Am 01.04. ging es in die zweite Runde für das 11. Metal Franconia Fesival. Nachdem der Freitag eher etwas durchwachsen gewesen ist, waren wir schon sehr auf den Samstag gespannt. Einlass war auch hier um 14.00 Uhr, aber die erste Show begann allerdings schon um 15.00 Uhr. Für einen Samstag absolut in Ordnung. Immerhin schneite es diesmal nicht, sondern schüttete nur aus allen Eimern.
Den Beginn machten pünktlich Void of Animus, welche in der Spielreihenfolge zum Opener degradiert wurden, denn ursprünglich hatten sie den zweiten Slot inne. Am Anfang ging es noch relativ ruhig zu, bis dann der Sänger die Bühne betrat und direkt mit einem langen Shout startete. Okay, Überraschung gelungen! Im Folgenden ging es dann auch richtig rund, denn ihr Sound ist eine bunte Mischung sämtlicher Genres, ungewöhnlich, aber absolut durchdacht und definitiv kein Einheitsbrei. So standen die beiden Saiteninstrumentalisten dann auch mal an seitlichen Trommeln oder einer schnappte sich eine Bouzouki. Das ganze experimentierfreudig gepaart mit Metal- und Deathcore Elementen und schon hast man sichtlich verwirrte, aber auch sehr begeisterte Zuschauer. Schade, dass die Halle noch nicht wirklich gut besucht war, die Jungs waren eine wirkliche Überraschung!
Als Nächstes waren Zero Degree an der Reihe. Diese hatten richtig viel Bock zu spielen, aber so recht ist der Funke nicht auf das Publikum über gesprungen. Dafür, dass die Truppe eigentlich Melodic Death Metal spielt, fand ich es eher wenig Melo-, dafür mehr Deathmetal. Leider sah es vor der Bühne immer noch recht mau mit Zuschauern aus, was der Stimmung natürlich einen Abbruch tat. Ihr Sänger versuchte immer wieder diese zu animieren, aber vergeblich. Zum Track The Fog wurde etwas Nebel, passend zum Titel, gewünscht, was aber unerhört blieb. Eine etwas unglückliche Situation, denn man sah ihm an, dass er sich das anders vorgestellt hatte. Trotzdem war es ein gelungener Auftritt, an dem es am Ende auch vereinzelte Zugaberufe gab!
Den dritten Slot des Tages hatten die Forchheimer Silverlaine inne. Die Formation, ursprünglich gegründet von unter anderem Simon Michael, dem Drummer von Subway to Sally, stürmte voller Energie die Bühne und legte mit ihrem melodischen Power-Symphonic-Goth-Metal gleich ordentlich los. Mittlerweile hatte sich die Music Hall sichtlich gefüllt und die Stimmung wurde deutlich besser. Auch kam ihre Musik sehr gut an, die Interaktionen klappten und auch das Publikum machte ordentlich mit. Man merkte ihnen ihre Erfahrung an. „Leider“ war Keyboarderin Dodo Schmitt (Christina Dorotheé Schmitt) nicht mit dabei, aber für eine Babypause drücken wir da natürlich ein Auge zu! In dem Sinne auch Glückwunsch zum Krümel! Ein überzeugender Auftritt und eine schöne Abwechslung im Billing.
Dieversity, eingesprungen für Undertow, stand schon während des ruhigen Intros bereit, bis auf ihren Sänger, denn dieser kam danach dazu und fing zugleich ordentlich an. Aber Moment, da waren nun zwei Sänger. Die Aufklärung erfolgte etwas später, denn noch etwas angeschlagen hat er sich einfach gesangliche Unterstützung von einem Freund geholt. Anfangs noch abwechselnd, sangen sie dann auch gemeinsam. Zweistimmiger Gesang, geht klar! Ein solider Auftritt, welcher von der Crowd schon sehr gut angenommen wurde. Ich hätte sie allerdings vor Silverlaine gesehen. Unter wohlwollenden Applaus verließ die Truppe die Bühne, um sie für den nächsten Act zu räumen.
Mit Warpath stand dann erstmal knallhartes Thrash Geknüppel auf dem Plan. Da wurde dir quasi direkt ein Brett vor den Latz geknallt. Auch ihnen war die Spielfreude sichtlich anzusehen. Von Beginn an flitzen sie über die Bühne und immer die Crowd ermunternd, was hier aber wirklich kein Problem darstellte. Die eine Hälfte der Zuschauer war heiß auf Warpath und feierte sie, während die andere Hälfte dem jetzt nicht so zugeneigt war. Einen Song hat Sören geschrieben und seine Ansage dazu war eindeutig: Man sieht es ihm zwar nicht mehr an, aber in der Schule wurde er immer gemobbt. Wenn diese ganzen Idioten ihn jetzt hier sehen könnten, würde er ihnen „F**** Euch“ sagen! Meine Unterstützung hat er! Die von den Zuschauern wohl auch, denn seine Worte wurden mit Applaus quittiert.
