Konzertbericht: Thundermother und Doctor Victor am 13.06.2022 in der Essigfabrik in Köln

Thundermother sind unterwegs auf ihrer großen „Heat Wave Tour“ und hatten sich in Köln sogar für zwei Auftritte angesagt, am 31.05.22 spielten die Hardrockerinnen einen Akustik-Gig im ausverkauften Rockpit und am 13.06.22 folgte das powervolle Konzert in der Essigfabrik.

Los ging es mit dem Support Doctor Victor, deren Logo, ein rotes Auge sehr präsent auf dem Schlagzeug von Drummer Karpa steht. In den ersten Reihen wurde spekuliert, wer das wohl ist, Doktor Victor – nie gehört – hoffentlich keine Hip-Hop Band.
Aber dann kam alles ganz anders…
Doctor Victor ist ein tschechisches Rocktrio, das sich 2012 in Prag gegründet hat, bestehend aus dem Frontman Victor am Gesang und der Leadgitarre, Muddy am Bass und Karpa am Schlagzeug.

Victor stürmte die Bühne, in seinem extravaganten, schwarz-weiß gestreiften Outfit und einer Präsenz, die das Publikum direkt von Null auf 100 brachte.
Zu den Songs, die Band hat sich hauptsächlich dem Rock der späten 60er Jahre und frühen 70er Jahre mit Elementen der Bluesmusik verschrieben, legte Sänger Victor eine unglaublich energiegeladene Performance hin. Auch das Publikum wurde mit ein bezogen, mal reichte er seine Gitarre mit Plektrum in die erste Reihe, dann holte er einen jungen Mann auf die Bühne und hörte ihn mit seinem Stethoskop ab, um leider festzustellen, dass dessen Herz nicht für die Rockmusik schlägt, erst die junge Frau, die als nächstes auf die Bühne durfte, deren Herz schlug ganz deutlich dafür und sie durfte den nächsten Song mit Victor headbangen.

Ein Drum-Solo von Karpa und eine eigene Version von Purple Rain, einem bekannten Song von Prince, rundeten den Auftritt ab.
Die Besucher waren sehr begeistert und hätten gerne noch mehr gehört und gesehen, leider kam die Band den Zugaberufen nicht nach, sie hatten wahrscheinlich nicht damit gerechnet, dass ihr Auftritt beim Publikum so extrem gut ankommt oder es hat zeitlich nicht mehr gepasst.

Nach einer kurzen Umbauphase ging es weiter mit dem Headliner Thundermother, die Band besteht aus den vier Rock-Ladies Filippa Nässil, Guernica Mancini, Emlee Johansson und Mona Lindgren.
Die schwedische Band wurde 2009 von Filippa Nässil gegründet und spielt Songs im Stil von AC/DC und Motörhead. Sie trotzten der Coronazeit, indem sie ihre Shows in dieser Zeit auf dem Dach eines für sie umgebauten Feuerwehrautos präsentierten, so kreativ muss man erst mal sein. Aber heute war es endlich mal wieder möglich auf einer größeren Bühne richtig Gas zu geben und auch mit den Fans wieder auf Tuchfühlung zu gehen.
Als Opener wurde „Whatever“ gespielt und Guernica Mancini, die Sängerin überzeugte auf den ersten Ton mit ihrer rockigen, leicht soulig-bluesig angehauchten Stimme.
Am Bass gab es einen Neuzugang zu begrüßen, Mona Lindgren, sie springt auf der kompletten Tour für Majsan Lindberg ein, die aus beruflichen Gründen nicht dabei sein kann. Mona vertritt ihre Kollegin so professionell, als würde sie schon immer dazu gehören.

Aus ihrem aktuellen Album „Heat Wave“, welches 2020 die Charts stürmte und in Deutschland auf Platz 6 lag, kamen die Songs „Dog from hell“ und „Into the mud“ besonders gut an.
Zur Freude der vielen eingefleischten Thundermotherfans, auch der Fanclub Thundermother Nation war vertreten, zu erkennen an ihren auffälligen T-Shirts, ging Filippa, Gitarristin und Chefin der Band auf ihre obligatorische Solotour durchs Publikum, hautnah mit den Fans, die die Gelegenheit nutzten mal schnell ein Selfie mit ihr zu machen.

Neben Klassikern wie „Deal with the devil“, „We fight for Rock´n´Roll“ und „Hellevator“, gab es mit den Songs „Watch out“ und „I don´t know you“ einen kleinen Vorgeschmack auf das neue Studioalbum Black And Gold, welches für Mitte August angekündigt wurde.
Weiter ging es mit einem Drumsolo von Emlee und einem Rock´n´Roll Medley bei dem alle lauthals mitsingen konnten.

Nach lauten Zugaberufen kamen die Rock-Ladies noch einmal auf die Bühne zurück und beendeten den fantastischen Abend, der viel zu schnell zu Ende war, mit dem Song „Shoot to kill“ und entließen uns glücklich in die Nacht, ein Abend, an den wir noch lange zufrieden zurückdenken werden.

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