Review: Blackbriar EP Übersicht

Release: 2017,2018,2019

Genre: Gothic Rock, Alternative Metal, Symphonic Metal

Label: Blackbriar Music

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Wir hier auf Dark-Art haben uns schon öfters mit der niederländischen Band Blackbriar beschäftigt. Mein Kollege Thomas hat zum Beispiel den ersten Langspieler der Band The Cause of Shipwreck damals kurz nach Release auf Herz und Nieren geprüft. Auch ein Interview mit Frontfrau Zora Cock, das ich damals führen durfte, kann man bei uns auf Dark-Art finden. Was uns aber auf der Seite noch fehlt ist ein Überblick auf die drei EPs der Truppe rund um Zora Cock, die vor The Cause of Shipwreck erschienen sind. Diesen „Missstand“ stellen wir nun mit diesem Artikel ab.

Die Fakten:

Bevor wir einen genauen Blick auf jedes einzelne der EPs werfen, erstmal ein paar Fakten: Die EPs Fractured Fairytales, We’d Rather Burn und Our Mortal Remains wurden alle ohne großes Label im Hintergrund von Blackbriar selber in Eigenregie veröffentlicht. Finanziert wurde das Ganze mit Hilfe von Crowdfunding. Alle drei EPs (sowie Cause of Shipwreck und alle Single-Auskopplungen) verbindet ein vom Art-Style einheitlicher Look, der besonders in der Hard Copy Ausgabe sehr edel und stimmig wirkt. Musikalisch bewegen sich alle drei EPs in einem Dreieck, das zwischen Symphonic Metal, Gothic Rock und Alternative Metal agiert.

Fractured Fairytales:

Tracks:

  1. Prelude (Intro)
  2. Preserved Roses
  3. Deadly Nightshade
  4. Fractured Fairytale
  5. Until Eternity
  6. Witching Hour (Bonus Track)

Fractured Fairytales erschien 2017 und ist die Debüt-EP von Blackbriar. Auf der EP finden wir Songs, die vorher ihren Weg zum Hörer als Single-Auskopplung gefunden haben. Als Auftakt von Fractured Fairytales dient der passend benannte Track Prelude. Prelude ist eine flott gespielte Nummer, die mit einem dominanten Klavierspiel im Hintergrund daherkommt und uns laut Lyrics direkt in das zerbrochene Märchenland entführen will. Nachdem wir in das Land der Märchen marschiert sind, beginnt schon das nächste Lied. Preserved Roses ist ein stimmungsvolles Lied. Der Track beginnt sehr leicht im Klang und steigert sich danach in ein etwas straffer gespieltes Tempo. Dieses Tempo wird ab ungefähr der Mitte sanft heruntergeschraubt und mit einer angedeuteten Flüsterstimme von Zora Cock unterstrichen, ehe sich der Klang wieder steigert. Nachdem die letzten Töne erklungen sind, folgt schon Track Nummer drei Deadly Nightshade. Inhaltlich geht es im Lied um die Einnahme der schwarzen Tollkirsche, die auch unter ihren lateinischen Namen Atropa Belladonna auch bekannt ist. Als Nächstes auf der Liste steht mit Fractured Fairytales der Namensspender der Debüt-EP an. Der Anfang wirkt dank der sehr drückend gespielten Gitarre sehr atmosphärisch und düster ohne dabei zu dick aufzutragen. Nachdem uns der Anfang des Liedes mitgenommen hat, präsentiert sich Fractured Fairytales sehr „rockig“ und knallig. Wenn es nach meiner Meinung geht, folgt nach Fractured Fairytales das Highlight der ganzen EP. Mit Until Eternity hat Blackbriar nämlich auf der Scheibe wahrlich einen Volltreffer gelandet. Until Eternity wirkt einfach sehr atmosphärisch und filmreif. Alle Spielarten wie das Erhöhen und das Reduzieren des Tempos, oder das Aufbauen eines düsteren Klangbildes, die wir bei den anderen Tracks schon vorgefunden haben, werden hier perfekt kombiniert und in Szene gesetzt. Zum Abschluss spendiert uns Blackbriar noch einen Bonus Track mit dem Namen Witching Hour bei der über die Geisterstunde und dessen paranormale Aktivitäten gesungen wird.

We’d Rather Burn:

Tracks:

