Konzertbericht: Tarja im MS Connexion Club Mannheim

Der Club MS Connexion Complex Mannheim befindet sich im Hinterhof, mit einem Parkplatz vor dem Haus. Laut Homepage sind 180 Parkplätze und gute öffentliche Anbindung möglich. Persönlich habe ich noch nie auf den Parkplätzen einen Platz gefunden, aber in der Nähe ist es kein Problem etwas zu finden. Das Personal ist sehr freundlich, die Garderobe wurde einfach in einen Pavillon ausgelagert. Vermutlich, damit die Vorbands von Tarja auch ihren Merchstand aufbauen konnten. Gut fand ich den Punkt, dass es zu Beginn der Veranstaltung die Möglichkeit gab, eine Getränkekarte für 25 Euro zu kaufen, welche dann im Laufe des Abends wieder ausgewertet werden konnte. So brauchte man nicht immer sein Bargeld auszupacken. Macht einen Konzertbesuch praktischer und transparenter. Die Preise an der Bar empfand ich als moderat und angemessen. Im Ganzen muss ich sagen, dass egal, wo ich wann war, es zu keiner großen Warteschlange kam und man immer schnell und freundlich bedient wurde.

Nun aber zum Wichtigen, nämlich den Bands 🙂

Der Anfang machte Serpentyne. Anders als angekündigt begann die Band um 19.30 Uhr statt 20 Uhr zu spielen. Die Lichtshow war schön anzusehen, ansonsten ist der Funke leider nicht übergesprungen. Das kann auch an der subjektiv schlecht abgemischten Show liegen. Die Synthesizer waren teilweise zu dominant und die Frontfrau Maggibeth Sand stand statt in der Mitte an der linken Seite der Bühne. Somit wurde Headbangen von ihr fast am Bühnenausgang betrieben. Die Band hat Potenzial, aber das konnte leider dieses Mal nicht vollkommen zum Publikum transportiert werden.

Setlist Serpentyne:

  1. Away from the World
  2. Spirits of the Desert
  3. Helen of Troy
  4. Seance
  5. Angel of the Night

Temperance folgte als nächste Band. Beginnend mit Pure Life Unfolds hatten sie das Publikum sofort in ihrem Bann gezogen. Während Marco Pastoroni mit der Gitarre seine Gesangsparts vorwiegend statisch absolvierte, waren sein Gesangspartner Michele Guaitoli und Gastsängerin Kirsten Starkey auf der kompletten Bühne unterwegs. Es war sehr schön anzusehen, wie sie die Stage einnahmen. Beeindruckend vom Gesang, Textsicherheit und auch der Bühnenpräsenz her, ist Gastsängerin Kirsten Starkey. Sie hat vor ein paar Wochen den Platz der anderen Sängerin Lina Victoria eingenommen. In The last Hope in a Word of Hopes konnte die Range von ihr das erste Mal richtig bewundert werden. Mit einer Leichtigkeit ging sie die Tonleiter hoch. In Kombination mit dem starken Timbre von Michele Guaitoli, welches am deutlichsten in Diamanti herausstach, hatte man das eine oder andere Mal das Gefühl in einer Metal-Opera zu stehen. Bombastische orchestrale Parts, gepaart mit abgestimmten Gitarrenriffs, Drums und Gesang, ließen Großes erahnen. Leider waren die Stimmen teilweise nicht gleich klar zu hören und die Gitarren zu deutlich im Vordergrund. Ich bin mir deshalb unschlüssig, ob nicht auch hier das Abmischen nicht so optimal war, was sehr bedauerlich ist, da die Vielschichtigkeit des Gesanges damit regelrecht unterging. Dies hat der Stimmung und der Spielfreude keinen Abbruch getan und das Publikum trotz allem in ihren Bann gezogen. Mit Of Jupiter and Moons endete die offizielle Show und wurde mit dem A-Capella Song Catch the Dream abgeschlossen. Ein fantastischer Abschluss, der das Zusammenspiel der Sänger noch einmal verdeutlichte und für einen Gänsehautmoment sorgte. Nach dem Gig war die sympathische Band vor ihrem Merchstand anzutreffen und für Fotos, Plausch und Begrüßungen zu haben.

Fazit: Ich hoffe, dass diese Band bald über den Kennerkreis der Szene hinaus bekannt wird, sie haben es redlich verdient und es lohnt sich diese Band anzusehen.