„We are Soulburn from the Netherlands and we are here for playing some Doom Death Metal!“ Gesagt, getan, und ab ging die Post. Sehr schön melodisch, aber auch mit harten Parts in ihren Songs, sorgten sie direkt für ausgelassenes Headbangen seitens der Menge. Auch die doomigen Passagen fügten sich sehr gut in das Gesamtklangbild ein und erzeugten eine schöne Stimmung. Es ist musikalisch definitiv eine interessante Mischung. Mittlerweile war die Music Hall auch gut gefüllt und die Menge begeistert. Sie haben mich und etliche andere Besucher mit ihrer Bühnenpräsenz und ihrer Musik definitiv überzeugt!
Zu Debauchery wurde die Bühne erstmal dunkel und in verdammt viel Nebel gehüllt. Die Herren selber kamen mit harten Gitarrenriffs auf die Stage, mit Blut beschmiert und der obligatorischen Dämonenmaske auf dem Kopf des Gitarristen. Auch ihr Drummer war entsprechend präpariert. Einen Blick war auch der mit hängenden Schädeln verzierte Mikrofonständer wert. Eifrig wurden die Pommesgabeln in die Höhe gestreckt. „Wir sind Debauchery und spielen fucking heavy Metal!“ Eine Ansage, welche für Begeisterung sorgte. Die Frage, ob das Publikum gut drauf ist, konnte er sich dann schnell selber beantworten. Auch machte die Crowd eifrig bei allen Animationen seitens der Band mit. Ohne großen Aufwand schafften sie es so die Menge zu begeistern!
Als die schwedische Death Metal Truppe von Unleashed die Bühne betrat, brach in der Menge der Jubel aus und die Fäuste wurden in die Höhe gerissen. Sofort hatten sie die Crowd in ihren Fängen und bretterten denen einen Knaller nach dem anderen vor den Latz. Diese waren mittlerweile sehr gut aufgelegt und sangen eifrig mit. Auch war wieder ausgiebiges und intensives Haarekreisen angesagt. Traurigerweise war ihr Drummer vor kurzem erst in einen Autounfall verwickelt und konnte leider nicht auftreten, aber sie hatten würdigen Ersatz gefunden. Wenn Sänger Johnny Hedlund das nicht explizit erwähnt hätte, wäre das nicht aufgefallen! Zeitweise hat der Lichttechniker auch den Farbknopf gefunden, denn für eine Deathmetal Kombo hatten sie zeitweise echt viel buntes Licht :). Auch flogen hier dann die ersten Crowdsurfer ein, welche sich vorher ordentlich zurückgehalten hatten. Was für ein Abriss seitens der Schweden!
Dann kam der Auftritt, auf den die Folkmetal Fraktion schon den ganzen Tag gewartet hatte: Korpiklaani. Auch ich muss zugeben, dass ich sehr gespannt war, denn ihre letzten Gigs waren immer eher etwas durchwachsen gewesen. Die Bühne verdunkelte sich und die Herren betraten die Stage. Als Erstes fiel mir auf, dass sie aber so richtig Bock hatten. Das bestätigte sich dann auch direkt bei den ersten Liedern. So eine Spielfreude hatte ich schon lange nicht mehr bei ihnen gesehen. Sänger Jonne flitzte über die Bretter und strahlte dabei über das ganze Gesicht. Auch haben sie seit 2021 einen neuen Violinisten, der mir irgendwie in seiner ganzen Art sich zu bewegen und zu spielen bekannt vorkam. Ich lag richtig, denn er spielte bei der ebenfalls finnischen Folkmetalband Turisas. Zwischenzeitlich tauschte Jonne das eine Mikro gegen das nächste, inklusive Hut und zeitweise Gitarre ein, um munter mit den anderen zu klimpern. Die Menge hatten sie dabei schon lange überzeugt, es wurde ausgelassen und ausgiebig getanzt. Um eine kurze Verschnaufpause zu schaffen, durfte Drummer Samuli Mikkonen mit einem Solo ran. Kurzzeitig dachte ich, er reißt gleich sein ganzes Drumkit ein, so intensiv spielte er. Mit ihrem Mix aus schnellen oder gediegeneren Stücken, sowohl in Finnisch als auch Englisch, hatten sie eine wirklich abwechslungsreiche Setliste erstellt, wo für jeden Geschmack etwas dabei war! Ein wunderbarer Auftritt von bestens aufgelegten und spielwütigen Korpiklaani!
Der Samstag war vom Sound her eindeutig besser, es war gut abgemischt und weniger übersteuert. Von der Seite aus keine Beanstandungen. Allerdings muss ich anmerken, dass es für die Personen, die hauptsächlich wegen den folkigeren Acts das Festival besucht hatten, am Samstag etwas langatmig war. Bis auf den Headliner Korpiklaani befand sich keine Folkband im Line Up für den zweiten Tag. Um etwas Abwechslung, und auch Schwung in die Bude zu bringen, hätte ich mir hier noch eine im Mittelfeld gewünscht. So kamen wieder einige Besucher erst gegen späteren Abend, da vorher nichts für sie dabei war. Schade eigentlich. Eine wirkliche Überraschung waren für mich Void of Animus. Im Großen und Ganzen war es trotzdem ein gelungenes Festival, jedoch mit einigen Baustellen, welche man aber ohne Probleme beheben kann. Wir werden wieder kommen, gerade auch um unsere lokalen Festivals zu unterstützen!
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