Rise Against kündigte mit der Tour zu ihrem neusten Album endlich wieder Konzerte in Deutschland an. Die letzten liegen schon über fünf Jahre zurück. Der Zeitraum hat sich sicherlich auch bedingt durch Corona verlängert. Daher ist es schon eine ganze Weile her gewesen, als wir Rise Against zuletzt live erleben konnten. Angekündigt wurde mit der Nowhere Generation Tour ein vielversprechender Abend, mit zwei namhaften Vorbands in einer der größten Konzerthallen des Landes. Unsere Vorfreude war riesig auf das bevorstehende Konzert.
Der Einlass begann bereits 1,5 Stunden vor der ersten Vorband. Wir waren direkt zu Einlass vor Ort und konnten sehen, wie sich die zunächst leere Halle immer weiter füllte. In der Halle befanden sich zwei Wellenbrecher und zahlreiche Getränkestände. Zur ersten Vorband war die Halle bereits gut gefüllt.
Zum Aufwärmen startete die Punkband ZSK aus Berlin. Die Bühne wurde dunkel, das Publikum jubelte und nach einem kurzen Intro kamen die einzelnen Bandmitglieder auf die Bühne gestürmt.
ZSK
Der Auftritt von ZSK hatte wirklich alles, was es für die ganz große Bühne in der Festhalle brauchte. Schon beim ersten Titel rockte Sänger Joshi so richtig das Publikum. Er erzählte, dass er wahnsinnig happy sei, mit Rise Against auf Tour gehen zu können. Er teilte dem Publikum mit, dass er daran niemals im Traum hätte denken können, dass er die Band jetzt jeden Abend live erleben darf und er so richtig Bock auf diese Tour und dieses Konzert hat. Joshi wirbelte über die Bühne, sprang dabei hoch in die Luft und legte akrobatische Übungen der Extraklasse hin. Gitarrist Arne, welcher im Jahre 2022 neu zu der Band dazugekommen ist, rockte eifrig mit und zeigte seine Skills auf der Gitarre. Bassist Eike sprang ebenfalls hoch in die Luft, riss dabei sein Bein rauf und runter und brachte mit seiner Performance das Publikum zum Jubeln. Wir haben selten so eine energiegeladene Vorband wie ZSK gesehen. Schon bei den ersten Songs hatte die Band das Publikum fest im Griff: alle fingen an zu pogen und moshen.
Nach einigen Songs wechselte Joshi die Gitarre und warf sie übermütig zu seinem Assistenten quer über die Bühne, der sie glücklicherweise rechtzeitig fangen konnte. Joshi erzählte, dass er das immer so mache und der Assistent bisher die Gitarre immer gefangen habe.
Gegen Ende der Show ging Joshi sogar stagediven: Er kletterte den Wellenbrecher vor der Bühne hoch und hielt im Anschluss die Hand eines Fans, um sich abzusichern. Eines der letzten Lieder des grandiosen Auftrittes von ZSK startete und während Joshi sang, ließ er sich auf all die erhobenen Arme fallen. Er stagedivte im gesamten vorderen Bereich des Publikums, bis ihn die Securitys am Ende des Songs wieder heil zurück auf die Bühne brachten.
Als einer der letzten Titel spielte die Band Alle Meine Freunde. Gleichzeitig wurde eine Fahne mit dem Aufdruck FCK AFD gehisst. Joshi teilte dem Publikum mit, dass keiner im Publikum die AFD wählen soll bzw. dass sich heute Abend hoffentlich keine AFD-Wähler im Publikum befinden. Alle rockten mit. Der Auftritt war ein echtes Highlight, welches wir so schnell nicht vergessen werden.
Setlist:
- Ende Der Welt
- Punkverrat
- Herz für die Sache
- Es müsste immer Musik da sein
- Es wird Zeit
- Alle Meine Freunde
- Hassliebe
- Antifascista
The Story So Far
Nach einer kurzen Umbaupause, in der ein Plakat mit dem Logo der Band The Story So Far angebracht wurde, wendeten sich viele Besucher von ihren Stehplätzen ab und holten sich Bier an den zahlreichen Getränkeständen, die sich an den Seiten und am Ende der Festhalle befanden. Es bildeten sich riesige Schlangen. Kurz vor Beginn der zweiten Vorband fanden jedoch alle wieder ihren Weg zu den alten Plätzen. Die Bühne wurde wieder dunkel und es war nun Zeit für die zweite Vorband des Abends.
