Review: Emyn Muil – Afar Angathfark

Erscheinungsdatum: 25.09.2020
Label: Northern Silence Productions
Genre: Epic Black Metal
Spieldauer: 01:08:53
Tracklist:
1. Afar Angathfark 04:06
2. Halls of the Fallen 10:50
3. Noldomírë 09:40
4. Heading Eastward 09:03
5. Udûn 02:47
6. Where the Light Drowns 09:08
7. Black Shining Crown 08:38
8. In Cold Domain 07:29
9. Arise in Gondolin 07:12

Im Internet zu finden:
https://www.facebook.com/EmynMuil
https://emynmuil.bandcamp.com

https://www.instagram.com/emyn_muil_official/

Epic Black Metal, was soll man darunter verstehen? Nun ja ich denke, es gibt wohl kaum einen Künstler, der dies besser verkörpert, als der italienische J. R. R. Tolkin Anhänger „Saverio Giove“. Mit seinem Projekt „Emyn Muil“ fängt er die Leidenschaft für die Geschichten Tolkins zusammen mit einzigartiger Metalmusik dahinter ein, wie kein anderer. Ein Soloprojekt, welches bereits seit 2012 existiert und mit dem ersten Album „Túrin Turambar Dagnir Glaurunga“, durch alles was bisher genannt wurde eine gewisse Aufmerksamkeit auf sich ziehen konnte. Jedoch viel zu wenig in meinen Augen, aber inzwischen kamen sogar noch zwei weitere Werke nach und im September 2020 wurde so der dritte Langspieler „Afar Angathfark“ veröffentlicht. Auf jeden Fall ein Grund, das Ganze einmal etwas näher zu betrachten.
Und schon im ersten Instrumentalen Stück und Titeltrack „Afar Angathfark“ wird man direkt in die einzigartige Epik und Atmosphäre der Band entführt und entflieht dem Alltag einmal mehr in eine andere Welt, die eigenständig für diese Musik steht.
„Halls of the Fallen“ schließt direkt mit dem musikalischen Einklang des vorgehenden Titels auf und der epochale Sound erweckt innerlich auch das Gefühl in einer großen Halle zu stehen, nachdem nach und nach immer mehr Instrumente einsetzen und sich zu einem großen Soundgewand einen. Mit fast 11 Minuten handelt es sich auch um den längsten Song des Albums, wobei die Longplayer von Emyn Muil mit je ca. einer Stunde Laufzeit den Namen Langspielplatte auch mehr als verdienen.
„Noldomírë“ handelt vom geschworenen Eid und Treue, die dazu eintreibt in die Schlacht zu ziehen, obwohl keine Erfolgschancen mehr bestehen und dem mentalen dahinscheitern das bereits beginnt, bevor das Schwert gezogen wird. Ein ehr ruhigerer und melancholischer Song für den auch weibliche Vocals aufgenommen wurden und eine nette Abwechslung in das facettenreiche Gesamtbild der Musik rücken.
Und dann beginnt die Reise, Richtung Osten. „Heading Eastward“ ruft das Horn und geht auch weniger sanft sondern straight forward direkt zur Sache. Brachiale Vocals peitschen das Heer voran, immer weiter und weiter. Und so wird von kriegerischer Marschtrommel bis Doublebass Sturm im Rhythmus auch alles verarbeitet. Gepaart mit ruhigeren Parts, die durch Streicher begleitet und von Frauengesang untermalt sind, ist dies jedoch nur das tiefe Luftholen, bevor der Sturm wieder losbricht.
„Udûn“ ist das zweite Instrumentalstück auf der CD und nicht wie man vermutet ein kurzer Aus- oder Einklang für das was folgt. Es regt ehr die Emotionen aus dem vorherigen Stück in eine andere Richtung und spiegelt eine ehr unruhige, aufbrechende und nervöse Stimmung beim Anhören.
Umso erstaunlicher, dass zu Beginn von „Where the Light Drowns“ dieses Gefühl erst einmal durch einen ganz ruhigen Einstieg entkräftet wird. Dennoch reist der Fluss und rote Faden, der sich durch das gesamte Werk, ja sogar durch alle Werke von Emyn Muil zieht nicht ab. Und alles bleibt stimmig, obwohl sich der Wind noch einmal in eine andere Richtung dreht.
90er Jahre Black Metal anmutende Keyboards ertönen und zeigen wieder einmal, dass „Saverio Giove“ jede noch so nach Stilbruch klingende Idee in sein großes musikalisches Gewebe aufnehmen kann, ohne irgendetwas zu brechen und seinem Stil authentisch treu zu bleiben. Ja sogar einen ganzen Song darauf aufbauen kann er. Und was erst ein wenig daneben wirkt, verschwimmt auf einmal zu einer großen Klangwelt und macht klar, warum dieses Element gewählt wurde und seine Berechtigung trägt. Denn es klingt schon sehr königlich, was bei einem Titel wie „Black Shining Crown“ nicht verwundern dürfte und der erste Emyn Muil Song ist, der mich auch stark an Dungeon Synth erinnerte.
Doch nun wird der Sound noch etwas kälter, passend zu „In Cold Domain“ das mit klassischen nordischen Folkpassagen beginnt und sich wieder nach und nach aufbaut. Es handelt sich zwar nicht um ein rein instrumentales Stück, schraubt aber die Gesangseinsätze stark zurück und fokussiert sich deutlich mehr auf eine klassisch anmutende Melodiegitarre und stellt einmal wieder unter Beweis, wieviel Atmosphäre man aus einer E-Gitarre holen kann, was besonders seinen Höhepunkt an den Stellen, wie zum Ende des Tracks findet, wo es sich mit weiblichen Chorgesängen vereint.
Eine Stunde ist nun schon vergangen, seit die Platte angefangen hat sich zu drehen und der letzte und „extended“ Song von „Afar Angathfark“ startet. Und hier wurde das Wort Epik noch einmal neu versucht zu definieren. Die vielleicht größte Soundwand des Albums kommt bei der Ankunft in Gondolin zum Einsatz bevor die Stadt sich in „Arise in Gondolin“ erhebt. Und so wird hier noch eine weitere Hymne zelebriert und man spürt die Größe, das Erscheinen und das geeinigte und aufstehende Gondor, das tief aus dem Herzen bricht.

