dann kam Vice Grip und die Leute hüpften im Takt auf und ab. Vom brandneuen Album hatte das Quintett neben Glitch noch Ground Zero, The Geatest Fear und den Titeltrack Darker Still im Gepäck. Nicht nur musikalisch überzeugte die Band. Vor allem Winston McCall legte eine Show hin, die sich gewaschen hatte.
Das absolute Highlight des Abends war die Darbietung von Shadow Boxing. Was das Besondere dabei war? Dass die Band von einem Streichquartett begleitet wurde und Casper, der den Song ursprünglich mit eingesungen hatte, plötzlich auf der Bühne erschien um diese abzureißen. Das Publikum war absolut begeistert.
Beim anschließenden Song Bottom Feeder gingen wieder einmal etliche Pyros in die Luft. Das Ganze wurde noch getoppt, denn beim darauffolgenden Song Crushed brannte dann förmlich der komplette Bühnenrand samt Steg. Dies sah wirklich spektakulär aus.
Natürlich ließ sich die Jungs nicht lumpen und spielten unter lauter Zugabe-Rufen als letzten Song Wild Eyes vom 2012er Album Atlas. Es war wirklich ein Hardcore-Abend der Extra-Klasse. Gerne wieder, Parkway Drive!
Setlist Parkway Drive
Intro
Glitch
Prey
Carrion
Vice Grip
Dedicated
Cemetery Bloom
The Void
Karma
The Greatest Fear
Schattenboxen
(with Casper)
Darker Still
Bottom Feeder
Encore:
Crushed
Wild Eyes
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