Wir hatten bisher noch nicht viel über The Story So Far gehört und waren sehr gespannt auf den folgenden Auftritt. Als die einzelnen Bandmitglieder nach und nach die Bühne betraten, jubelte das Publikum. Insgesamt fünf Mitglieder zählt die Band. Sänger Parker Cannon, der bereits seit 2007 bei der Band ist, sang mit viel Emotionen. Er ist eine wirkliche Erscheinung durch seine Körpergröße und nahm die Bühne direkt ein. Er stellte sich ans Mikrofon und begann mit voller Emotion und Power zu singen. Im Vergleich zu ZSK schlugen diese eher ruhigere Töne an. Gitarrist Kevin Geyer holte alles aus seiner Gitarre raus, während er ansonsten eher im linken Bühnenbereich neben Bassist Kelen Capener stand. William Levy als zweiter Gitarrist war eine erstklassige Ergänzung. Man merkte die harmonische Dynamik unter den einzelnen Bandmitgliedern, die alle in ihrer Ursprungsbesetzung seit 2007 gut zusammen funktionieren.
Die recht ruhige, melodische Performance brachte das Publikum in den vorderen Reihen zum Mitschunkeln. Sänger Parker blieb die meiste Zeit des Auftritts an seinem Mikrofon, welches er während des Singens in seinen beiden Händen hielt.
Insgesamt hat uns der Auftritt von The Story So Far sehr gut gefallen. Wir hoffen, dass wir in Zukunft weitere Auftritte dieser Band erleben dürfen.
Setlist:
- The Glass
- Heavy Gloom
- High Regard
- No Cigar
- Proper Dose
- Quicksand
Rise Against
Wir haben sehnsüchtig auf diesen Moment hin gefiebert und freuten uns, nachdem wir durch die Vorbands nun auf Betriebstemperatur waren, umso mehr auf Rise Against.
Nach einer weiteren Umbaupause wurde die Bühne erneut dunkel, im Vergleich zu den Auftritten der Vorbands war diese jedoch sehr stark in Nebel eingehüllt. Nebel strömte aus allen Richtungen und die einzelnen Bandmitglieder betraten die Bühne. Das Publikum rastete aus, als das erste Mitglied die Bühne betrat. Zunächst kam Schlagzeuger Brandon Barnes auf die Bühne, der die Zuschauer mit erhobenen Armen begrüßte. Es folgten Bassist Joe Principe, den man direkt an seinen auffälligen Tattoos am Hals und Arm trotz des vielen Nebels und der dunklen Bühne erkannte. Als Nächstes kam Gitarrist Zach Blair. Erst zu guter Letzt betrat Sänger Tim Mcllrath die Bühne, der zunächst dem Publikum den Rücken zudrehte, während seine Band das erste Lied Re-Education zu spielen anfing. Das Publikum rastete völlig aus und war voller Freude auf Rise Against. Die benebelte Bühne wechselte dabei zwischen blauem und rotem, dunklem Licht. Nachdem das Lied schon in der Mitte angekommen war, wendete sich Sänger Tim zum ersten Mal zum Publikum, es war grandios, ihn zu sehen, wie er mit vollen Emotionen sang und dabei seine E-Gitarre spielte.
Gitarrist Zach spielte direkt neben Sänger Tim mit voller Hingabe sein Instrument, dabei hatte er die meiste Zeit einen geöffneten Mund und schwebte wie in Trance über die Bühne. Man konnte sehen, dass dieser Mann die Lieder lebt. Das packte auch das Publikum und alle tanzten und rockten fleißig mit.
Anhand der Begeisterung und Stimmung unter den Zuschauern erkannte man, dass das Publikum Rise Against all diese Jahre sehr vermisst hat und sehr viel Spaß daran hatte, die Band endlich wieder live erleben zu dürfen.
Es folgte eine ruhigere Akkustik-Session, in der People Live Here und Hero of War gespielt wurde. Das Publikum sang lautstark mit und es war eine ganz besondere Atmosphäre in der Halle.
Gegen Ende der Show verließ die Band die Bühne. Das Publikum jubelte und klatschte im Rhythmus. Statt den üblichen „Zugabe“-Rufen sangen alle im Rhythmus Rise Against. Es folgte als Zugabe Make it Stop (September’s Children) und Savior. Die Band gab nochmal alles und die Zuschauer genossen die letzten Momente des Auftritts.
Setlist:
Setlist:
- Re-Education (Through Labor)
- Survivor Guilt
- The Violence
- Disparity by Design
- Help Is on the Way
- Miracle
- Satellite
- Long Forgotten Sons
- Heaven Knows
- Prayer of the Refugee
- People Live Here
- Hero of War
- Everchanging
- Nowhere Generation
- Make It Stop (September’s Children)
- Savior
Fazit
Uns hat das Konzert von Rise Against sehr gut gefallen. Der Abend war sehr abwechslungsreich durch die Vorbands. ZSK lieferte mit voller Energie ab, während The Story So Far eher ruhigere Töne zum Besten gaben. Unser absolutes Highlight war natürlich, Rise Against zu sehen. Es war toll, sie nach all diesen Jahren wieder live erleben zu dürfen. Das Einzige, was wir beim Konzert von Rise Against vermisst hatten, war der Titel Swing Life Away, den wir noch bis heute nach all den Jahren in- und auswendig kennen. Wir hoffen, dass bis zum nächsten Konzert von Rise Against nicht wieder so viele Jahre vergehen.
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