Erscheinungsdatum: 11.09.2020
Label: Eigenproduktion
Genre: Pirate Metal
Spieldauer: 1:09:20
- 47°30’18’’N 8°51’52’’E 2:03
- A Cursed Ship’s Tale 4:33
- Quest For Booze 5:36
- Into The Storm 7:96
- Surrender Or Die 4:28
- Invisible Pineapples 5:10
- Kraken’s Chest 5:47
- Paul The Parrot 3:36
- Jack Rackham 3:22
- Kicking Flamingos 3:33
- Davy Jones’ Locker 3:47
- Tentacle Explosion 2:35
- Loyal To None But Rum 4:39
- The Legend Of Liquor Island 3:03
- The Feast Of Emerald Meadows 4:34
- The Undying Sailor 5:38
Wir schreiben das Jahr des Herrn 2014 und das Goldene Zeitalter der Piraterie ist schon ein Weilchen her. Doch irgendwo im karibischen Winterthur erblüht dieser Gedanke an Freibeuterei und Abenteuerlust, zwischen leeren Rum Flaschen und schalen Bierkrügen vom Vorabend, neu auf:
Calico sind die erste Piraten Metal Band der Schweiz, was einem bei einer solchen Seefahrer Nation auch nicht wirklich verwundert. Der Name dabei wurde an den legendären Piraten Calico Jack Rackham abgeleitet, der sich vor allem als Säufer Affäre von Anne Bonny in die Geschichte verewigte.
Doch das Genre erhält seit einigen Jahren massiv Wind in die Segeln, seit dem goldenen Zeitalter der Disney Piraten Filme (2003-17), haben sich viele Bands der Frei(bier)beuterei verschrieben. Allen voran Alestorm, Swashbuckle, mein Geheimtipp Lagerstein und auch The Privateer aus dem nahen Freiburg, sowie diverse Ableger im Non-Metal Folk Bereich wie Ye Banished Privateers oder natürlich Mr. Hurley & Die Pulveraffen.
So segelten unsere Jungs mit ihrer kleinen Fancrew Schaluppe in die offene Metal Szene hinaus und für dieses Nische Genre Typisch, waren die ersten Beutezüge mager.
Trotz eigener Songs, wurde die erste Bühne 2016 für eine Hand voll Bier geentert, im Jahr darauf ergab ein weiterer privater Kahn, auch nur für ein paar Bier mehr und die Hakenhand des Captains.
Doch mit der Demo Calico von 2017 wurden lukrativere Häfen angesteuert, die von Zürich her immer weitere Kreise zogen, bis sie 2018 den Samstag Opener des Ragnarök Festivals in Lichtenfels machen durften.
Da man aber bei Google zuerst einmal auf ein paar Biotec- und Waffenhersteller, sowie reihenweise Katzenfotos stösst, wenn man Calico eingibt, wurde die Band dann in 2019 auf Calarook umgetauft.
Dies ist zwar ein reiner Fantasie Name, jedoch liefern die Suchmaschinen somit auch gleich die Homepage und die neusten Artikel der Band. Nur die Umstellung von süßen Katzenbildern auf die Fratzen der Mitglieder, kann man als Negativ-Punkt werten.
Wenn man schon vom Teufel spricht, dann auch gleich von der Crew, denn allen voran steht Philipp „The Madmen“ Wyssen mit seiner Stimme und Bart, schon seit Anbeginn der (Band) Zeit am Mikrofon. Auch Nico „The Kraken“ Wiget ist seit Anfang ein treuer Mittrinker an der Gitarre, sowie Yves Locher am Schlagzeug.
Doch auch bei Piraten bleibt mal der eine oder andere am Tresen/Galgen zurück oder wird über die Planke geschickt, denn Lukas Mischler ist schon der zweite Mann an der Violine. Einer der letzten Jungs, die sich zu Davy Johnes gesellten, war Fabian Sean Ott der zwar noch im Booklet abgedruckt ist, diesen Frühling aber am Bass durch Flavio Pompeo abgelöst wurde.
Wie aber schon bei Assassins Creed Black Flag, wurde es Zeit die Liedergut Schaluppe von der Demo auf was schlachtentaugliches zu upgraden, so SURRENDER OR DIE!
Diese Debüt Platte wurde aber nicht einfach so auf die Menschheit losgelassen: Neben einer massiven Facebook Promotion Breitseite, wurde auch eine richtige Schatzkiste vergraben.
Der Suche danach startet am 11. September Punkt Album Release und die Hinweise darauf sind im Booklet versteckt, so grab your shovels and Dig, Bury, Drink?