  1. I’d Rather Burn
  2. Let Me In
  3. Stone Cold Body
  4. Cry Of A Banshee
  5. Arms Of The Ocean

Nur ein Jahr nach dem Fractured Fairytales erschienen ist, lieferte Blackbriar 2018 einen Nachfolger mit den Namen We’d Rather Burn. Passend zum Namen der EP ist der erste Track, den wir hören können I’d Rather Burn. Der Song wird am Anfang mit einem sanften Klavier sowie Knistern von Flammen angekündigt, bevor diese durch das Einsetzen von Drumms sowie Gitarren übertönt werden und danach nur noch ab und zu wieder deutlich hörbarer (Achtung Wortwitz) aufflammen. Nachdem der Scheiterhaufen abgebrannt ist, schiebt Blackbriar den Song Let Me In nach. Ich würde den Text als Art Wunsch nach einer ewigen Zweisamkeit interpretieren, die mit Hilfe einer Verschmelzung via sinnbildlichen Verschlucken der Seele erfolgen soll. Nachdem wir wortwörtlich verschluckt und aufgefressen wurden setzt uns Zora Cock erstmal mit den Titel Stone Cold Body unter die heiße Dusche. Stone Cold Body hat alles, was man von einem sehr guten Blackbriar Lied erwartet, er geht unter die Haut, bietet ein schönes und auch gewohntes Soundbild und hat einen Text, der zum Nachdenken anregt. Somit ist Stone Cold Body mein Favorit auf der EP, und das nicht nur, weil ich bekennender Warmduscher bin (Leute, die sich mit dem Text beschäftigt haben, werden diesen kleinen Wortwitz verstehen). Mit Cry of a Banshee und Arms of the Ocean folgt der Abschluss von We’d Rather Burn, die ich aufgrund der Thematik zusammenfassend erläutern werde. Cry of a Banshee erzählt auf eine dunkle, verträumte Art und Weise die Geschichte eines Mannes, der sich von einer lieblichen Stimme, die aus dem Wasser ertönt, hingezogen fühlt. Dabei findet er am Ufer eine Todesfee vor, die sein baldiges Ableben voraussieht. Anschließend stürzt sich der Herr beim Track Arms of the Ocean berauscht von der Stimme in das reißende Meer, wo er schlussendlich in den Händen der Todesfee ertrinkt.

Our Mortal Remains:

Tracks:

  1. The Rooster’s Crow
  2. Mortal Remains
  3. Beautiful Delirium
  4. Madwoman in the Attic
  5. Until Eternity (Orchestral Version)

Ebenfalls ein Jahr später wie schon beim Vorgänger We’d Rather Burn erschien 2019 mit Our Mortal Remains die nun dritte EP der Bandgeschichte. Genau wie die EPs davor beinhaltet auch Our Mortal Remains 5 Songs, wenn man den Bonus-Track Witching Hour in Fractured Fairytales nicht mit rechnet. The Rooster’s Crow markiert den Anfang der EP und besticht mit einem sehr ruhig und unaufgeregten Spielart. Die langgezogene Text-Passage „And ever and ever and ever“ die wir am Ende hören hat mich etwas zum Schmunzeln gebracht, da sie mich etwas an die berühmte VW Käfer Werbung erinnert, die viele Leute älteren Semesters aufgrund seines markanten, unzählig oft wiederholten „Und läuft und läuft“ kennen. Genug Zeit mit Boxer-Motoren aus der VW-Produktion verschwendet, weiter geht es im Text. Mortal Remains klingt sehr nach einer Filmuntermalung, die stellenweise etwas mehr Bombast auffährt. Nachdem wir uns bei Mortal Remains der „Grabschändung“ schuldig gemacht haben, entführt uns Blackbriar in ein wunderschönes Delirium. In Beautiful Delirium geht es um ein Wechselbad der Gefühle, das von einer depressiven Grundstimmung, bis zu einer via Komplimenten erkauften Verbesserung des Zustandes reicht. Es wird aber im Lied deutlich, dass die Komplimente eher eine Betäubung des Problems darstellen. Als Nächstes folgt mit Madwoman in the Attic ein weiter Song der nach von der Band der selbst aufgestellten Formel bestehend aus der Vermischung von „Rock-Symphonisch-Goth“ funktioniert. Madwoman in the Attic handelt um eine als verrückt geltende Frau, die eingesperrt wurde und ihre Sicht der Dinge samt Rache-Fantasie schildert. Passend zum Liedtext klingt Zora Cock mal fragend oder auch böswillig erregt. Zum Abschluss von Mortal Remains schickt uns Blackbriar noch einen alten Bekannten ins Felde. Es wurde nämlich Until Eternity nochmal als Orchesterversion aufgenommen. Dieser klingt in seinen neuen Gewand noch mehr nach filmreifer Untermalung als die Original-Version.

Fazit:

Blackbriar hat bei seinen drei EPs alles richtig gemacht. Alles wirkt stimmig und gut produziert. Man merkt sofort, dass die Band sehr viel Liebe in die Produktion gesteckt hat. Auch eine Weiterentwicklung im Klangbild kann man erkennen. Die Debüt-EP Fractured Fairytales klingt noch deutlich knalliger und weniger symphonisch als seine Nachfolger. Hier ist noch deutlich der Einfluss aus der ersten Blackbriar-Single Ready to Kill zu spüren. Bei We’d Rather Burn und Our Mortal Remains wurde die Stellschraube mehr in Richtung filmreife Untermalung gedreht, wobei natürlich selbstverständlich die Anleihen des Goth Rock und Metals weiterhin zu finden sind. Wie schon oben im Text erwähnt ist mein Highlight der Track Until Eternity aus Fractured Fairytales, den ich auch als Einstieg die Welt von Blackbriar wärmstens empfehlen kann. Müsste ich mich auf eine EP festlegen, würde ich Fractured Fairytales auswählen, da mir besonders die „härteren“ Tracks von Blackbriar am meisten gefallen haben. Zum Abschluss sei aber folgendes gesagt: Hört euch einfach alle drei EPs an. Es lohnt sich nämlich auf jeden Fall in die Welt von Blackbriar einzutauchen.

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