Release: 20.09.2018
Genre: Folk Metal, Epic Skaldic Metal
Spieldauer: 41:54
Label: Kalthallen Tonträger
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Tracklist:
- Down the White Waters
- Flames on the Horizon
- Ash to Ash
- Sea of Stones
- Springar
- Seven Winters Long (The Lay of Wayland)
- In Chains (The Lay of Wayland)
- The Queen`s Lament (The Lay of Wayland)
- Chamber of Stone (The Lay of Wayland)
- Outro

Aus der Asche der Band Hel erhob sich vor einigen Jahren ein neues Projekt – Ash of Ashes, das musikalische Vermächtnis und zugleich die Wiedergeburt einer Idee. Seit ihrem ersten Release verfolge ich das Projekt rund um Markus Skroch mit großem Interesse, denn er hat es geschafft, die Sehnsucht nach Heldentum in Klang zu gießen. Nun, da das dritte Album bereits angekündigt wurde, bot sich mir der perfekte Anlass, die bisherigen Veröffentlichungen noch einmal genau unter die Lupe zu nehmen – beginnend mit dem Debüt Down the White Waters.
Schon nach wenigen Takten wird klar: Diese Musik lässt sich nur schwer in bestehende Genres pressen. Ist es Folk Metal, Pagan Metal, eine besonders atmosphärische Form des Black Metal – oder gar Neofolk mit E-Gitarren? Die Band selbst nennt ihren Stil Epic Skaldic Metal – ein Begriff, den man wohl als ihre eigene Kreation verstehen darf. Und tatsächlich: treffender könnte man es kaum beschreiben. Denn was Ash of Ashes hier erschaffen haben, ist ein episches, erzählerisches Klangwerk, das sich wie ein altnordisches Epos entfaltet – getragen von Pathos, Kraft und einer unverkennbaren, hohen Gesangsstimme.
Das Album eröffnet mit dem titelgebenden Stück Down the White Waters, und in diesem Song finden sich bereits alle Kernelemente, die den Charakter des Albums ausmachen: Ein kraftvoller, hymnischer Aufbau, majestätischer Klargesang, der sich über die Musik erhebt, und eine weitreichende Atmosphäre. Das Stück braucht keine überlange Einleitung – es bricht mit voller Energie hervor, ohne in frostige Härte zu verfallen. Stattdessen fühlt sich die Musik warm, heroisch und lebendig an, als wolle sie den Zuhörer auffordern, das Schwert zu erheben und dem Ruf der Legenden zu folgen.
So führt das Album durch seine ersten Stücke – jedes davon fühlt sich wie eine weitere musikalisch vorgetragene Geschichte aus einer alten Saga. Besonders in der ersten Hälfte, bis zum instrumentalen Springar, folgen die Songs einem ähnlichen Aufbau: hymnisch, getragen, oft von einem donnernden Rhythmus gestützt, der durch feine Nuancen von anderen Instrumenten oder choralen Gesang im Hintergrund variiert wird. In Liedern wie „Ash to Ash“ zeigt sich diese Struktur besonders deutlich: kraftvoll, erdig, etwas kantig im Ansatz, aber stets mit einem Hauch von erhabener Epik.
Mit der zweiten Hälfte, bei „The Lay of Wayland“, öffnet sich das Album dann klanglich und strukturell. Hier entfaltet Ash of Ashes seine wahre Stärke: Vielfalt innerhalb der Einheit. Seven Winters Long (The Lay of Wayland) wirkt schwerer, nachdenklicher, getragen von melancholischen Melodien, die immer wieder aufbrechen und das Dunkel mit hellen Tupfern durchziehen. In Chains (The Lay of Wayland) wechselt elegant zwischen aggressiven und epischen Passagen, ein Auf und Ab aus Härte und einer gewissen Verspieltheit. Schließlich erhebt sich mit The Queen’s Lament (The Lay of Wayland) der vielleicht strahlendste Moment des Albums – ein Lied, das wie ein Windhauch über alte, endlose Schlachtfelder fegt. Der klare Gesang erreicht hier seine größte emotionale Tiefe, die Melodien schwingen weit und hell – fast, als würde man in die Sonne blicken.
Fazit
Down the White Waters ist eine verspielte, heroische Reise durch die Weiten des Folk Metal, getragen von Pathos und handwerklicher Raffinesse. Die Musik bleibt dabei stets erhaben, ohne jemals ins Bombastische abzurutschen. Zwar vermisse ich an manchen Stellen die rohe, kantige Energie, die den epischen Klängen noch mehr Dringlichkeit verleihen könnte, doch die Atmosphäre, die Ash of Ashes auf dem Album erschafft, ist schlicht mitreißend.
Die erzeugte Epik zieht sich wie ein roter Faden durch das gesamte Album – manchmal so konstant, dass sie fast überwältigt. Kleine Brüche, härtere Riffs oder längere Atempausen hätten der Dynamik gutgetan, doch der Zauber bleibt ungebrochen. Besonders die klangliche Tiefe, die Kombination aus dem klassischen Instrumententrio und dezent eingesetzten Zusatzinstrumenten, sorgt immer wieder für subtile Abwechslung.
Down the White Waters ist kein Werk für flüchtige Hörer. Es ist ein Album für jene, die mit geschlossenen Augen lauschen, die Geschichten in Tönen suchen und den Herzschlag der alten Sagen noch fühlen wollen. Wer sich darauf einlässt, wird mit einer epischen Klangreise belohnt, die den Geist nordischer Mythen in moderner Form weiterleben lässt – majestätisch, melancholisch und voller Feuer.
Mehr von Ash of Ashes bei Dark-Art findet ihr hier:
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