Es war mir auf jeden Fall wieder ein Fest und ich habe große Augen voller Vorfreude gemacht, als ich heute Mittag in meiner Post die lilafarbigen Vinyls gefunden habe. Auch mit ihrem dritten Album schaffen Emyn Muil wieder ihre völlig eigenständige Atmosphäre und entführen einen nach Mittelerde. Wie bei den Alben davor ist es wieder ein großartiges Gesamtkunstwerk geworden, das viele Stile anschneidet, jedoch nicht die Wurzeln im Black Metal verleugnet und sich in einem Feuerwerk entlädt. Facettenreich, episch und mit riesiger Atmosphäre die alles zu dem machen, was es ist. Auch dass der Gesang mehr in den Hintergrund gestellt wurde und das im völlig richtigen Maß, macht das Klangerlebnis so einzigartig und zeichnet die Band aus. Für alle Rollenspiel, J. R. R. Tolkin Fans die Metal hören, aber auch Fans aus der Dungeon Synth Ecke, Leute die auf atmosphärischen Black Metal oder gar nur Pagan Metal stehen, so wie definitiv für Fans von Summoning, Can Bradd, Eldamar, Lustre und wie sie alle heißen, so wie den Anhängern der inzwischen existierenden „Tolkin Black Metal“ Szene ein absolutes MUSS. Aber auch jeder der auf symphonische und epische Metalmusik steht, dem sei angeraten sich mit Emyn Muil einmal auseinanderzusetzen. Lasst euch entführen an einen fremden Ort, aus eurer Anlage direkt nach Mittelerde und genießt diese Reise!

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