Setlist Temperance:

  1. Pure Life Unfolds
  2. Breaking the Rules of Heavy Metal
  3. Start Another Round
  4. The Last Hope in a World of Hopes
  5. Diamanti
  6. Of Jupiter and Moons
  7. Catch the Dream

Tarja begann nach einer kurzen Umbauphase. Das Intro von Serene wurde unterstrichen durch den Einzug der Band, bestehend aus Alex Holzwarth (Schlagzeug), Alex Schlopp (Gitarre, Gesang), Christian Kretschmar (Synthesizer), Max Lilja (Cello) und Doug Wimbish (Bass). Den Vollblutmusikern war anzusehen, dass sie die Begrüßung durch das Publikum genossen und sich auf das Konzert freuten. Tarja strahlte während der kompletten Show neben ihrer Souveränität eine Freude aus. Sie agierte mittels kleiner Gesten mit dem Publikum und ihrer Band. Nach dem Start mit einem Lied vom Album The Raw folgten Lieder aus dem Best of Album. Demons in You wurde mit einem grandiosen Intro von Dough Wimbish und Alex Schlopp gestartet. Max Lilja hatte seinen ersten Soloauftritt bei My little Phoenix. Mit Anteroom of Death und Diva folgten dann weitere orchestrale Songs. Alle wurden mit einer Leidenschaft gespielt, dass diese auf das Publikum übersprang und es in der Menge zum euphorischen Mitsingen und Tanzen kam. Der erste Teil der Show wurde mit einem weiterem Lied aus dem Album The Raw abgeschlossen. Goodbye Stranger ist einfach verlängert worden und jedes Bandmitglied bekam mit je einem Spot seinen Solo-Moment. Diese Soloparts nutzte Tarja, die sich mit Kusshand von den Fans verabschiedete, dazu, das erste Mal ihr Bühnenoutfit zu wechseln.
Der zweite Teil wurde mit Silent Masquerade eingeleitet, wobei die Highlights in diesem Teil zum einen der Hexenkessel bei Nemo waren und zum anderen im nächsten Moment die Akkustikeinlage. Tarja saß hierbei auf dem Bühnenboden und nur mit Klavierbegleitung sang sie The Golden Chamber (Loputon Yö) / You and I. Mit Nemo wurde die Stimmung noch einmal mehr angeheizt und das Publikum feierte die Songs euphorisch. Es folgten drei weitere Tracks und eine erneute Pause, die mit ‚Zugabe‘ rufen und einem erneuten Wechsel des Outfits in den letzten Teil der Show überging. In diesem war sicherlich eines der Highlights I walk alone. Hier ließ sich Tarja im Refrain tatkräftig von den sehr textsicheren Fans helfen. Am Ende der 90-minütigen Show stellte die Sängerin die Bandmitglieder vor und bedankte sich bei all ihren Fans. Dies kam vom Herzen und man sah ihr die Freude und Rührung an.

Setlist Tarja:

  1. Serene
  2. Demons in You
  3. My Little Phoenix
  4. Anteroom of Death
  5. Diva
  6. Goodbye Stranger
  7. Silent Masquerade
  8. Nemo (Nightwish cover)
  9. The Golden Chamber (Loputon Yö) / You and I
  10. Undertaker
  11. Tears in Rain
  12. Victim of Ritual
  13. Innocence
  14. I Walk Alone
  15. Dead Promises
  16. Until My Last Breath

Fazit des Abends: Tarja wird nicht ohne Grund Queen des Symphonic Metals genannt. Sie umschart sich mit begnadeten Vollblutmusiker, deren Viten von Schiller, über Rhapsody bis hin zu Apocalyptika, Blind Guardian und Rolling Stones reichen. Die Bühnenerfahrung merkte man jedem einzelnen Musiker an und es war eine Augenweide, ihnen beim Spielen zuzusehen. Sie ergänzten Tarja hervorragend, die eine tolle, emotionale und professionelle Show ablegt hat. Mein persönliches Highlight war Temperance. Dreistimmiger Gesang, gepaart mit gut abgestimmten Kompositionen aus Gitarre, Drums und orchestralen Elementen, kommt selten in so einer Einheit vor. Temperance hat es mehr als verdient nicht nur als Vorband für große Künstler zu starten, sondern ihre eigene große Bühne zu bekommen.

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