Review: Eridu-Enuma Elish

Release: 14.04.2023

Genre: Melodic Black-/Death Metal

Spieldauer: 45:57

Label: Recordjet

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Tracklist:

  1. Cosmogony
  2. Enuma Elish
  3.  Reign Supreme
  4. Defiling the Tablet of Destinies
  5. The Great Divide
  6. Constructing the Realms of Nebiru
  7. Sheeding the Blood of Kingu
  8. Clay, Blood and Vengeance
  9. The 50 Names of Marduk
  10. Let Them call on his Name

Mit Enuma Elish veröffentlicht die Band Eridu aus München ihr zweites Album. 2019 erst erschien mit Lugalbanda ihr Debütalbum und wurde von Kritikern und der Community positiv aufgenommen. Zeitlich passend zu Ostern und dem Dark Eastern Metal Meeting, wo sie auch auftreten, erscheint Enuma Elish.

Eridu orientiert sich thematisch an dem alten Mesopotamien und ihrer Götter- und Sagenwelt. Im Black- und Death Metal gibt es wenige Bands, die sich mit antiken Zivilisationen auseinandersetzen. Mit fallen spontan nur Ex Deo an, die Death Metal und das römische Imperium verbinden, und Nile, die sich auf das alte Ägypten spezialisiert haben. Bestimmt gibt es noch weitere Vertreter dieses „Antik-Extreme Metal“ (Begriff wurde spontan erfunden) und mit Eridu haben wir einen vielversprechenden Neuling. Ihr zweites Album haben die Münchner nach dem babylonischen Schöpfungsmythos benannt und die Musik ist abwechslungsreich und bietet viele spannende Überraschungen. Dazu mehr in dieser Review.

Das erste Lied, Cosmogony, ist der Opener und schraubt sich in seinem Verlauf  langsam hoch in sehr epische Sphären. Damit soll wohl die Erwartung an Götter und Legenden geschürt werden. Abgelöst wird der Openinger von Enuma Elish, dem Titelgeber des Albums. Damit beginnt die Scheibe mit einer gehörigen Portion Black Metal. Dabei ist der Refrain ein herausstechendes Element, welches sich dem üblichen Klang und Aufbau von Black Metal zu widersetzen scheint. In dem Refrain wird der Name Enuma Elish in einem dumpfen, aber klaren Chorgesang immer und immer wieder wiederholt. Durch den Refrain ist das Lied gut in meinem Ohr stecken geblieben und hier findet sich die erste positive Überraschung der Scheibe.

Zum dritten Lied hin wird ein rabiater Wechsel zum Melodic Death Metal vollführt. Eine tragende Melodie, mit einem Hauch von Epik und den zu erwartenden, orientalischen Touch trifft auf knallharten Death Metal. In dem Lied wechselt sich der Gesang zwischen Scream und Klargesang ab und manchmal singen beide im Duett miteinander. Mit Defiling the Tablet of Destinies und The Great Divide wird das Tempo und die Härte noch weiter angezogen. Der Blastbeat wummert, Gitarre und Bass kreischen und der Frontmann Enki reißt die Stimme zum Himmel hoch. Zwei harte Bretter mitten auf der Scheibe. In Constructing the Realms of Nebiru wird das Pferd nicht gezügelt, aber das Ross ist jetzt nachtschwarz. Hier wird ein dumpferer, düsterer Death Metal mit Ansätzen von Black Metal konstruiert, der in einem leichten Kontrast zum bisherigen Werk steht und sich damit abhebt.

Nach zweidritteln des Albums bringt Shedding the Blood of Kingu die erste Unterbrechung. Ein kurzes, keine zwei Minuten langes, atmosphärischer Stück fährt das gesamte Tempo runter. Ich persönlich empfinde die Unterbrechung eher unangenehm. Dieses Lied ist eher ein Fremdkörper in dem Gesamtwerk und weniger als ein raffinierter Tempowechsel.

So, jetzt kommt das letzte Drittel. Den Anfang macht Clay, Blood and Vengeance. Hier finden sich eine weitere Überraschung. Eridu spielt hier auf einmal eindeutig mit Thrash-Metal-Elementen.  Ein klarer, kräftiger Gesang und hohe, virtuose Gitarrenriffs. Kombiniert wird das mit kurzen, orientalischen Einschlägen. Auch The 50 Names of Marduk schlägt in diese Kerbe und erinnert mich damit entfernt an einige ältere Lieder von Kreator. Nach der kleinen Enttäuschung durch Shedding the Blood of Kingu haben mich diese Lieder mit ihren Ansätzen von Thrash wieder eingefangen.

Zum Schluss hat das Album nicht ein Ending, sondern sogar zwei Stück. Mit Let Them call on his Name und – hat das Album eine lange Rampe zum runterfahren. Damit endet die zweite Reise in antike Babylonien mit Eridu-Express und jetzt wird der Flug bewertet. Wie bereits erwähnt bietet das Album einige Überraschungen, ob es der Wechsel zwischen Black-, Death- und sogar Thrash Metal-Elementen ist oder die unterschiedlichen Gesangseinlagen sind. Damit ist Eridu eindeutig ein Projekt, welches man getrost verfolgen kann und dem man Live eine Chance geben sollte. Die vier Tracks, die als Opener, Ending und Break agieren, sind eher störend und leider wirkt es, ob die Band an der Stelle nichts mehr eingefallen ist. Ein echt schwerer Wehmutstropfen in dem ansonsten guten Musik-Menü. Ich empfehle das Album trotzdem weiter und wünsche euch viel Spaß beim reinhören.

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