Review: Asking Alexandria – Where Do We Go From Here?

Release: 25.08.2023

Genre: Melodic – Metalcore

Spieldauer: 39 Minuten

Label: Better Noise Music

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Tracklist:

  1. Bad Blood
  2. Things Could Be Different
  3. Let Go
  4. Psycho
  5. Dark Void
  6. Nothing Left
  7. Feel
  8. Let the Dead Take Me
  9. Kill it with Fire
  10. Holding on to Something More
  11. Where Do We Go from Here?

Seit mehr als fünfzehn Jahren sind Asking Alexandria für tiefgründige Songtexte und formvollendete Kompositionen in der Metalcore-Szene bekannt. Mit dem letzten Album haben sie neue Wege, mit vermehrt elektronischen und klassischen Grundbausteinen, forciert. Jetzt, mit dem achten Studienalbum Where Do We Go from Here? möchten sie neben dem Experimentieren mit typischen elektronischen Merkmalen, wieder vermehrt zu ihren Wurzeln im Metalcore zurückkehren.

Die Musiker Ben Bruce (Leadgitarre), Danny Worsnop (Gesang), Cameron Liddell (Gitarre), Sam Bettley (Bass) und James Cassells (Schlagzeug) zeigen ihre Kreativität, die beiden Charakteristika zu verbinden bereits mit der ersten Singleauskopplung Dark Void, sowie mit den weiteren Singles Psycho und Bad Blood.
 
Ben Bruce sagt zu dem Album folgendes:
“With the world seemingly getting darker and darker, so many of us struggle with anxiety, depression,
loneliness,” Bruce says of the next album’s themes. “We are all on our own journey with unique
challenges, but we have our inner strength to fall back on.”
Ich finde passender könnte ich nicht in die Songs einsteigen:
 
Schlagende Drumsticks, ein kurzer Shout Bad Blood von Danny Worsnop und Gitarrenriffs beginnen das neue Album und das erste Lied. Schon hier wird klar, dass die Band mit verschiedensten Komponenten experimentiert. So spielt der Sänger sofort seine komplette stimmliche Bandbreite aus. Singt er den Song erst in Klarstimme, so wechselt er zum Ende hin in einen fein säuberlichen Growl. Thematisch geht es im Lied um das Thema, dass jemand Blödsinn baut und dann böses Blut herrscht. Der Refrain spiegelt die Ambivalenz zwischen Verzeihen und diesem bösen Blut wieder. Indem Sänger Danny Worsnop in typischer klassischer Klarstimme den Refrain singt und im Hintergrund Synthesizer und Gitarren um den Vordergrund ‚kämpfen‘. Im ersten Moment etwas wirr, aber genau das ist eine solche Situation ja – wirr.
 
Things Could Be Different beginnt mit Streichern, Scratching und einer verzerrten Scream-Stimme von Danny Warsnop. Der Song ist gut abgestimmt und es kommt kein Musiker zu kurz. Allgemein ist der Song sehr treibend und peitscht nach vorne, sicher mega ihn live zu hören – vor dem inneren Auge hab ich schon die Lichtshow zu dem Song. Die Midtempo-Nummer hinterlässt einen wirklich atemlos zurück. Etwas gewöhnungsbedürftig, aber nicht im negativen Sinne, sondern eher, dass er die Kreativität der Band auf ein neues Level hebt. Jedes Mal, wenn man das Lied hört, entdeckt man ein neues Arrangement, das einem beim ersten Hören nicht aufgefallen ist, seien es hymnenhafte Gitarrensoli, die kurze Pause, wiederholende, nur zu hörende Drum-Sticks oder die stimmliche Bandbreite von Danny Worsnop. Genial!
 
Zum Glück folgt nach dem Powersong die etwas ruhigere Rock-Nummer Let Go im Duett mit einer weiblichen Stimme. Die beiden Stimmen harmonieren perfekt zusammen. Ein wiederholender Textstein ‘Am I dreaming’, zeigt die Symbiose von Gitarre, Synthesizer, Bass, Drums, Gesang und macht diesen sehr sphärisch, trotz der Rockelemente. Ich schließe die Augen und träume davon, um in der Mitte des Liedes wieder zurückgeholt zu werden, weil das Tempo anzieht. Es ist ein Ohrwurm, der absolut im Gehör bleibt und sich festsetzt.
 
Psycho, ist eine der Vorabsingles aus dem Album und es wird schnell klar, warum. Der Song ist mit seinen Pop- und Metalcoreelementen ein sehr eingängiger Song, was das amerikanische Publikum auch so sah. Am 16. Juni war der Song auf #1 Most Added bei Active Rock Radio in the USA. Der Text ist super, er bezieht sich darauf, dass in jedem ein kleiner Psycho steckt, aber persönlich finde ich, das Lied ist mir zu seicht und poppig.
 
