Review: Amimia – Amimia

Release: 03.02.2024

Genre: Depressive Black Metal

Spieldauer: 38:40

Label: Independent 

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Tracklist:

  1. A Home
  2. Impermanence
  3. Exhaustion
  4. Harvest
  5. Days of Static (Exhaustion Pt. 2)
  6. Amimia

Amimia – Eine Reise durch die Abgründe der Emotionen

Das selbstbetitelte Album der Band Amimia, Amimia, das am 03. Februar 2024 erschienen ist, ist alles andere als eine typische Black-Metal-Platte. Statt einer mystischen Reise in ferne, düstere Orte oder eines Manifests roher Brutalität, wie es viele Bands des Genres bieten, widmet sich Amimia mit ihrem Depressive Black Metal einem komplexen Spiel der Emotionen. Die Lieder wechseln mühelos zwischen trügerischer Zärtlichkeit, niederschmetternder Trauer und der ohnmächtigen Verzweiflung, den eigenen Gefühlen ausgeliefert zu sein. Mit nur sechs Songs und einer Laufzeit von knapp 40 Minuten ist das Album zwar eher kurz, doch verdient jeder einzelne Track volle Aufmerksamkeit – und das zu Recht.

Der Opener A Home beginnt mit sanften Klängen, die sich rasch zu einer erdrückenden, dichten Klangwand aufbauen. Besonders hervorzuheben ist die Stimme des Sängers, die mit unnachahmlichem Leid, Frust und Anklage durch die Stücke führt. Live ist dieser Gesang eine Wucht, und auf dem Album entfaltet er eine ähnlich intensive Wirkung. Das Lied nimmt sich Zeit für geschickt platzierte Tempowechsel und kleine, fast unscheinbare Spielereien, die das Lied spannungsvoll gestalten. Schon hier wird deutlich, dass Amimia ein Werk ist, das Geduld und Aufmerksamkeit einfordert.

Impermanence‘ Stärke sind die bereits erwähnten Kontraste. Die wuchtige Melodie, typisch für Post-Black-Metal, verleiht dem ansonsten schwer und bedrückend wirkenden Klangbild eine verspielte Leichtigkeit. Der Song entfaltet sich langsam, wobei kraftvolle Riffs den Grundstein legen, bevor er sich in ein kantiges, abwechslungsreiches Stück entwickelt. Der finale Übergang in verspieltere Klänge verleiht dem Lied eine überraschende Wendung und unterstreicht die unglaubliche Vielfalt, die das gesamte Album durchzieht.

Der Titel Exhaustion nimmt sich viel Zeit, um eine bedrohliche Stimmung aufzubauen. Die Melodie wirkt lauernd und unheilvoll, unterstützt von den gequälten Schreien des Sängers, die eine geradezu grausige Emotionalität erzeugen. In der Mitte des Liedes sorgt ein langsames, zurückhaltendes Spiel der Instrumente für eine kurze Atempause, bevor es den Hörer wieder in die düstere, bedrückende Atmosphäre entlässt. 

Harvest vereint die kalte, abweisende Wucht des Black Metal mit doomigen Elementen, die schwerfällig und schleppend durch die Gehörgänge ziehen. Trotz der intensiven Klangdichte bleibt dieser Song hinter den anderen Stücken zurück. Für mich ist es der schwächste Titel auf der Scheibe, da ihm die spannenden Kontraste und die überraschenden Momente fehlen, die die anderen Tracks so stark machen.

Im Kontrast zu Harvest beginnt Days of Static mit einer bemerkenswerten Zärtlichkeit. Sanfte, gefühlvolle Instrumentalparts schaffen eine fast ätherische Atmosphäre, die den Hörer in höhere Sphären entführt. Die schwerfällige Melodie verleiht dem Song dennoch eine eindringliche Tiefe. Dieses Lied fühlt sich anders an als die restlichen Stücke, und dennoch fügt es sich nahtlos in das Gesamtkonzept ein. Für mich ist Days of Static der erste Favorit des Albums und ein echter Höhepunkt.

Den Abschluss des Albums bildet der Titeltrack Amimia, mein zweiter Favorit, Das Lied beginnt mit einem Klavierspiel, dass den Hörer zunächst in einer trügerischen Sicherheit wiegt. Doch dann explodiert das Lied förmlich und schraubt die emotional aufgeladene Verzweiflung in ungeahnte Höhen. Eine kurze Pause innerhalb des Tracks bietet Platz für elektronische Elemente und einen eindringlichen Einsprecher, die dem Stück eine zusätzliche Facette verleihen. Statt eines sanften Outros endet der Song abrupt und lässt den Hörer mit all seinen Eindrücken allein – ein gewagter, aber brillanter Schritt.

Fazit:

Nachdem ich Amimia live auf dem Baphofest IX erleben durfte, war ich gespannt, wie sich die Band auf Platte anhört. Amimia hat mich nicht enttäuscht: Jedes Lied offenbart neue Facetten und bildet ein komplexes Puzzle aus Emotionen, Melodien und Kontrasten. Ohne Intro oder Outro wirkt das Album wie eine ungeschönte Momentaufnahme, die den Hörer mit seiner Intensität allein lässt. Freunde von Abwechslung und emotionalen Tiefen werden in diesem Werk eine wahre Schatzkammer finden. Wer jedoch brachiale Härte und kompromisslose Klangwände erwartet, könnte enttäuscht werden. Dennoch ist Amimia ein empfehlenswertes Album, das zeigt, wie vielschichtig und berührend Depressive Black Metal sein kann. Ein eindrucksvolles Werk, das in keiner Sammlung fehlen sollte!

Mehr von Amimia bei Dark-Art findet ihr hier:

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