Die Kreatura zieht umher!
Für acht Tage geht es für die Kroaten von Manntra auf Tour durch Deutschland, einer der Stops: das Nachtleben in Frankfurt. Das Nachtleben gehört zu den wenigen kleineren Konzertsälen in der Main-Metropole und ist gleichzeitig eine der besten Locations für Metal Veranstaltungen. Sie hat jedoch einen Knackpunkt: Nach einigen Konzerten finden im Saal noch Partys statt, deshalb muss es oftmals zügig vorangehen. Ein Abend, drei Bands und vier Stunden Zeit, das versprach interessant zu werden.
Den Abend durften Vanaheim eröffnen. Die vier Musiker aus den Niederlanden und NRW haben in ihrer halben Stunde Bühnenzeit grade einmal vier Songs unterbringen können. Die Songs sind ausufernd und erzählen fantastische Geschichten, kein Wunder also, dass nur vier davon die Zeit füllen können. Mit einer recht intensiven, doch minimalistischen Show konnten Vanaheim das Publikum in ihner Bann bringen. Ein Highlight der Show war Sänger Zinos Wanderung mit seiner Laterne durch das Publikum – wenig Aufwand, um das Publikum einzubinden.
Mit Storm Seeker stand dann nun auch der Special Guest auf der Bühne. Die Pirate-Folk Metal Band aus NRW trat auf dieser Tour dreimal auf; Frankfurt wart dabei das letzte Konzert. Angelehnt an ihren letzten Langspieler Calm Seas traten die Freibeuter auch etwas schicker in Erscheinung als man es erwarten würde. Doch hinter dem ordentlichen Erscheinungsbild stecken wahre Piratenherzen, die vom Trinken, Segeln und Plündern singen. Auch mit dabei an dem Abend ein verletztes Mitglied der Crew: Weintraud, das Bierfässchen, die derzeit nur als Dekoration defekt auf der Bühne steht. Die Band brachte das Publikum in diesem kuscheligen Saal zum Rudern, Tanzen und Mitsingen, von neuen Stücken wie row row row und Guns don’t cry bis hin zu Klassikern wie The Longing bekam man eine ausgewogene Mischung zu hören, um alte und neue Fans abzuholen.
Nach einem flotten Umbau ging es mit dem Hauptact Manntra weiter. Kein Wunder, es musste heute alles nach Zeitplan laufen. Die Band aus dem schönen Kroatien hat uns die Kreatura mitgebracht! Direkt mit dem ersten Stück Heathens konnte die Band das Publikum zum Feiern bringen. Da sieht man, dass sich die Band im vergangenen Jahr durch die Tour mit Mono Inc. und die gut genutzte Festivalsaison in die Köpfe der Fans spielen konnte. Die Mischung aus kroatischen Folk Elementen gepaart mit Industrial Metal ist mal was anderes und kann den geneigten Zuhörer durch die Mischung aus bekannten Klängen und ungewöhnlichem Klangbild begeistern. Die starke Gestik der Musiker macht die Manntra Shows ein ganzes Stück interessanter, da die Band, bis auf den maskierten Gitarristen, recht wenig explizite Show-Elemente beinhaltet. Bei dem Song Tanz folgte das Publikum dem Titelnamen. Songs wie Königsmord, Monsters Mind Consuming und Kiša brachten die Stimmung nochmal zu kochen, bevor die Show mit Naranca nach 17 Stücken ein Ende fand. Das Konzert muss um 22 Uhr zu Ende sein und das schaffen die drei Bands durch den straffen Zeitplan auch.
Die nach vorn gezogene Anfangszeit hatte Vor- und Nachteile. Natürlich kamen alle Besucher, auch wenn sie mit den öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs waren, noch gut heim, andererseits fühlt es sich komisch an einen Konzertsaal so früh zu verlassen.
Die Kreatura zieht weiter, die Bands Manntra und Vanaheim werden wir in Zukunft wohl öfter in Deutschland zu sehen bekommen. An einem großartigen Abend haben die Musiker wieder einmal gezeigt, wie erfrischend Folk Metal mit verschiedenen Einflüssen sein kann und konnten dies mit Storm Seeker an Bord perfekt abrunden.
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