Release: 29.11.024
Genre: Dark-Pop, Akustik
Spieldauer: 38 Minuten, 56 Sekunden
Label: Eisenwald
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Tracklist:
- Cosmos
- If Only
- In Infinite Light
- Falling like Raindrops
- Irreversible
- I am Enough
- Somewhere
- Empty Chair
- Colorblind
- The Funeral
Im Herbst, wenn die grauen Wolken den Himmel verhüllen und sich eine leise Schwermütigkeit ausbreitet, ist Ellereve der perfekte Begleiter. Das Projekt, 2019 von Sängerin Elisa Giulia Teschner ins Leben gerufen, begeisterte mich auf dem diesjährigen Ragnarök Festival. Es war die melancholische Zärtlichkeit, die mich schnell überzeugte und mich hungrig nach mehr machte und dieses Jahr wurde ihr Akustik-Album Funeral Songs veröffentlicht. Die Songs sind akustische Interpretationen ihrer Songs, der Großteil der Songs stammen vom ersten Album Reminiscence, aber auch Songs vom kommenden zweiten Album wurden neu interpretiert. Da stell’ ich mir die Frage, ob das Album die bisher bekannte melancholischen Richtung einschlägt oder überrascht es mit neuen Klängen?
Schwermütige Klanglandschaften
Das Album eröffnet mit Cosmos, einem Stück, das in seiner Zartheit und langsamen Steigerung die Grundstimmung für das Album setzt. Die minimalistische Komposition lässt viel Raum für Streicher, die in ihrer sanften, jedoch intensiven Klangfarbe die Melancholie des Albums einleiten. Funeral Songs bewegt sich im Spannungsfeld dieser Schwere und sanfter, melancholischer Melodien. Stücke wie If Only setzen mit ihrem dynamischeren Tempo Akzente, die wie ein einzelner Lichtstrahl durch den musikalischen Nebel brechen. Ein Überraschungsmoment, wie stark sich die Atmosphäre mit ein paar zusätzlichen Akkorden verändern kann. Ebenso sticht In Infinite Light mit einem schwereren, tragenden Sound hervor, was das Album um eine dritte stilistische Nuance bereichert. Die Kombination aus rauen Cello-Klängen und kantigem Spiel gibt dem Album eine besondere Tiefe und macht das Cello zum zentralen Instrument dieser Reise.
Zärtlichkeit und Dunkelheit im Einklang
Nach I Am Enough setzt das Album weiterhin auf Zärtlichkeit. Lieder wie Somewhere und Empty Chairs stammen vom ersten Album Reminiscence und fügen sich in der Akustikversion nahtlos in den Klangkosmos von Funeral Songs ein. Diese Songs sind zärtlicher, verspielter und entführen den Hörer in eine fast träumerische Welt. Doch der wahre Höhepunkt dieser zarten Momente ist Colorblind, dessen normale Version auf der 2023 erschienenen EP Reverberations of the Souls zu finden war. Der Song erweckt eine fast liebevolle Atmosphäre und entfaltet seine Wirkung vor allem durch die sanften, emotionalen Melodien. Den krönenden Abschluss des Albums bildet der Titeltrack Funeral. Der Song steigert sich in ungeahnte Höhen und sorgt für eine mitreißende, fast kathartische Schlussnote, die das Album abschließt und die thematische Finsternis eines Abschieds heraufbeschwört.
Die Balance zwischen Melancholie und Überraschung
Funeral Songs ist eine Klangreise zwischen Schwermütigkeit und Zärtlichkeit. Die Songs bewegen sich größtenteils in einem melancholischen, ruhigen Raum, doch immer wieder gibt es kleine helle Tupfer in Form von verspielten Melodien und aufkeimender Energie. Doch gerade diese minimalen Unterschiede in den Songs stellen auch die größte Schwäche des Albums dar: Für unachtsame Zuhörer kann die Musik zu einem gleichförmigen Klangteppich werden, obwohl sie so viel mehr zu bieten hat. Wer jedoch aufmerksam zuhört, wird mit jeder Note neue Überraschungen entdecken. Besonders das Cello, das immer wieder als wiederkehrendes Element auftaucht, ist eine wahre Freude für das Ohr und unterstreicht die emotionale Tiefe der Stücke.
Für diejenigen, die den Blast Beat für eine Stunde hinter sich lassen können und die Ästhetik der melancholischen Klänge schätzen, bietet Funeral Songs von Ellereve eine wunderbare Entdeckungsreise. Es ist ein Album für all jene, die in der Schwermütigkeit der Musik Trost finden und sich von den sanften, aber auch kraftvollen Momenten verzaubern lassen. Ein starkes Album, das mit seinem klaren, emotionalen Klang zu überzeugen weiß.
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