Zudem wurde letztens sogar das erste PIRATICAL TELESHOPPING Video der Geschichte dafür gedreht, also ihr merkt spätestens jetzt, die Jungs haben nicht mehr alle Geschütze im Kanonendeck. Was auch ein wenig erklärt, warum sie am Ende des Booklets nicht nur diversen Personen, sondern auch den St. Laurentius Craft Beer und Feldschlösschen Brauereien danken.
Richtig gefeiert wird dann am 19. September in der Kantine Bülach, zusammen mit viel Bier, Nidhoeggr, Doctor Detox und SMOG! Greift schnell zu, denn durch grasierende Krankheiten an Bord, mussten die Plätze nach Schiffsarzt Vorschrift auf nur 80 Leichtsee Matrosen beschränkt werden.
1. 47°30’18“N 8°51’52“E
Mit der Schiffsglocke und Violine wird das Intro eingeläutet, die Stimmung baut sich so auf die verschwommene Erinnerungen in meinem Kopf, wie die Band auf die Bühne tritt und die ersten Getränke öffnet um mit allem anzustossen, was etwas Trinkbares in der Kralle hat.
Auch wenn ich mir den Titel nie merken werden kann, führen einem diese Koordinaten zu den Sandhöhlen Elgg, welches ein richtig schöner Grillplatz im Wald mit (Captain Obvious) Sandhöhle ist.
PS: Ja ich war da, das nennt man investigativen Journalismus.
2. A Cursed Ship’s Tale
Mit Power geht es los, über den Fluch eines alten Hochsee Kleppers, der die Mannschaft von Sieg zu Beute führte, jedoch ihre Seelen leerte, so dass sie diese nicht mal mit Alkohol füllen konnten.
Die Abwechslung zwischen Phips Growls, harten Riffs und dem Refrain der ganzen Crew, geben einen guten Start in das Album ab. Die Thematik selbst erinnert ein wenig an Captain Morgan’s Revenge.
3. Quest For Booze
Das Hauptthema der Band steht somit auch schon fest, nach Alkohol gelüstend begeben sie sich auf die Suche nach der begehrten Substanz, egal in welchem flüssigen Träger.
Die eher harte Pirate Metal Schiene wird beibehalten, vor allem der Refrain geht dieses mal ziemlich ins Ohr und lädt zum Anstossen ein!
On a Quest for booze we go
Our alcohol level is too low
Dunk is what we want to be
Only then, we will be free
4. Into The Storm
Möwen und Nebelhorn, sowie dem quietschen der Planken startet die Gitarre in ein langsameres Intro.
Unterbrochen wird der Riff lastige Track nur von einer ruhigeren Stelle im letzten Drittel, eingeleitet von Seerauschen stellt dieses das Auge des Sturmes dar und wird von der Violine geleitet.
Sobald es aber zurück in den Sturm geht, setzen wieder die Headbanger Parts ein, bis das Ende im Stil des Anfangs ausklingt, welches dann mit 7 min auch der längste Track des Albums ist.
5. Surrender Or Die
Der Titeltrack ist ein typisches Piraten Enter Lied, es hat zwar ein paar gängige Stellen, fällt aber ein wenig in den Durchschnitt des Albums. Klar kommt die Botschaft rüber, jedoch wurde das Thema schon so oft von anderen Bands ausgetrunken.
6. Invisible Pineapples
Definitiv origineller geht es mit diesem Lied weiter, der die Ananas Obsession wiedergibt, welche man ihnen schon an ihrem Logo ansieht. Schnellerer Takt, abwechselnd Phips Growls und der Rest mit „Invisible Pineapples“ lässt die Stimmung hoch kommen.
Nebenbei war es auch gleich das erste Musikvideo von Calarook, welches sie zu Promotion Zwecken veröffentlicht haben.
7. Kraken’s Chest
Einer der Songs, der noch aus der Demo stammen und sich Soundtechnisch auch ziemlich entwickelt haben.
Wenig Text, dafür mit viel Instrumental Parts ist der Kraken einer der längsten Stücke auf der Platte. Die Death Elemente kommen somit aber wieder richtig zur Geltung und lassen so manchen Nacken schmerzen, bevor das Outro mit Kanonen und Gebrüll endet.
8. Paul The Parrot
Dieses Federvieh könnte der Bruder des Lagerstein Party Parrot‘s sein, denn er macht auch genau so viel Spass. Paul ist der treue Begleiter des Captains und schon so lange auf seiner Schulter, wie die Hakenhand an seinem Unterarm.
