Release: 26.08.2022
Genre: Heavy Metal
Spieldauer: 49:45 Minuten
Label: ROAR! Rock of Angels Records
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Tracklist:
- The Siege of Akkon
- Battle Cry
- Hell is my Purgatory
- King of the Kings
- Symbol of Eternity
- Saladin
- Nights of Jerusalem
- Heart of a Warrior
- Grace of God
- Sky of Swords
- Holy Warfare
- The Last Crusade
- Hellas Hellas
Wir schreiben das Jahr 2012: Auf der Suche nach dem Lied Highland von Blackmore’s Night stieß ich auf Highland Farewell von einer Band Namens Grave Digger. Statt dem ursprünglich gesuchten Song entschied ich mich, in Highland Farewell reinzuhören und war auf Anhieb süchtig danach. Mein Einstieg in die Welt des Metals war gemacht. Von nun an sollte sich mein Leben grundlegend verändern. Zehn Jahre später – am 26.08.2022 werden Grave Digger mit Symbol of Eternity ihr nunmehr 20. Studioalbum veröffentlichen. Bei einer Band Geschichte von 42 Jahren eine absolut respektable Anzahl! Im Nachfolgenden Review möchte ich einmal genauer betrachten, was die mit Abstand bedeutenste Band in meinem Leben produziert hat:
The Siege of Akkon:
Ein sehr episch gestaltetes Intro von ca. einer Minute Länge. Trommeln und Chorgesang bauen von Anfang an einen Höhepunkt auf und schon hier lässt sich erkennen, dass es sich inhaltlich um die Kreuzritter drehen wird. Das Ganze kommt einem Einzug der Gladiatoren in die Arena gleich. Schon dieser Introtrack weiß auf ganzer Linie zu gefallen und stellt den perfekten Einstieg dar.
Battle Cry:
Die Platzierung des Openingsongs muss wohl durchdacht sein, denn bekanntermaßen entscheidet der Hörer meist schon hier, ob er sich den Rest des Albums anhören möchte, oder nicht. Battle Cry ist dafür genau an der richtigen Stelle. Gewohnt schwere Gitarren treiben den Song mit tatkräftiger Unterstützung der Drums zielsicher nach vorne und man bekommt den Eindruck, der markanten Stimme von Chris Boltendahl wurde ein leichter Hall verpasst. Der Refrain kommt einer Hymne gleich und eignet sich in seinem Höhepunkt bestens zum mitschreien. “Battle Cry! Battle Cry!” erinnert an einen Schlachtruf, wie man ihn von früheren Grave Digger Alben kennt. Auch das Gitarrensolo weiß zu gefallen, ehe es in einen finalen Refrain mündet. Der Auftakt ist also in allen Punkten gelungen.
Hell is my Purgatory:
Wurde uns samt Musikvideo als erster Vorgeschmack auf das Album präsentiert. Besonders erwähnenswert ist hier das Bass Intro, Jens Becker ist hier erfrischend klar zu hören. Vom Sound und Aufbau her machen Grave Digger hier kaum Unterschiede: Axel Ritt drückt mit seiner Gitarrenwand genauso wie auf dem Vorgänger Track, Marcus Kniep am Schlagzeug unterstützt das ganze abermals einwandfrei. Hier haben wir eine Bridge die den folgenden Refrain bestens einleitet und auch dieser Chorus bleibt direkt nach dem ersten Hören im Ohr hängen. Grave Digger verstehen es einfach, Schlachtruf und Hymne miteinander zuvereinen, diese Kombination macht riesig Spaß beim Anhören. Kein Schritt zurück, hier geht es genauso klasse weiter. Für den weiteren Verlauf auf alle Fälle vielversprechend.
King of the Kings:
Folgte als zweiter Single Release und kam ebenfalls mit dem passenden Musikvideo daher. Es bleibt keine Zeit für halbe Sachen, auch diese Nummer rollt fröhlich donnernd durch die Gehörgänge. Zur Strophe hin wird das Tempo merklich herunter gefahren, der Rest unterscheidet sich wenig zum bisherigen Albumfluss: Wir haben hier den Refrain, der sich bestens zum Mitsingen anbietet, in diesem Fall wird das Ganze von einigen Backgroundstimmen begleitet. Das Solo ist einmal mehr grandios gespielt, Axel Ritt stellt hier eindrucksvoll unter Beweis warum er den Spitznamen “Ironfinger” trägt. Von der Gestaltung her erinnert der Refrain ein wenig an den Bandklassiker Excalibur, was einen positiven Nebeneffekt mit sich bringt, schließlich ist Excalibur ein Song für die Ewigkeit.
