Review – Frost, Pisse & Elend – Frost

EP Review Frost Pisse Elend

Erscheinungsdatum: 05.03.2021

Label: Indepent

Genre: Black Metal

Spieldauer: 21:54

Tracklist:

  1. Through Smoke and Fire 04:26
  2. A Canvas for Scars 03:20
  3. Squalor 05:25
  4. Summoning Ritual 01:53
  5. Fortress 06:50

Weblinks:

http://www.frostpisseelend.de/

https://www.facebook.com/frostpisseelend

https://frostpisseelend.bandcamp.com/releases

https://www.instagram.com/frost_pisse_elend/

https://www.deezer.com/en/artist/124427832/radio?autoplay=true

Frost, Pisse & Elend? Klingt irgendwie punkig und erinnert mich doch beim Hinblick auf die Heimat der Band, Kiel, und mit dem Wissen, dass es Black Metal sein soll, an Fäulnis. Doch ob sich dieser erste Eindruck der Attitüde bewahrheitet, wollte ich dann doch etwas genauer wissen und habe mir deshalb das Debutwerk „Frost“ einmal näher angesehen.

Es war ein harter Winter, besonders in der Musiklandschaft, Künstlerbranche und Kultur. Denn hier besteht der Winter bis dato immer noch aus Frost, Pisse & viel zu viel Elend in Zeiten, in denen ihnen politisch keine Beachtung geschenkt wird, obwohl dies wichtiger denn je seit Bestehen der Bundesrepublik wäre. Ein Grund mehr, diesen Gefühlen einmal Ausdruck zu verleihen.

Die EP startet aber auch direkt durch Rauch und Feuer. Denn nach einer seltsamen Lärmkulisse die als Intro dient, startet das Schlagzeug gleich voll durch, auch, wenn die Gitarren noch nicht so weit sind. Dennoch erfährt man so direkt, wohin die Reise geht. Kalter, harter Black Metal, mit atmosphärischen Melodielinien darüber, die sich im Hall mit den Vocals überschneiden und so alles zum Ausdruck bringen, was Black Metal ausmacht.

A Canvas for Scars zieht dann das Tempo direkt noch einmal an und gönnt dem Zuhörer keine Sekunde Pause. Gnadenlos und brachial hämmert das Black Metal Gewitter auf die Erde ein, bevor ein etwas in „Trance Stimmung“ gehendes Gitarrenspiel kurz übernimmt. Doch wie es sich gehört ist dies nur ein kurzes Luftschnappen, bevor der Donner nach dem Blitzen wiederkehrt. Ganz in old school Manier irgendwo zwischen Gorgoroth, Mayhem, alten Satyricon.

Mit dem ersten Riff in Squaor erinnert Frost Pisse und Ellend direkt an den Ursprung der 2ten Black Metal Welle in Skandinavien und die dort vorherrschende Kälte. Das Ganze wird dann noch gepaart mit einigen Offbeats und Blastbeats auf den Drums, so dass es schön abwechslungsreich wirkt. Mit vielen Wechseln zwischen Singlemelodien, Geschredder und Gehämmer entsteht so eine schöne Atmosphäre, die unverwechselbar für das Konzept Black Metal steht.

Summoning Ritual lässt dann einen anderen Wind wehen. Die Shotgun wird geladen und schon geht es los. Schnell, hart und mit der vollen Portion Punkrock. Ein schneller kurzer Song der sich in der Black Metal Historie direkt neben „Pure Fucking Amageddon“ von Mayhem oder „Bloody Fucking Necro Hell“ von Carpathian Forest einreihen darf.

Und so wird es zum Schluss der EP noch einmal stimmungsvoll. Fortress startet mit einem schönen Akustikintro, bevor es wieder rappelt wie in den 90ern. Zischend leicht schleppende Stimmung und voll in die Maske, wird hier jedoch nur auf Vollspeed durchgeballert, ohne dass der Schlagzeuger vergisst, die genau richtigen Akzente zu setzen. Erbarmungslos und nur mit kleinen Aufs und Abs am Schlachtwerk, schafft die facettenreich melodiös aufgestellte Gitarre in perfekter Harmonie der Disharmonien eine unglaublich starke, und mitreisende Atmosphäre.

Fazit: Wer Frost, Pisse & Elend heißt, der macht entweder Ballermann Punkrock ODER er liefert. Beides hat sicherlich seine Daseinsberechtigung, doch nur eines verdient gebührend großen Respekt. Frost, Pisse & Elend haben diesen auf jeden Fall verdient, denn es wird auf jeden Fall geliefert. Und nicht nur irgendwas, sondern feiner old-schoolig und atmosphärisch angehauchter Black Metal, der einfach kompromisslos straight nach vorne geht und sich mit erhobenen Mittelfingern seinen Weg bahnt. Völlig egal, was der Rest der Welt davon hält. Und das ist doch eine ganz wichtige Grundstimmung des Black Metal, die heutzutage, leider gerne einmal hinter Klischees oder Personenkulten verschwindet. Nicht mit Frost, Pisse & Elend und somit definitiv eine Empfehlung, für eigentlich jeden aus dem Genre, da alle Leute der alten Schule, aber auch die, die auf Sphäre in ihrem Schwarzmetall achten von vorne bis hinten bedient werden sollten.

 

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