Review: Harakiri for the Sky – Scorched Earth

Release: 24.01.2025

Genre: Post-Black Metal

Spieldauer: 72:55

Label: AOP Records

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Tracklist:

    1. Heal Me (feat. Tim Yatras/ Austere)
    2. Keep Me Longing
    3. Without You I’m Just A Sad Song
    4. No Graves But The Sea
    5. With Autumn I’ll Surrender
    6. I Was Just Another Promise You Couldn’t Keep
    7. Too Late For Goodbyes (feat. Serena Cherry/ Svalbard)
    8. Street Spirit (Fade Out) (feat. P.G./ Groza) (Bonus Track)
    9. Elysian Fields (feat. Daniel Lang/ Backwards Charm) (Bonus Track)

 

„Ein Schnappschuss der Welt, in der wir leben – einer tragisch zerbrochenen Welt“ – so präsentieren uns Harakiri for the Sky ihr neustes Werk Scorched Earth, welches am 24. Januar dieses noch frischen Jahres vollständig veröffentlicht werden wird. „Vollständig“, da im Vorfeld bereits vier Songs vorab als Singles verfügbar sind. Auch wenn die Anzahl etwas übertrieben hoch wirkt, konnten diese musikalisch bereits eine große Vorfreude auslösen, beziehungsweise die vorhandene nochmals deutlich steigern. Denn der Name Harakiri for the Sky löst doch bei sehr vielen Menschen eine große Begeisterung aus. Über die nunmehr 14 Jahre ihrer Existenz haben sie sich einen recht eigenen Stil erarbeitet, der unvergleichlich im mittlerweile sehr großen Pool der Post-Black Metal-Szene steht. Wer einen Song der Österreicher hört, der weiß schon nach Sekunden, was er im Unterschied zu vielen anderen Bands zu erwarten hat – eine ganz eigene, depressiv-anmutende Atmosphäre, die charakteristische, moderne Produktion und die bis ins innerste Mark eindringenden Vocals. Schon beim ersten Hören wird schnell klar, dass das neue Album hierbei keine Neuigkeit darstellt. In diesem Falle ist diese Aussage positiv aufzufassen.

Kritiker könnten sicherlich anführen, dass es sich bei Scorched Earth um ein Album handelt, das nahtlos an seine Vorgänger wie Mære (2021) oder die neu erarbeiteten Versionen von Aokigahara und dem selbst Betitelten ersten Album (beide aus 2022) anknüpft, daher doch etwas an Innovation und Weiterentwicklung vermissen lässt. Und tatsächlich bietet das neue Album in dieser Hinsicht keine Überraschungen. Doch wer dies als ernsthaften Negativpunkt auffassen möchte, der verkennt den komplexen Stil von Harakiri for the Sky. Im Bereich des Post-Black Metal ist es zwar gängig, dass Elemente aus anderen Genres aufgenommen werden, was die Musik zu einem facettenreichen und eigenständigen Erlebnis macht, da sich die potentielle Variabilität auf einem sehr hohen Level bewegt, aber in diesem Falle finden wir zwei Musiker auf, die dies in einer Art und Weise tun, die sich jeglichen Vergleichen mit anderen Bands entzieht. Da sie sich damit selbst, in ihrem musikalischen Schaffen, eine hohe Komplexität und Kreativität aus verschiedensten Stilen, wie dem Hardcore, Post-Rock und dem Grunge, in Verbindung mit eben jenem atmosphärischem Black Metal zuschreiben, ist die besagte Variabilität ein schon fast unausweichliches Element in ihrer Musik. Dies erklärt, warum trotz eines klar erkennbaren roten Fadens das neue Album ein wunderbar neues Werk darstellt.

Melodisch-energisch und atmosphärisch-depressiv sind die Songs auf Scorched Earth allemal und bieten damit eine gefühlsmäßig sehr breite Spanne über die vielen Minuten. Mit grandiosen Gastsängern, wie unter anderem Tim Yatras, den wir von Bands wie Austere und Germ kennen, oder auch Serena Cherry von Svalbard, werden einzelne Momente des Albums noch einmal herausragend erweitert und unterstützt. Dabei bleibt die Musik niemals stehen, sondern findet einen sehr ansehnlichen Weg zwischen dem Stil HFTS und neuen Ideen. Die grundlegenden Emotionen bleiben jedoch erhalten, was sehr positiv zu bewerten ist, weil eben jene einen großen Teil ihres eigenen Stils ausmachen. Dabei wirkt nicht nur die ausgefeilte Musik, sondern in besonderem Maße auch die unverwechselbaren Vocals. Vor allem die Bonus Tracks, daher sind es wahrscheinlich solche, geben darüber hinaus einen ganz anderen Einblick in das Konstrukt Harakiri for the Sky, die emotional noch einmal stark in die zu Anfang zitierte Beschreibung schlagen. Wenn auch weiter vom eigentlichen musikalischen Kern entfernt, bieten sie nicht nur eine wundervolle Abwechslung, sondern auch die endgültige Erkenntnis, dass in den Musikern nicht nur Black Metal steckt, sondern dass es darüber hinaus viel mehr zu entdecken gibt, was sich trotzdem in der Gefühlswelt verbunden zeigt. Wie eben das gesamte Album.

Mit Scorched Earth haben die Österreicher von Harakiri for the Sky ihr Schaffen um einen, nicht besseren oder schlechteren, doch schlicht weiteren Höhepunkt ausgebaut. Eine ausführliche Auseinandersetzung hiermit kann nur wärmstens empfohlen werden, besonders zu dieser Zeit des Jahres mit all den Krisen und Ereignissen in Gesellschaft und Weltgeschehen, in welcher ein solches Album emotionale Beihilfe schaffen kann. Darüber hinaus werden sich auch Besuche der kommenden Touren und Konzerte lohnen, da die Band, nach wie vor, einige der intensivsten und emotionalsten Auftritte liefert, die sich in diesem Bereich finden lassen. Wir werden dabei sein.

Mehr von Harakiri for the Sky bei Dark-Art findet ihr hier:

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