Review: Agrypnie – Metamorphosis
Release: 30.07.2021
Label: AOP Records
Spiellänge: 68:02 Min
Genre: Progressive Post Black Metal
Link: https://www.facebook.com/agrypnie.official/
Tracklist:
- Wir Ertrunkenen – Prolog
- Wir Ertrunkenen
- Verwüstung
- Am Ende der Welt – Teil 1
- Skulptur aus Eis
- Metamorphosis
- 3327
- Melatonin
- Untergang
- Am Ende der Welt – Teil 2
- Wir Ertrunkenen – Epilog
Am 30.07.2021 legen uns die schlaflosen Gesellen um Torsten mit Unterstützung einiger namhafter Gastmusiker mit „Metamorphosis“ ihr mittlerweile 6tes Album vor, das diesmal unter dem Banner von AOP Records veröffentlicht wird.
Vom Fortschritt der Verwandlung durfte ich mir selbst im Vorfeld der Veröffentlichung schon ein Bild machen und mit Freuden versuche ich nun das Gehörte in Worte zu fassen um euch ein kleines, grobes Bild des Albums zu zeichnen:
Wir starten mit einem fast 3-minütigen Prolog, der uns atmosphärisch düster auf das uns drohende Geschehen vorbereitet, bevor uns Wir Ertrunkenen vehement und kraftvoll die Atemluft raubt. Hier wird schnell klar, dass hier nicht lange gefackelt wird und das mitreißende Songwriting holt mich sofort ab, denn abwechslungsreich in Riffing und Spieltempo lässt der Song keine Langeweile aufkommen.
Mit dem dritten Song bringen uns Agrypnie dann die Verwüstung, die uns zu Beginn eher getragen und zurückhaltend präsentiert wird. Der Song wird stimmungsvoll aufgebaut, kann seine Energie aber nicht lange zurückhalten und entfaltet sich nach ca. 1 Minute zu einer rasenden Bestie, die uns mit emotional berührenden Lyrics mit in die Tiefe existenzieller Ängste zieht.
Torsten erzählt uns nun im vierten Stück, dass er vor vielen Jahren schon einmal
Am Ende der Welt (Teil 1) stand und was ihm dort so alles vor Augen kam und was er bis heute von dieser Erfahrung mitgenommen hat. Musikalisch mitreissend und abwechslungsreich dargeboten, ist dies eine stark emotionale Traumreise auf die ich ihn gerne aus der Zuhörerperspektive begleite. Mit nahezu nahtlosem Übergang bauen uns die Hessen nun mit gesanglicher Unterstützung vom Schammasch Frontmann C.S.R. eine Skulptur aus Eis. Die schwere Trauer über den Verlust umschreibend, entführt uns diese Komposition mit ihren 11 Minuten Spieldauer in eine drückende und depressive Welt, die musikalisch den Text gut transportiert und auf den geneigten Hörer überträgt.
Kraftvoll und aufpeitschend schieben uns die Mannen nach dieser emotionalen Talfahrt dann mit dem Titeltrack „Metamorphosis“ einen Song hinterher, der in mir eher das Gefühl der Zuversicht und einer positiven Energie verbreitet und mich mit seinem treibenden Schlagzeug und dem schiebenden Gittarrenwerk in eine motivierte Stimmung versetzt und lässt mich die Verwandlung nahezu selbst miterleben.
Steffen Bettenheimer, Front mann der Ingelheimer Band The Cold Room, gibt seine Sangeskunst bei 3327 zum Besten, das in seinem Aufbau eher an eine Art Zwischenspiel oder Interlude erinnert, denn gefühlt zwei Drittel des Tracks besteht aus einem sehr atmosphärischen Intro, das sich bedrohlich aufbaut und dann kraftvoll in einem rasenden Höhepunkt gipfelt.
Anders als uns der Titel Melatonin prophezeihen könnte geht es bei Song Nummer 8 ganz und gar nicht beruhigend oder einschläfernd zur Sache. Schöne songschreiberische Einfälle und unerwartete Momente geben dieser Komposition nette kleine Highlights mit auf den Weg und macht ihn für mich zum heimlichen Favoriten des Albums.
Gemeinsam mit Stimmungeheuer Nachtgarm (Negator) fürt uns die Kombo nun in den Untergang, der sich mächtig und unheilvoll unterstützt von dichter Atmosphäre und harten, brutalen Gitarrenwänden über uns erhebt, uns aber ermutigt unsere Ketten zu sprengen und unsere gemarterten Geister zu befreien.
Am Ende der Welt (Teil 2) knüpft stimmungstechnisch genau dort an, wo der erste Teil endet und der abwechslungsreiche Gesamttenor des Albums findet auch hier Einzug. Am Stimmwerk erhält Torsten unterstützung von Travos, dem Frontmann der Rothenburger Post Black Metal Band Thormesis.
Mit dem getragenen Ausgang Wir Ertrunkenen – Epilog entlassen uns Agrypnie aus ihren Fängen und schließen ein sehr emotionales und sehr gelungenes Album ab.
Fazit: Metamorphosis – geglückt / Weiterentwicklung abgeschlossen. Agrypnie liefern uns hier ein emotionales und kräftiges Werk, das als Gesamtwerk genau so gut funktioniert wie auch jeder Track für sich alleinstehend. Ein stabiler, drückender und moderner Soundmix unterstreicht das energetische und abwechslungsreiche Songwriting. Der neue Drummer Flo fügt sich ebenfalls so gut in die Band ein, wie die sehr gut ausgewählten Auftritte der 4 Gaststimmen. Gute Arbeit!
Anspieltipps: Verwüstung, Metamorphosis, Melatonin, Am Ende der Welt (1+2)
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