Symbol of Eternity:
An fünfter Position finden wir den Titeltrack und gleichzeitig auch einen der beiden längsten Songs auf dem Album. Los geht das Ganze mit einem reinen Gitarrenintro, ehe das Schlagzeug einsteigt. Nach einem kurzen stampfenden Part, der super zum headbangen animiert, gesellt sich dann eine Akustikgitarre dazu. Von hier an bekommt Symbol of Eternity richtigen Balladencharakter, dieser Song ist bisher mit Abstand der langsamste, ohne jedoch das Gesamtbild zu stören. Insbesondere der Refrain kommt sehr episch rüber, hier gibt es alles was zu einer typischen Grave Digger Ballade gehört: ein eingängiger Rhytmus, ein epischer Refrain mit Ohrwurm Garantie, Soli die gekonnt platziert sind und bestens zum Gesamtbild passen, sowie ein gefühlvoller Gesang, der sozusagen das Topping auf dem Eisbecher ist. Musikalisch wirklich großes Kino.
Saladin:
Ein kurzer Interlude Song, rein instrumental gehalten, mit ungewohnt orientalischen Klängen. Zum Thema des Albums passt das aber gut, man sieht für einen kurzen Moment eine Wüstenlandschaft vor dem inneren Auge.
Nights of Jerusalem:
Auch dieser Song fügt sich nahtlos in das Gesamtbild des Albums ein. Ein Intro bestehend aus verzerrten Gitarren und Schlagzeug, in den Strophen ein wenig langsamer und eine Bridge, die den Refrain gekonnt einleitet. Wie schon öfters gehört, ähnelt angesprochener Refrain einem Schlachtruf, den man in gewohnter Grave Digger Manier bestens mitbrüllen kann. Wer auf Experimente wartet, wird auch hier enttäuscht werden, man bleibt seiner Linie im Aufbau konsequent treu, auch das Solo wird wie immer souverän durch die Ohren gespielt. Nights of Jerusalem ist also der nächste grundsolide Song der Platte, da gibt es absolut nichts zu meckern. Auch die Platzierung nach dem Interlude Track passt, besonders aus thematischer Sicht sehr gut in das Gesamtgerüst.
Heart of a Warrior:
Der letzte Single-Release vor der Albumveröffentlichung wurde in Begleitung eines Lyric Videos präsentiert. Musikalisch geht es hier wesentlich schneller zur Sache, von Anfang an ist ordentlich Tempo im Spiel. Dieses Mal wird das Tempo auch in den Strophen durch gehalten, der Gesang von Chris fügt sich hier bestens ein. Insgemant lässt sich aber auch hier von einem typischen Grave Digger Song sprechen, abgesehen vom Tempo unterscheidet sich Heart of a Warrior kaum von seinen Vorgängersongs. Der Refrain bietet hier wieder einmal das bekannte Hymnen Feeling und bringt auch aus dieser Perspektive Abwechslung zu den ebenfalls gewohnten “Schlachtruf Refrains”. Einziger Ausreißer ist ein kleiner gestoppter Part am Ende des Solos, der zwar irgendwie nicht so ganz zu passen scheint, den Song jedoch nicht negativ stört. Insgesamt ist auch dieser Song keine Enttäuschung, es wird nach wie vor abgeliefert.
Grace of God:
Beginnt mit einem akustischen Intro, anders als bei Symbol of Eternity startet die Akustikgitarre hier von Anfang an. Danach entfaltet sich der Song zu seiner vollen Stärke, man bekommt auch hier ein schönes Balladengefühl, wenn auch eher langsam als ruhig. Der erste Refrain ist dieses Mal rein Vocal gehalten und wird lediglich vom Schlagzeug untermalt. Ebenfalls sind die Backgroundstimmen wieder zu hören, wodurch der Refrain einen besonderen Touch bekommt. Auch ist leise eine Flöte zu hören. Nach der zweiten Strophe geht es in der selben Lautstärke weiter, der zweite Refrain kommt wesentlich mächtiger rüber, danach kehrt die Akustikgitarre zurück. Grace of God ist vielleicht nicht der aufregenste Song, im Großen und Ganzen betrachtet aber einer der Interessantesten und für mich bisher das Top Highlight.