Zum Glück kommt danach gleich Dark Void, auch eine Vorabauskoppelung aus dem Album, und das Lied hat mich vom ersten Ton an gepackt. Der Song beginnt ruhig mit vorgelagertem Sampler und Gesang, der in den ersten Sekunden lauter wird, bis zum Scream und dem Einsetzen der Gitarren. Dieser Song erinnert an die Wurzeln von Asking Alexandria, ein klassischer Melodic Metalcore-Song. Ich mag ihn, weil hier auch wieder herrlich gescreamt und gegrowlt wird. Der Refrain hat bei mir zu vielen Ohrwurm-Momenten geführt.

Nothing Left startet mit Synthitönen und dem Gesang, um von Gitarren und Drums unterstützt zu werden. Allgemein ist zu nennen, dass die Drumbase in vielen der bisherigen Midtempo-Songs für treibende Kraft sorgt. So auch in diesem Song, Erholung gibt es ab und an, wenn die Sampler den Vordergrund einnehmen oder der mitgröhlwürdige Refrain einsetzt. Hier muss ich wirklich die Genialität der Songschreiber loben, denn der Refrain ist sofort im Blut. Das Lied bekommt dann sogar noch sein Gitarrensolo und gefühlt sind in dem Song wieder viele Charakteristika auf gute Weise gemixt, von harten Riffs über Soli für Gitarre und Sampler bis hin zum Growl ist alles dabei.

Feel beginnt mit Gitarren, sowie ein-und mehrstimmigem Gesang. Die Gitarre unterstützt in den Zwischenpassagen die Sampler. Das Lied ist ruhiger, mit einer guten Mischung aus den ‘neuen’ und ‘alten’ Songs der Band. Ist der Grundtenor im Song mehr auf die Sampler gelegt, gibt es eine Passage in klassischer Metalcore-Manier. Das rettet die doch sehr radiotaugliche Nummer.

Mit das spannendste Lied ist meiner Meinung Let The Dead Take Me. Eine Midtempo-Nummer, die mich ab und an ein Kinderlied erinnert, aber eher in dem Sinne, dass ich sofort mitsingen will, grinse, und meine Füße mitwippen. Dieses Lied lebt vom Tempowechsel im Gesang und den Arrangements und führt zu sehr vielen Grinsen.

Leider kommt danach das für mich gewöhnungsbedürftigste Lied auf dem Album, wird es mit sehr stakkatoartigen Drums und Gitarren mit verzerrter Stimme gespielt. Zum Glück für mich geht Kill it with Fire nur etwas über eine Minute.

Dieses Album verfügt über viele Hymnen, keine klingt gleich, jede Midtemponummer verfügt über etwas Einzigartiges und es wird zu meiner Freude wieder mehr gescreamt, gegrowlt und die Drums haben ihre Auftritte.

Mit dem Song ist es ähnlich wie bei Psycho und Feel, es ist eine nette Rocknummer mit Gitarren, klassischen Drums. Auch wenn die stimmliche Bandbreite gezeigt wird, ist  Highlight bei Holding On To Something More, der am Ende einsetzende Chorus und sehr eingängigen Refrain. Für die Fans der neueren Songs sicher ein Highlight, aber mich hat es weniger abgeholt.

Das letzte Lied hat dem Album seinen Titel gegeben und ich finde es als letztes Lied extrem gut. Die gewünschten Emotionen und Lyrics werden in den Songs super transportiert. Dieses Lied schafft es vom ersten Ton an eine absolute Ruhe zu generieren. Where Do We Go From Here lebt von Gesang und der Akustikgitarre, welche im Hintergrund von elektrischen Sampler eingefangen wird, aber es wäre nicht Asking Alexandria, wenn sie komplett still das Album beenden würden. So wird der letzte Part des Lieds mit Gitarre, Drums und Chorus eingeleitet. Ein wunderschöner Abschluss des Albums, das einen mit einer tiefen Zufriedenheit, grinsen, Ruhe und Sehnsucht zurücklässt. Es ist DIE Hymne auf dem Album und man summt auch Tage danach noch den Refrain mit und auch dieses Lied sehe ich live mit vielen Lichtern vor mir.

Fazit des Albums:

Es ist ein Brett und ein Meisterwerk. So wird das kreative Neuentdecken von elektronischen Wesenszügen mit dem gut altbewährten Metalcore verbunden. Neben radiotauglichen Songs, sind auch sehr eigenwillige Kompositionen auf der Scheibe gelandet, sowie Hymnen. Den Wunsch der Band, sich den immer mehr um sich greifenden inneren Problemen zu stellen und sie musikalisch mit Hoffnung zu füllen, finde ich sehr gut gelöst. So sind Lieder wie Dark Void zum den Frust aus der Seele brüllen, genau so wie die Ballade Where do we go from here, die eher zu langen Leseabenden oder Diskussionen einladen. 

Ich wünsche euch jetzt viel Spaß bei der emotionalen Achterbahn mit Asking Alexandria.

Jeder der Core mag, das Album ist es wert!

 

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