Review: Boötes Void – C.O.L.D.

Boötes Void - Cold - Beitragsbild

Release: 09.03.2022

Genre: Occult Black Metal

Spieldauer: 41 Minuten 12 Sekunden

Label: Ketzer Records

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Tracklist:

  1. Yule
  2. Imbolc
  3. Ostara
  4. Beltane
  5. Litha
  6. Lughnasadh
  7. Mabon/Samhain

Boötes Void - Cold - Cover

Ich freue mich gerade sehr, dass ich erneut ein Album besprechen darf, auf das ich mich persönlich schon sehr gefreut habe. In meiner schönen Heimat, dem Frankenland; genauer im Städtchen Würzburg trug; es sich nämlich Anfangs 2019 zu dass sich junge Musiker zu einer Band zusammengefunden haben. Boötes Void war geboren und verschrieb sich voll und ganz der Produktion von atmosphärischem, occultem Black Metal.
2 Jahre nach Erscheinen ihrer ersten EP Alders Heresy serviert uns das unterfränkische Quintett nun endlich ihr Debutalbum C.O.L.D. (Circle of Life and Death), das am 09. März über Ketzer Records veröffentlicht wird.

Ohne langes Vorgeplänkel oder einem Intro in irgendeiner Form schneiden sich die ersten eiskalten Gitarrenriffs aus den Boxen und erzeugen sofort die Stimmung, die man sich von derartigen Releases erwartet. Yule startet in gemäßigtem Tempo mit offen klingenden Saiteninstrumenten, kombiniert mit keifenden Schreien und einem kräftigen, treibenden Schlagzeug. Dass die Jungs noch eine Schippe auflegen können beweisen sie uns schon nach etwa 3 Minuten, indem sie das Tempo deutlich anziehen und mehr Aggression in die Gitarren bringen. Die starke Grundatmosphäre wird allerdings durch diese Tempowechsel nicht beeinträchtigt, nein viel mehr durch das abwechslungsreiche Songwriting befeuert.
Ein Fest für das Erwachen der Natur und des Lichts, aber auch des Erwachens in uns.
Ein keltisches Jahreskreisfest, Reinigungsfest und Fruchtbarkeitsfest. Mit Imbolc, der uns als zweiter Song des Albums dargebracht wird, verdichtet sich die starke Atmosphäre des Openers und ebenso spürt man die Kraft und Stärke des Songthemas in der instrumentalen Ausführung. Der Song bewegt sich zwar überwiegend im mittleren Tempobereich, strotzt aber dennoch vor Aufbruchsstimmung und drückt nach vorne.
Mit dem Fuß auf dem Gaspedal und mit einer einprägsamen Leadmelodie leitet Boötes Void in die Jahreszeit des Erwachens ein, Ostara. Der dritte Track des Albums hebt sich charakteristisch etwas mehr von den beiden ersten Songs ab, da der Fokus hier gefühlt etwas mehr auf Tempo und Aggression gelegt wurde, was aber sehr gut das Songthema einfängt und widerspiegelt.
Beltane, ein indogermanisches Fest zu Ehren von Sonne und Licht entflammt erst zögerlich dann rasend, exakt wie die Maifeuer und stellt den vierten Song des Albums dar. Augenmerk hier liegt wieder deutlich mehr auf Atmosphäre und wir befinden uns nach dem vergleichsweise rasanten Vorgänger wieder im tempotechnischen Albumtenor. Man variiert gut mit Stimmungen, streut auch immer wieder schnellere Passagen ein und behält dennoch immer die ausdrucksstarke Atmosphäre im Auge. Für mich einer der stärksten Songs des Albums. Es ist nun Sommersonnenwende und Litha startet zügig mit einem antreibenden, fast schon rockigen Feeling in den Song, der wieder kräftig nach vorne prescht. Dominiert von einer einprägsamen Leadmelodie galoppiert der Song unbeirrbar voran und strotzt vor Kraft wie die Sonne im keltischen Jahreskreis des Sommers.
Träge stampfend und mystisch startet mit Lughnasadh die Erntesaison und auch Boötes Void erntet, was sie gesät haben. Auch mit dieser Komposition bleiben die Würzburger sich und ihrem Sound treu. Der prägnante Stil im abwechslungsreichen und stimmigen Songwriting wird auch hier nicht gebrochen und zieht sich wie ein roter Faden durch das komplette Album. Ein dichter Soundteppich, der hier wieder von lange ausklingenden Saiteninstrumenten und einem drückend Schlagzeug dominiert wird, breitet sich aus den Boxen direkt in meinem Kopf aus. Das Jahr ist fast vorüber und nun steht uns mit Mabon/Samhain, die Herbsttagundnachtgleiche und das höchste keltische Erntedankfest zum einen so wie das Fest zu Ehre der Toten ins Haus, wo die Tore zur Anderswelt weit geöffnet stehen. Musikalisch wird das mystische Thema gut eingefangen und an den Hörer überliefert. Zügig startet man den Titel zwar, pendelt sich aber dann zu großen Teilen im Album dominierenden Mid-Tempo-Bereich ein. Der Instrumentalbereich und der ausschließlich kreischende Screamgesang harmonieren perfekt und man versteht sein Handwerk auf allen Ebenen. Ein absolut würdiger Abschluss für ein starkes Debutalbum.

Fazit:
Boötes Void verstecken sich nicht hinter ihren Vorbildern, nein, man kann deutlich hören an wem sich die Würzburger orientieren, aber von einer Kopie kann hier nicht die Rede sein. Ich persönlich empfinde es nicht als negativen Kritikpunkt, wenn die eigenen Einflüsse erkennbar sind und man dann als Musiker jedoch eine eigene Note mit einfließen lässt und ein qualitativ hochwertiges Resultat kreiert.
Eine stabile Produktion und ein sauberer, moderner Sound rundet das starke Debutalbum ab.

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