Sky of Swords:
Hier geht es ungewohnt melodisch los, was jedoch überraschend gut in den Albumfluss hinein passt. Anschließend lädt auch Sky of Swords zum Headbangen ein, eine eingängige Strophe und der nächste Refrain zum Mitsingen, der genau wie seine Vorgänger super eingeleitet wird. Insgesamt ist das hier vielleicht nicht der Stärkste Song des Albums, aber deshalb noch lange kein Füller. Im direkten Vergleich zu den anderen Liedern kommt Sky of Swords mit einer gewissen Leichtigkeit daher, die so betrachtet bisher einmalig auf dem Album ist. Ich würde aber auch sagen, dass dieser Song schnell unterschätzt werden kann. Denn er bietet durchaus das Potenzial zum Ohrwurm, braucht jedoch den ein oder anderen Durchgang mehr bevor er so richtig zündet.
Holy Warfare:
Der kürzeste Song des Albums, aber mit 3:44 Minuten immer noch ausreichend lang. In Sachen Tempo wird hier nochmal einiges draufgepackt, gleichzeitig bleibt es aber etwas melodischer. Die Instrumentalarbeit ist erneut on point und auch Chris am Mikro zeigt sein ganzes Können. Der Refrain lässt sich wie so oft als episch und hymnenähnlich beschreiben, die Bridge bleibt bereits im Ohr hängen, der folgende Chorus schließt sich nahtlos an. Nach dem zweiten Refrain folgt ein kurzer Instrumental Part, der von Chorgesang begleitet wird, ehe es in ein ebenfalls kurzes aber absolut starkes Solo übergeht. Auch Holy Warfare bietet nach drei oder vier Durchläufen das Zeug zum Hit, gegen Ende wartet hier nochmal ein (verstecktes) Highlight auf den Hörer.
The Last Crusade:
Auf den kürzesten Song folgt dann auch der längste Song: The Last Crusade kann fast 5,5 Minuten vorweisen. Der Name ließ es schon vermuten, hier wird es noch einmal langsam und schwer stampfend. Zur Mitte Richtung Ende wird es dann aber unerwartet schneller und auch das Solo ist wirklich glänzend gespielt. Danach wird die Geschwindigkeit wieder rausgenommen und es geht so eingängig wie zu Beginn weiter. Dieses kurze Intermezzo bringt einen angenehm frischen Wind mit sich; das Überraschende macht diesen Song nochmals zu etwas sehr besonderen. Auch ein sehr schönes Detail ist das kurze Bass Solo im Auftakt des Liedes. Auch The Last Crusade macht massig Spaß beim Hören, hier wurde wieder einmal ein klasse Song geschaffen.
Hellas Hellas:
Der krönende Abschluss und hier wartet nochmal eine Überraschung auf den Hörer. Hierbei handelt es sich um ein Cover des Songs des griechischen Superstars Vasilis Papakonstantinou und niemand geringeres als Vasilis selbst konnte als Feature Gast gewonnen werden. Und zum ersten Mal in der Grave Digger Historie hört man Chris Boltendahl auf Griechisch singen. Das Cover ist insgesamt mehr als gelungen, hier kommt richtige Party Stimmung auf. Ein mehr als würdiger Abschluss für dieses Album.
Was bleibt abschließend zu sagen? Hier ist zu 100% Grave Digger drin. Die Erwartungshaltung mit diesem Album um jeden Preis an Werke wie Tunes of War oder Excalibur ran kommen zu müssen ist meiner Meinung nach einfach nicht angebracht, Grave Digger haben ihren Status in der Metal Szene völlig zurecht und müssen aus meiner Sicht nichts und niemanden mehr irgendetwas beweisen. Sie machen das, woran sie Spaß haben und das ist mehr als in Ordnung so. Statt den “guten alten Zeiten” hinterher zutrauern erfreue ich mich viel lieber daran, dass nach über 40 Jahren immer noch in regelmäßigen Abständen neue Alben nachkommen, denn das ist nach so langer Zeit wohl nicht selbstverständlich. Ich möchte auch keine Vergleiche zu früheren Alben aufstellen, Symbol of Eternity ist genau so gut wie es ist. Mir persönlich macht es wie immer riesigen Spaß ein neues Album dieser Band zu hören, ja dieses Album ist wieder einmal ein wirklich gutes geworden und ich sage Grave Digger können es immer noch! Abschließend möchte ich hier noch eine Wertung von 9,5/10 vergeben.
Anspieltipps: Hell is my Purgatory, King of the Kings, Grace of God und Hellas Hellas.
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