Le Fly, eigentlich keine Band, die man hier erwarten würde, machen sie doch einen perfekten Mix aus Rock, Rap, Ska und Reggae. Aber, sie machen unheimlich viel Party und Stimmung, welcher man sich nicht entziehen kann. Außerdem hatten sie in Frankfurt eine feministische Punk-Band im Vorprogram, die ich unbedingt sehen wollte, mit dem Namen MandelKokainSchnaps kurz MKS.
MandelKokainSchnaps
Leider gab es, dank eines erneuten Eintracht Champions League Heimspiels, mehr Verkehr als erwartet, so dass ich ungefähr die Hälfte des Auftrittes von MKS nicht gesehen habe. Aber das wenige, was ich dann begutachten konnte, hat Lust auf mehr gemacht. Schrill, bunt, witzig, aber auch mit viel Emotionen gespickt waren die paar Lieder, welche ich sehen konnte. Der bestimmt emotionalste Moment des Abends war das Lied Mama. Ein Lied, welches Wenke, die Sängerin, über ihre Mutter geschrieben hat. Dabei erzählt sie den Zuschauern sehr emotional, dass sie seit ein paar Jahren keinen Kontakt mehr zu ihrer Mutter habe, aus verschiedenen Gründen, unter anderem weil sie nie an Wenke geglaubt habe, dass sie in der Lage sein würde, das einzige, was sie je machen wollte auch wirklich zu machen. Auf der Bühne zu stehen, Musik machen zu können und damit ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Und sie rief alle Eltern im Publikum dazu auf, doch immer an ihre Kinder zu glauben und sie immer zu unterstützen, denn das ist das wichtigste, was es gibt. Dem kann ich als Elternteil nur zustimmen. Mit Tränen in den Augen sang sie dann das Lied und steckte dabei sehr viele Emotionen rein, dass es ein wunderschöner Moment wurde. Wer dachte damit sei Schluss mit Tränen, sah sich aber getäuscht, weil für Oha – wie toll bist du denn? kamen sie und Gitarrist Max von der Bühne ins Publikum. Ein Lied, was erst Anfang Oktober veröffentlicht wurde. Und der anwesende Fanclub war vorbereitet, hatte kleine Herzen dabei, auf denen Oha stand, welche verteilt wurden, damit sie ein jeder hochhalten kann. Während dem Lied ging Wenke im Kreis und umarmte immer wieder einen der anwesenden Fans herzlich, so er oder sie es denn wünschte. Das letzte Lied Bunt wurde dann noch mal besonders bunt, mit zwei Regenbogen Fahnen auf der Bühne, welche von Mitgliedern des Fanclubs geschwenkt wurden. Ein Lied, in dem es darum geht, dass die Welt bunt ist, dass das so gut ist und wir das nie vergessen sollen. So endete der Auftritt, wie er eigentlich die ganze Zeit war, wild, bunt, schrill, aber einfach nur genial und unter großem Applaus der schon zahlreich anwesenden Zuschauer im ausverkauften Nachtleben.
Setlist MandelKokainSchnaps: Boss Bitch // Anständige Frau // Wann ist Mann ein Mann? // Bock auf Feiern // Am Ende des Tages // Mama // Oha – wie toll bist du denn? // Bunt
Le Fly
Und dann ging es los mit der Tanzmusik. Gleich ab dem ersten Ton hatte die Band die Menschen unter Kontrolle. Dem „Jump! Jump! Jump!“ folgte der ganze Saal und es bebte förmlich. Es wurde viel getanzt und auch gemosht, Bier wurde durch die Luft geschleudert. Party halt. Die Band steht neben Party, aber auch für mehr Zusammenhalt und Verbindung. Was sie auch einforderte, „Wir wollen uns alle etwas mehr verbinden. Vorher alle Hände hoch links und rechts die Hände der anderen greifen und die Welle machen mit den Armen der Nachbarn.“ Und weiter ging es. Aber auch gemeinsames Tanzen war angesagt, alle tanzten gleichzeitig nach links und zurück nach rechts. Und mitten drin Schlagzeuger Benedikt von MKS. Und die Specials im Publikum rissen nicht ab, gab es bei Mutter Natur Knicklichter fürs Publikum, flog ein aufblasbares Flugzeug mit der Aufschrift Le Fly über das Publikum bei Fliegen. Ein Lied, welches schon 2005 auf dem allerersten Konzert der Band gespielt wurde. Nicht nur ein 20-jähriges Lied gab es zu hören, auch ein Fan welcher seit 20 Jahren dabei ist, sprang auf die Bühne, schnappte sich das Mikro von Hampi und rappte, als ob er nie was anderes gemacht hatte und schon immer Teil der Band ist. L’amour wurde durch Herzluftballons und einer „Kein Bock auf Nazis“ Fahne auf der Bühne bekräftigt. Bis dahin eine Show ohne Pause, sehr schweißtreibend, aber mit viel Laune und Spaß.
Das Glücksrad
Doch dann brauchte die Band doch mal eine Pause und baute ein Spiel ein. Ein Spiel mit einem Rad, an welchem man drehen konnte und verschiedene Dinge gewinnen konnte. Oder auch nichts, wenn man auf Niete landete. Nun, das Rad wurde dreimal gedreht, zweimal gab es eine Niete und nur einmal gewann jemand etwas. Und genau diese Person hatte an dem Abend sogar noch Geburtstag und sie gewann zwei Rubbellose… welche sie auch gleich freirubbelte und gigantische ein (!!!) Euro gewann. Der Abend war gerettet. Feiernd ging es dann weiter, und bei Gepäckträger gab es dann sogar eine spontane Wall of Death im Publikum, ohne dass die Band dazu aufrief. Danach, natürlich nach einer kurzen Pause, kam die Zugabe und was für eine. Viele kleine „20 Jahre Le Fly“ Minifähnchen wurden im Publikum geschwenkt, auf der Bühne eine großes „Le Fly Tanzmusik“ Banner. Zum Abschluss wurde dann zum Party Train aufgerufen mit Señorita Bam Bam. Es war Zeit für die Polonaise. Einer im Publikum wurde ausgedeutet und vorausging, alle sollten sich hinten dran hängen. Schmiddlfinga sprang, bzw. im Nachtleben eigentlich eher, stieg, dann als erster von der Bühne und mischte sich irgendwo mitten rein in die Schlange. Und irgendwie bewegte sich diese dann durch das ausverkaufte Haus, dann auch mit Hampi irgendwo drin. Den Überblick zu behalten und zu sehen, wo die zwei waren, war nicht mehr möglich. Aber auch nicht wichtig, MKS mischte sich in der Zwischenzeit auch dazu und macht die Bühne voll. Damit war das Konzert auch fertig. Eigentlich, denn beide Bands beendeten dann den Abend mit einer spontan aufgeführten Choreo zu Felicità und Samba de Janeiro. Damit war dann die fast 2 Stunden andauernde Party zu Ende.
Bericht & Bilder: Thomas
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