Release: 31.03.2023
Genre: Symphonic Metal
Spieldauer: 38 Minuten 56 Sekunden
Label: Napalm Records
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Tracklist:
- Eternal Rains
- Upside Down
- Seth
- From The Ashes
- Somewhere Better
- The Underworld
- Ravenous
- Under The Burning Skies
- Architect Of Paradise
- The Serpent’s Downfall
- New Dawn
- Legends
Über Ad Infinitum muss ich, denke ich, nicht mehr so viel sagen. Haben wir doch schon ein Review von Chapter II gemacht und letztes Jahr von ihrem Konzert als Headliner im Nachtleben in Frankfurt oder als Opener von Amaranthe und Beyond the Black in der Stadthalle Offenbach berichtet. Mit Chapter III erscheint nun das dritte Album innerhalb von 3 Jahren. Kann die Band damit ihren Aufstieg in den Symphonic Metal Olymp weiter vorsetzen? Legen sie nach Chapter II noch mal eine Schippe drauf? Der Beantwortung dieser zwei Fragen werde ich in den nächsten Zeilen nachgehen.
Los geht es mit Eternal Rains, welches gleichzeitig die fünfte Single ist, die parallel zum Album erscheint. Ein Lied, welches recht düster anfängt, passend zum Cover, mit recht dunklem Gesang und Growls kurz vor dem Refrain, bevor Melissa einen mit ihrer Stimme in unbekannte Höhen davon zieht und mir nebenbei die erste Gänsehaut des Albums verpasst. Gleich zu Anfang zeigt sie ihr ganzes Können, und dass sie von ganz tief über normal hoch zu den ganz hohen Tönen einfach alles beherrscht und weiß, wie sie es einsetzen kann. Als nächstes folgt die erste Single des Albums, Upside Down, ein Lied welches man auch schon auf der Tour mit Amaranthe und Beyond the Black live genießen konnte. Ein uptempo Song, welcher zum Tanzen animiert, aber auch einen harten Zwischenbreak mit Growls hat, bevor das Solo kommt. Direkt hinterher kommt eines der Lieder, welches besonders das Thema des Albums deutlich macht, das alte Ägypten. Mit dem Intro kann man förmlich die Pyramiden und die alten ägyptischen Bauten vor sich sehen, wie man sie aus so epischen Filmen wie Cleopatra kennt. Um eben jene dreht sich auch das Album. Nach Single vier, From the Ashes, welches unten als Video zu sehen ist, kommt der Track, welcher mir bisher als bestes gefiel von den ausgekoppelten Singles. Die Rede ist von Somewhere Better. Ein absolut wunderschönes Lied, bei dem ich von der ersten Note bis zur letzten Gänsehaut hatte. Auch an den Beinen. Ein Effekt, der sich auch live eingestellt hat, als ich es in Offenbach hören konnte und sie mit ihrer Stimme die ganze Halle verzauberte. Es geht darum, dass Cleopatra von einer besseren Welt träumt und hofft und sich damit ihren Lebenswillen aufrecht hält, bis der Tag ihres Todes kommt. Ein Paket, was neben der Gänsehaut, einem auch durchaus die eine oder andere Träne in die Augen drängen kann. Die erste Hälfte des Albums wird mit The Underworld abgeschlossen. Ein etwas überraschendes Lied, da es teilweise einen etwas ungewohnten Stil an den Tag legt, aber nicht minder genial ist. Teilweise hört man hier Melissa gleichzeitig mit ihren Growls und mit ihrer normalen Stimme. Damit fällt es vermutlich leider live weg, was sehr schade ist, weil es doch ein ziemlich schnelles und zum headbangen animierendes Lied ist. Gefällt mir sehr, zeigt es doch wie abwechslungsreich Ad Infinitum sein kann.
Die zweite Hälfte fängt mit Ravenous an, ein Stück welches sich so auch gut auf einem Beyond the Black Album befinden könnte. Allerdings, dass muss ich ganz offen zugeben, wo diese mit dem letzten Album meiner Meinung nach etwas stehen geblieben sind in ihrer Entwicklung, hat Ad Infinitum den nächsten Schritt nach vorne gemacht und mindestens aufgeschlossen. Und das sage ich, bevor ich das restliche Album unter die Lupe genommen habe. Dachte ich bei Somewhere Better noch, dass mein Limit an Gänsehautmoment erreicht ist bei einem Metal Album, wurde ich hier direkt mit Lügen bestraft. Under The Burning Skies hat mir ab der ersten Note direkt eine noch krassere Gänsehaut gegeben, wie ich ansonsten eher bei Singersongwriter Liedern bekomme, wie letztens bei As Far As We Go von Skaar. Aber ich schweife ab. Under The Burning Skies handelt von dem Moment in dem Cleopatra feststellt, dass sie im Sterben liegt und sich darauf vorbereitet ihren persönlichen „judgment day“ zu erleben. Das Lied fängt zunächst nur mit der verzaubernden Stimme von Melissa, begleitet durch Klavier und sphärischen Töne, an. Und nimmt einen direkt mit, um sich dann langsam zu steigern, bis dann Niklas mit Schlagzeug und die Gitarre von Adrian einsetzten und einen endgültig ins Tal der Trauer abholt. Gegen Ende wird es dann wieder ruhiger und verzaubernd. Eine absolut wunderschöne und mitnehmende Ballade, wie man es sich nur wünschen kann. Ich habe das Lied schon öfters gehört und jedes mal hatte es den selben Effekt auf mich. Sowas macht, in meinen Augen, wahre Meisterwerke aus. Mit Architect Of Paradise wird die Geschichte um Cleopatra weiter gesponnen, zunächst etwas ruhiger, aber sehr schnell dann an Geschwindigkeit aufnehmend, handelt das Lied von dem Moment in dem sie gestorben ist aber mit ihrem Geist weiter diejenigen, die sie liebten, aber auch ihre Widersacher, heimsuchen wird. Und obwohl es ein schnelles, wieder zum Headbangen animierendes Lied ist, wirkt die Gänsehaut von Under The Burning Skies teilweise nach. Aber Melissa zeigt hier auch wieder eindrucksvoll, dass sie eine der besten Growlerin ist, welche es gibt. Bevor ich euch auch noch zu den drei letzten Liedern etwas vorschwärme, lasse ich euch die lieber selbst entdecken, muss aber noch erwähnen, dass beim letzten Lied, Legends, ein düsteres Intro gesprochen wird, von niemand geringerem als Chrigel von Eluveitie. Legends ist auch ein perfekter Abschluss vom Album.
Damit komme ich auch zum Abschlussfazit. Nun was soll ich sagen, ich vermute, dass ihr es euch schon denken könnt, was ich von dem Album halte, aber ich möchte es trotzdem noch mal explizit sagen. Ad Infinitum ist hier ein wirkliches Meisterwerk gelungen, mit welchem man die eingangs gestellten Fragen mit einem ganz großen JA beantworten kann. Wie heißt es so schön, „The sky is the limit“ für die Zukunft von Ad Infinitum. Ich behaupte, dass man von den vieren noch sehr viel gutes hören wird und sage ihnen noch sehr viel Erfolg voraus, wenn sie so weiter machen wie bisher. Nach dem ersten Hören des Albums hatte ich wirklich Gänsehaut, weil es mich so begeistert hat. Etwas, was mir selten passiert, hier aber einfach nur gerechtfertigt ist. Das einzige Manko ist, dass es nicht mal 40 Minuten geht. Aber ich brenne jetzt schon darauf die Band wieder live zu sehen und mehr von den neuen Liedern auf der Bühne präsentiert zu bekommen.
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