Release: 02.10.2020
Genre: Death/Doom/Post Metal
Spieldauer: 37:55 Minuten
Label: Black Sunset/MDD Records
Links:
https://www.facebook.com/AscianDoom
https://asciandoom.bandcamp.com/releases
Tracklist:
- Misery Seeds (09:26)
- Dead Will Carry The Dead (09:27)
- Elysion (08:44)
- Shroud (02:03)
- Colder (08:15)
Offizielle Bandbeschreibung:
„ASCIAN was born from the withering earth to answer a call from the void. With gloom and misery in hands and hearts we swore ourselves to carry out our rituals and play our music to those who join us on our jouney.“
Vor ca. einem Jahr kam ich tatsächlich völlig unerwartet in den Live-Genuss der Braunschweiger/Würzburger Doom Kapelle als Vorband von Moonspell und Rotting Christ. Zu meinem Bedauern konnte ich zeitbedingt nur die letzten beiden Songs erhaschen, von denen man bei einer durchschnittlichen Länge von 10 Minuten, glücklicherweise noch genug aufgenommen hat. Völlig überrascht von diesem beeindruckend, bedrohlich und gleichzeitig erhabenen Auftritt, war es um die vier Musiker bis zu ihrem Release von „Elysion“ erst mal eine gewisse Zeit still…
Still beginnt auch der erste Song „Misery Seeds“, wobei die Bezeichnung „Song“ keinem der fünf Stücke der Platte gerecht wird, da hier wirklich jedes einzelne Stück ein kleines Meisterwerk für sich selbst darstellt. „Misery Seeds“ eröffnet mit einem traumhaft schönen und warmen cleanen Gitarrenintro, über das sich die eingesetzten gesprochenen Samples ganz natürlich legen, die Reise in das für mich stärkste Stück des Albums. Langsame, malerische Rhythmusgitarren, gefühlvolle und durchdachte Harmonien und tiefdurchdringende Growls, die absolut on point sind geben dem Opener einen wirklich „elysischen“ Charakter. Das absolute Highlight sind allerdings die, ab der Mitte auftretenden, Clean Vocals. Die eigenwillige Stimme des Sängers sowie die eingängige Melodie flashen mich jedes mal aufs Neue und bleiben mir erfreulicherweise sehr lange im Gehör. Mit „Misery Seeds“ wurde hier wirklich extrem stark vorgelegt, als Fan des Genres ist es unmöglich, nicht weiter in die Tiefe der Platte abzutauchen.
Danach folgt das anfänglich rohe, brachiale „Dead Will Carry The Dead“, das relativ schnell in einen treibenden Chorus aus Blastbeats und klaren Vocals mündet. Der darauffolgende Mittelteil ist einer der intensivsten Momente auf „Elysion“. Verträumte, anmutige und einfach nur wunderschöne, cleane Gitarreklänge, die von spoken Vocals unterstützt werden, lassen einem den Blick von der Realität in die eigene, persönliche Traumwelt abschweifen und halten dich bis zum Liedende dort, im positiven Sinne, gefangen.
Kommen wir zum Titelwerk „Elysion“. Hier wird dem Hörer der unglaubliche Facettenreichtum der Band demonstriert, denn Ascian bieten hier empfindsame und fragile Gitarren-und vereinzelt auch Pianoleads, bedrohlich tiefe in den Abgrund ziehende Growls und Riffs, groovige Midtempo Parts, atmosphärisch anmutende Passagen und sogar technisch versierte Gitarren Soli.
Um dieser geballte Ladung an akustischen Eindrücken eine kurze, ruhige Verschnaufpause zu geben, besteht „Shroud“ aus einer sehr einprägsamen aber effektiven Piano- und Gitarrenmelodie, die sich zum Ende hin durch gezielte Streicherelemente aufbaut und fast nahtlos in das abschließende Stück „Colder“ zieht.
Auch „Colder“ beginnt zuerst mit einer zurückhaltenden Gitarre, die erfreulicherweise das vorhergehende Thema im Laufe des Intros nochmals aufgreift, bevor man nur eine Haaresbreite davon entfernt ist, in dem musikalischen Abgrund zu stürzen. Hierbei ist wirklich der phänomenale Break bei 1:45 Minuten zu erwähnen! Infolge dessen der Hörer unaufhaltsam in den Bann der großartigen Stimmgewalt des Fronters gezogen wird. Ab der Mitte bis zum Ende des Stückes, wird es nochmal experimentell, von spoken Vocals, Gothic Rock-artigen epochalen Gesängen bis hin zu klassischen Black Metal Passagen. Tatsächlich endet „Colder“ sehr ungewöhnlich auf Blastbeats und keifigem Gekreische, was der doch eher progressiveren Note des Songs absolut zu Gute kommt und wieder mal die musikalische Bandbreite der Band aufzeigt.
Fazit :
Ascian beweisen uns mit „Elysion“ kompromisslos, wie facettenreich und dynamisch Doom Metal sein kann. Auf diesem Album wird wirklich nichts an Erhabenheit, Schönheit und Düsternis ausgelassen und trotz der genretypischen langen Stücke, vergeht die Zeit wie im Flug, da hier jedes Lied, wie ein kleines Symphonieorchester in sich aufgebaut wurde. Besonders hervorzuheben ist die gesangliche Performance, die von fiesen, finsteren Growls, über heroischen Klargesang und emotionalen spoken Vocals in höchster Qualität geprägt ist, sowie der unglaublich klare, hochwertige Sound der Produktion. Von Ascian wird man die nächste Zeit sicherlich noch viel lesen bzw hören, da mit „Elysion“ definitiv Spitzenlattenniveau erreicht wurde!
Anspieltipps: Misery Seeds, Dead Will Carry The Dead
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