Release: 22.06.2020
Spiellänge: 36:32 Minuten
Genre: Arabian Black Metal
Link: https://www.facebook.com/alnamroodofficial
Tracklist:
1. Al Hirah
2. Sahra Yaesa
3. Tabqia
4. Kail Be Mekialain
5. Al Shareef Al Muhan
6. Fasique
7. Aar Al Estibad
8. Al Hallaj
9. Wahum Al Thaat
10. Alqaum
Heute nehmen wir uns einer Band aus einem Teil der Welt an, in dem es für Menschen nicht ganz so einfach ist ihren Weg zu gehen, wie bei uns im toleranten und offenen Westen. Al-Namrood wurde 2008 in Saudi-Arabien gegründet und beziehen ihren Namen von dem blutrünstigen historischen babylonischen König Nimrod. In ihren Texten prangern die Musiker soziale Ungerechtigkeiten an
und äußern Kritik am Islam, was in ihrem Herkunftsland mindestens unter Gefängnisstrafe steht. Das ist ein Grund dafür, dass die Band komplett anonym agieren muss und somit das Schaffen der Musiker stark einschränkt.
Trotz allem liegt uns mit der Veröffentlichung „Wala’at“ (was so viel bedeutet wie „Feuer“) schon das 7. Studioalbum der Araber vor.
Ich möchte gleich von Beginn an betonen, dass man sich mit der Anfangs eher nicht ganz eingängigen Musik der Herren erst auseinandersetzen muss und wohl auch eine Zeit braucht um sich an die für unsere Ohren etwas „ungewöhnliche Art“ zu musizieren gewöhnen muss. Al-Namrood sind musikalisch nämlich stärker arabisch geprägt als das bei den meisten anderen Metalbands aus diesem Kulturkreis der Fall ist. Auch trägt Frontmann Humbaba die Texte ausschließlich in der Landessprache und in größtenteils unkonventioneller Art und Weise vor.
Dennoch soll das alles jetzt erstmal kein negativer Kritikpunkt sein, lediglich ein Vorwort zur Band, denn wenn man sich auf die Musik erst eingelassen hat, eröffnet sich eine unheilvolle Mixtur aus orientalischen Klängen und frostig kaltem skandinavischen Black Metal und teileweise gar einen Hauch von Punkrock. Warmes und kitschiges „Tausend-und-eine-Nacht“-Feeling kommt während der kompletten Albumlänge nicht auf, sondern viel mehr bekommt man das Bild von einem sich aufbauenden Sandsturm vor das innere Auge.
Das ausschließlich im heimischen „Wohnzimmerstudio“ produzierte Album kann (im Gegensatz zu den Vorgängern) mit einem tatsächlich ordentlichen Sound punkten und dürfte für Neulinge in der Welt von Al-Namrood einen guten Einstieg in die Klangwelt der Araber bieten. Zu den Texten der Künstler kann ich leider keine näheren Angaben machen, da man diese absichtlich recht
unverständlich darbietet (zumal ich der Sprach natürlich auch nicht mächtig bin 😛 ) und des Weiteren nirgends veröffentlicht.
Fazit: Nach unabdingbar benötigter Gewöhnungsphase ein durchaus stabiles Release und wohl auch das „massentauglichste Werk“ bislang. Stark präsente aggressive Grundstimmung vermischt sich mit orientalischer Folklore in landesüblicher Instrumentalisierung als Zugabe zur klassischen Metalbesetzung. Eine uneingeschränkte Kaufempfehlung kann ich natürlich nicht aussprechen, aber zumindest die Empfgehlung an jeden Geneigten und Experimentierfreudigen aussprechen, sich das Album in Zeiten von Spotify oder Youtube zumindest mal zu Gemüte zu führen und anzutesten, vielleicht entdeckt der Eine oder Andere ja die düsteren nahöstlichen Klangwelten für sich.
Anspieltipps: Tabqia, Aar Al Estibad, Wahum Al Thaat
Antworten