Schneller Rhythmus, Riffs die mit Kopfhörern um einen herum Flattern, Headbang Parts und eine geile Party Stimmung, machen den Schiffspapageien zu einem Highlight der Scheibe.
Paul swars more than anyone aboard
Because of him, we’ll never be bored
When we party, he is always here
And loves to drink a lot of beer
9. Jack Rackham
Der Namensgeber der ursprünglichen Band bekommt auch noch einen Song spendiert, denn dieser war auch der dritte Track der Demo. Die Geschichte von „Calico Jack“ Rackham haben sie hier gut zusammengefasst:
Mit einem kleinen Intro, wird also sein Leben von der Meuterei bis zum Galgen hin besungen, inklusive der Affäre mit Anne Bonny. Dazu habe ich eine kleine Dokumentation auf YouTube gefunden, sowie eine Textzeile die auch zur Band passt.
They sent out pirate hunters
We were caught by Barnets soldiers
The women fought without a doubt
While we were drunk and passed out
10. Kicking Flamingos
Warum sie genau zu diesem Song ein pinkes Shirt designt haben, wird noch irgendwo im Spuckrest eines Bierkruges stehen. Der Song ist genau so sinnlos, wie der Refrain eingängig zum Mitsingen ist, denn es geht nur um
Kicking Flamingos, they feel our boots
Kicking Flamingos,their damn caw mutes
Kicking Flamingos, we hate them all
Kicking Flamingos, they will all fall
11. Davy Jones’ Locker
Zur Abwechslung wird es ein wenig melancholischer, was die Violine im Intro schon mal vorgibt.
Soviel ich verstehe, haben sie Davy Jones Kraken erledigt und dafür hat er ihren Captain geholt, welchen sie jetzt am Ende der Welt zurückbringen wollen.
Der Song ist langsamer als die zuvor, zeugt auch von der drückenden Stimmung die man auch haben sollte, wenn man über das „Seemannsgrab“ oder „nasse Grab“ singt.
12. Tentacle Explosion
Was sich wie eine japanische Fantasie anhört, ist das Ergebniss wenn man einen Kraken mit einem Pulverfass füttert. Ein eher kurzes Stück, dass leider irgendwie ein wenig zwischen den anderen untergeht.
13. Loyal To None But Rum
Schon seit der Gründung das Motto der Band, auch als Backprint der original Calico Shirts vertreten.
Zu Beginn als Mantra vorgetragen, gibt es 4 min Piraten Moral aufs Ohr, denn Freiheit und Rum ist alles was zählt! Natürlich muss so ein Stück auch mit einem geilen Riff und den Worten „None but Rum“ abgeschlossen werden.
We need a ship and much rum
This way free people we become
Let’s get aboard and set sail
We don’t fear death or jail
And if our last day has come
First dive us a gkass of rum
14. The Legend Of Liquor Island
Der erste Song der Demo von 2017, der vor allem mit einem grossen Instrumental Headbang Part in der Mitte brilliert, während sich die Legende der Insel um Alkohol dreht (no shit Sherlok)
Einer der süffigeren Stellen dieses sonst schon Rum-treiberischen Albums, welches Live auch immer zum ordentlichen mittrinken motiviert hat.
A gallon of ale and one glass of rum
A bottle of whisky – let’s start the fun
A tankard of grog and a tankard of mead
A drum full of wine, now you’il take the lead
15. The Feast Of Emerald Meadows
Google ergibt nicht viel zu Emerald Meadows, sonst ist es ein weiterer Song zum Party machen. Im Refrain wird viel mit Background Vocals gearbeitet, auch wenn das Fest im Vergleich ein wenig flach rüber kommt.
16. The Undying Sailor
Zum Abschluss gibt es eine kleine Geistergeschichte, denn Nicky McJackey tritt dem alten Gevatter Tod gegenüber. Auf Leben und Tod wird ein Trinkspiel ausgeführt, „drink till one’s dead“ und so endet das Album, mit gemütlichen Tavernen Geräuschen und einem Vollsuff, den man am übernächsten Tag noch spüren wird.
The reaper still lives
Comes out now and then
But ol’ Nicky McJackey
Never saw him again
Fazit:
Dreckige 69min lang süffigen Pirate Metal mit Death Elementen, so liefert Calarook eine seetüchtige erste Platte ab. Der Kaperkahn kippt dabei komplett in die Piraten Spass Richtung und kentert oft ins Absurde, was die Stimmung jedoch nicht Absaufen lässt.
8/10 Pineapples und eine definitive Kaufempfehlung, wenn ihr auf Piraten, spassigen Metal oder einfach Alkohol steht!
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